Bankerte!

Besatzungskinder in Deutschland nach 1945

Rainer Gries und Silke Satjukow

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Rainer Gries, Silke Satjukow, Bankerte! (2015), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593430584

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Accesses
68
Quotes

Beschreibung / Abstract

Im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeugten alliierte Soldaten mit deutschen Frauen 400 000 Besatzungskinder. Zeit ihres Lebens trugen diese ein doppeltes Stigma: Sie waren unehelich geboren und entstammten einer Beziehung mit dem »Feind«. Ihr soziales Umfeld grenzte sie aus, verhöhnte sie als »Russenbälger«, »Amikinder« oder als »Negerbrut«, misshandelte sie psychisch und physisch.


»Bankerte!« zeichnet die lange tabuisierte, bewegende Geschichte dieser Menschen nach. Anhand vieler schriftlicher und mündlicher Quellen werden, gleichsam in einer kollektiven Biografie, die wichtigen Stationen ihres Lebens beleuchtet: Geburt, Einschulung, Berufsausbildung, Partnerwahl. So entsteht durch die Rekonstruktion der Probleme und Chancen dieser »Fremden« ein facettenreiches Panorama der beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei zeigt sich, dass die Besatzungskinder nicht nur drangsalierte und diskriminierte Opfer blieben – sie wurden den nationalsozialistisch geprägten Deutschen auch zu wesentlichen Vermittlern neuer, weltläufiger und liberaler Wertewelten.

Beschreibung

Silke Satjukow ist Inhaberin des Lehrstuhls für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Magdeburg. Rainer Gries lehrt und forscht an
der Sigmund Freud Privatuniversität Wien/Berlin/Paris und an der Universität Wien (Inhaber des Franz Vranitzky Chair for European Studies).

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • 1. Die »Kinder des Feindes« – eine Einführung
  • Erika und Jewgenij: eine Liebe in Weimar
  • 1.1 Besatzungskinder: Seismographen und Katalysatoren
  • 1.2 Wege der Forschung: Spuren und Sondierungen
  • 2. Alliierte und Deutsche treffen aufeinander
  • 2.1 Russen und Deutsche
  • 2.2 Franzosen und Deutsche
  • 2.3 Amerikaner, Briten und Deutsche
  • 3. Besatzungskinder werden abgetrieben
  • 3.1 Übergesetzlicher Notstand?
  • 3.2 Praktiken und Dilemmata im Ausnahmezustand
  • 3.3 Legalisierung in den Ländern
  • 4. Besatzungskinder kommen zur Welt
  • 4.1 Verbot der Fraternisierung
  • 4.2 Alltag der Fraternisierung
  • 4.3 Heiratspolitik der Besatzer
  • 5. Väter entziehen sich ihrer Verantwortung
  • 5.1 Recht und Gesetzlosigkeit im Westen
  • 5.2 Kinder ohne Sonderrechte im Osten
  • 5.3 Perestroika? Im Westen wie im Osten nichts Neues
  • 5.4 Späte Wiedergutmachungen
  • 6. Ankommen in der Gesellschaft
  • 6.1 »Ich möcht†™ so gern nach Hause gehen«. Der Kinofilm Toxi und die unschuldigen Kinder der Schuld
  • 6.2 Neue Aufbrüche. Debatten um Schuld und Sühne in den frühen fünfziger Jahren
  • 6.3 Wege in die Schule – Wege in die Gesellschaft
  • 6.3 Die Kinder der »Befreier« im Osten
  • 6.4 Bilanzen und Aufbruch in eine neue Zeit
  • 7. Die Besatzungskinder in den beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften
  • 7.1 Mittler und Medien
  • 7.2 Die Suche nach den Vätern
  • Verzeichnis der Archive
  • Literatur
  • Anmerkungen

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