Die Eroberung der Zeit

Grundzüge einer Philosophie verlängerter Lebensspannen

Sebastian Knell

Diese Publikation zitieren

Sebastian Knell, Die Eroberung der Zeit (2015), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518740583

595
Accesses

Beschreibung / Abstract

Vita brevis, ars longa – das Leben ist kurz, lang ist die Kunst. In diesem antiken Aphorismus artikuliert sich die Ahnung, dass die Befristung unserer Lebenszeit dem Potenzial der Selbstverwirklichung entgegensteht, über das wir als kulturell geformte Wesen verfügen. Was jedoch, wenn es gelänge, diese Befristung auszuhebeln?

Biologen sind den Mechanismen des Alterns längst auf der Spur, und einige von ihnen behaupten, diese Forschung könne uns in Zukunft befähigen, das Altern einzudämmen und die menschliche Lebensspanne erheblich auszuweiten, eventuell sogar bis zur biologischen Unsterblichkeit. Aber wäre ein sehr viel längeres Leben überhaupt ein Gewinn? Oder würden wir trotz dauerhafter körperlicher Fitness seelisch vergreisen? Ist biologische Unsterblichkeit ein erstrebenswerter Zustand? Und wie steht es mit den moralischen Problemen, die sich stellen, wenn das Geheimnis des Alterns gelüftet ist? Ist es zum Beispiel ungerecht, wenn sich nur Wohlhabende lebensverlängernde Therapien leisten können?

Sebastian Knell geht diesen elementaren Fragen in seiner großangelegten philosophischen Studie auf den Grund und kommt zu klaren Einschätzungen, die spätestens dann von hoher praktischer Relevanz sein werden, wenn »Anti-Aging« nicht mehr nur ein Zauberwort der Kosmetikindustrie ist. Das könnte in nicht allzu ferner Zukunft der Fall sein.

Beschreibung

<p>Sebastian Knell, geboren 1966, hat in Frankfurt am Main und Pittsburgh Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaft studiert. Von 2001 bis 2010 war er Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie der Universität Basel, seit 2011 ist er am Institut für Wissenschaft und Ethik der Universität Bonn tätig.</p>

Inhaltsverzeichnis

  • [Cover]
  • [Informationen zum Buch/Autor]
  • [Titel]
  • [Impressum]
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Allgemeine Einleitung
  • Zur Plausibilität der technologischen Zukunftsszenarien
  • Eudaimonistische und moralphilosophische Gesichtspunkte
  • Zum Verhältnis von moralischem Anwendungs- und normativem Grundlagendiskurs
  • Zur praktischen Aktualität und generellen philosophischen Relevanz der Anti-Aging-Thematik
  • I. Die eudaimonistische Bewertung verlängerter Lebensspannen
  • Einleitung
  • Systematische Vorüberlegungen
  • Zum weiteren Gang der Untersuchung
  • 1. Verdoppelte Lebensspannen
  • 1.1. Zwei begrifflich unterscheidbare Formen der Steigerung des individuellen Wohls
  • 1.2. Verdoppelte Lebensspannen und innerlebensgeschichtlich aggregierbare Wohlfahrt
  • 1.3. Verdoppelte Lebensspannen und lebensholistische Wohlfahrt
  • 1.4. Zusammenfassung
  • 2. Maximale Langlebigkeit und biologische Unsterblichkeit
  • 2.1. Maximale Langlebigkeit
  • 2.2. Biologische Unsterblichkeit
  • 3. Lebensverlängerung, prudentielle Betroffenheit und rationale Suffizienz
  • 3.1. Eudaimonistische Optimierungsaussicht und rationales Eigeninteresse
  • 3.2. Prudentielle Betroffenheit
  • 3.3. Rationale Suffizienz
  • II. Die Moral der Lebensverlängerung
  • Einleitung
  • Zwei zentrale Problemstellungen
  • Zum weiteren Gang der Untersuchung
  • 4. Leben-Verlängern als »Leben-Retten«
  • 4.1. Allgemeine Vorüberlegungen
  • 4.2. Lebensverlängerung als Leben-Retten: Das Argument
  • 4.3. Zur Kritik der ersten Prämisse
  • 4.4. Zur Kritik der zweiten Prämisse
  • 4.5. Mögliche rationale Einschränkungen der moralischen Pflicht zur Bereitstellung lebensverlängernder Therapien
  • 5. Anti-Aging-Forschung als moralische Pflicht?
  • 5.1. Eine mögliche Begründungsstrategie
  • 5.2. Zwei Faktoren, die die moralische Dringlichkeit der Anti-Aging-Forschung abschwächen
  • 6. Lebensdauer und Gerechtigkeit I: Ungleiche Lebensspannen aus egalitaristischer Sicht
  • 6.1. Generelle Vorüberlegung
  • 6.2. Welche Gleichheit ist moralisch relevant?
  • 6.3. Die grundsätzliche Gerechtigkeitsrelevanz ungleicher Lebensspannen
  • 6.4. Ungleiche Lebensspannen als moralisch kritisierbare Ungerechtigkeit?
  • 6.5. Zur normativen Bewertung der strukturell verschärften Ungleichheit individueller Lebensspannen
  • 6.6. Allgemeine Konsequenzen aus egalitaristischer Perspektive
  • 6.7. Zusammenfassung
  • 7. Lebensdauer und Gerechtigkeit II: Ungleiche Lebensspannen aus nichtegalitaristischer Sicht
  • 7.1. Zur Kritik am Egalitarismus
  • 7.2. Der mögliche Wert von Gleichheit im Rahmen einer humanistischen Schwellenkonzeption
  • 7.3. Zur Kritik ungleicher Lebensspannen im normativen Rahmen einer Schwellenkonzeption
  • 7.4. Zur moralischen Gewichtung der nichtegalitaristischen Kritik divergierender Lebensspannen
  • 7.5. Abschließende Bemerkungen zur Kontroverse zwischen Egalitarismus und Schwellenkonzeption
  • Schlusswort
  • Ausführliches Inhaltsverzeichnis

Ähnliche Titel

    Mehr von diesem Autor