Gastfreundschaft in der Antike und im frühen Christentum

Dominik Hiltbrunner

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Dominik Hiltbrunner, Gastfreundschaft in der Antike und im frühen Christentum (2007), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783534700790

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Beschreibung

Im griechisch-römischen Altertum bestimmte die private Gastfreundschaft die Struktur der sozialen Beziehungen. Sie galt als Ehrenpflicht; wer sie gegen Bezahlung ausübte, wurde als ehrlos angesehen. Zwischenstaatliche Verträge zu gegenseitigem Rechtsschutz für Nichtbürger waren nach dem Vorbild der Gastfreundschaft gestaltet. Öffentliche Einrichtungen wie »Herbergen für fremde Gäste«, aus denen sich die Hospitäler entwickelten, entstanden erst im christlichen 4. Jh. Otto Hiltbrunner zeichnet die Geschichte eines wichtigen Phänomens der antiken Alltagskultur anschaulich nach.

Beschreibung / Abstract

Im antiken Griechenland genoss der Reisende außerhalb seiner Heimat keinen Rechtsschutz. Er stand aber unter dem Schutz des Zeus Xenios, des Gottes der Fremden. Gast und Gastgeber tauschten Erkennungszeichen untereinander aus. Solche Gastfreundschaften konnten Generationen überdauern, einige griechische Staaten waren sogar durch ihre Verfassung verpflichtet, Gastfreundschaft zu gewähren.
In Rom war der Ausländer ebenfalls rechtlos: Hier schützte Jupiter hospitalis den Fremden. Stand er in einem klientelähnlichen Verhältnis zu einem römischen Bürger, so übernahm dieser die Vertretung seiner Interessen.
Private Gastfreundschaft war bei Römern und Griechen eine selbstverständliche Ehrenpflicht. Wer sie gegen Bezahlung ausübte wie der Gastwirt, galt daher als ehrlos. Erst aus dem Geist frühchristlicher Gastlichkeit entwickelte sich die Einrichtung von »Herbergen für fremde Gäste«, aus denen bis heute wirkende Institutionen wie »Hospitien« oder »Hospitäler« und damit letztlich unser Krankenhauswesen hervorgegangen sind.
Der Autor stellt die wichtige Rolle der Gastfreundschaft für die Grundstruktur der antiken Gesellschaft heraus. Deutlich wird, dass die Kenntnis dieses Zusammenhangs Voraussetzung für das bessere Verständnis von Besonderheiten der Sozialgeschichte ist.

Beschreibung

Otto Hiltbrunner, geb. 1913, war Professor für Klassische Philologie an der Universität Münster.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Grundhaltungen
  • 1. Die Urangst vor dem Fremden
  • 2. Der Gast, ein indoeuropäisches Erbwort
  • 3. Die ethische Viererregel
  • 4. Xenos, ein Fremdwort im Griechischen
  • 5. Alttestamentliche Beispiele orientalischer Gastregeln
  • II. Gastfreunde bei Homer
  • III. Griechisch-römische Gastfreundschaft in historischer Zeit
  • 1. Private Gäste und Gastgeber
  • 2. Gastfreundschaft von Staaten und Gemeinschaften
  • 3. Der Straßenverkehr und die Rastorte
  • 4. Das Gastgewerbe
  • IV. Das christliche Altertum
  • 1. Das auszufüllende Defizit
  • 2. Das Neue Testament
  • 3. Der griechische Beitrag
  • 4. Der Geist frühchristlicher Gastlichkeit
  • 5. Das Xenodocheion
  • V. Gewerbliche Wirtshäuser seit der Spätantike
  • Anhang
  • Die Geschichte des Wortes Xenodocheion
  • Zwei Gedichte auf das Xenodocheion
  • Abkürzungen
  • Anmerkungen
  • Register

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