"Das Gold in den Köpfen": Personalentwicklung für Beschäftigte mit Migrati-onshintergrund

Das Beispiel AWO Bezirksverband Niederrhein

Tamara Zeidler und Michaela Rosenbaum

Diese Publikation zitieren

Tamara Zeidler, Michaela Rosenbaum, "Das Gold in den Köpfen": Personalentwicklung für Beschäftigte mit Migrati-onshintergrund (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2013 #4, S.281

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Wer wettbewerbsfähig und erfolgreich bleiben will, muss sich verstärkt die Potentiale seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erschließen. Strategische Personalentwicklung ist der geeignete Weg, dem akuten Fach- und Führungskräftemangel, von dem der Dienstleistungssektor der Wohlfahrtspflege ganz besonders betroffen ist, entgegenzuwirken. Die AWO Bezirksverbände Niederrhein und Mittelrhein e.V. betreiben in Verbindung mit ihren 23 Kreisverbänden insgesamt rund 1.293 Einrichtungen und Dienste mit ca.14.030 hauptamtlich Beschäftigten. Auf "Das Gold in den Köpfen" der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzt das Personalentwicklungsprojekt der AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. in Zusammenarbeit mit der AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V., um dem Fach- und Führungskräftemangel zu begegnen. Im Rahmen der Projektförderung durch den Euro-päischen Sozialfond und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus dem Programm "rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" konnten durch die zusätzlichen personellen Ressourcen eine umfangreiche strategische Personalentwicklung implementiert und vorhandene Strukturen und Instrumente optimiert werden. Hierbei lag der Fokus insbesondere auf den Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Dazu Projektleiterin Tamara Zeidler: "Der Fach- und Führungskräftemangel ist in den Bereichen Seniorendienste und Kinder- und Jugendhilfe schon deutlich spürbar. Menschen mit Migrationshintergrund werden häufig unter ihren tatsächlichen Möglichkeiten beschäftigt, weil deren besondere Kompetenzen, Talente und Fähigkeiten oft nicht genutzt und/oder im Ausland erworbene Berufsabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden."

Gleichzeitig steigt der Anteil von Kundinnen und Kunden sowie Klientinnen und Klienten mit Migrationshintergrund exponentiell an. Krankheitsbilder wie Demenz und Alzheimer erfordern eine muttersprachliche und kultursensible Pflege und Begleitung durch die Angehörigen. Auch in der Kinder- und Jugendhilfe steigt z.B. durch den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz seit 2013 sowie den Ausbau der Tagespflege der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund. Dies hat auch einen höheren Bedarf an (muttersprachlichen) Fachkräften zur Folge. Verschärft werden die Folgen des demografischen Wandels durch eine hohe Fluktuationsrate von 20-30% in den genannten Arbeitsbereichen.

Damit sich die Arbeiterwohlfahrt am Nieder- und Mittelrhein auch zukünftig auf dem stark umworbenen Markt der Sozialwirtschaft in der stetig zunehmenden Konkurrenzsituation mit ihren qualitativ hochwertigen Angeboten platzieren kann, müssen sowohl der interne Zugang von Migrantinnen und Migranten zu qualifizierter Beschäftigung verbessert als auch vorhandene Potentiale und Ressourcen erkannt und entwickelt werden. So wird eine auf dem Arbeitsmarkt immer noch benachteiligte Beschäftigtengruppe gezielt gefördert und in ihrer beruflichen Entwicklung nachhaltig unterstützt.

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