Soziales Engagement an der Schnittstelle zur Erwerbsarbeit
Zur Problematik der "Bezahlung" von Engagierten in sozialen Organisationen
Monika Burmester
Diese Publikation zitieren
Monika Burmester, Soziales Engagement an der Schnittstelle zur Erwerbsarbeit (28.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2013 #4, S.254
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Beschreibung / Abstract
Die Förderung bürgerschaftlichen Engagements wird von der Politik bereits seit längerer Zeit sehr groß geschrieben. Zu den jüngsten Maßnahmen zählen die Anhebung der Übungsleiterpauschale auf 2.400 € und der Ehrenamtspauschale auf 720 € pro Jahr. Die Wohlfahrtsverbände begrüßen die Anhebung "als Beitrag zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements" (BAGFW 2012: 5). Gleichzeitig gibt es in Landesverbänden und auf örtlicher Ebene kritische Stimmen, die in solchen Aufwandsentschädigungen ein Risiko für freiwilliges Engagement sehen. Die Kritik richtet sich auf die Praxis sozialwirtschaftlicher Organisationen, von denen eine nennenswerte Anzahl, wenngleich bei weitem nicht alle, Aufwandsentschädigungen gewähren.
Engagement in sozialwirtschaftlichen Organisationen bewegt sich wegen des Nebeneinanders von Haupt- und Ehrenamt in einem besonderen Spannungsverhältnis. Die Politik zielt mit ihren Maßnahmen darauf, die Produktion sozialer Dienstleistungen verstärkt im Mix von angestellten Fachkräften und freiwillig Engagierten erbringen zu lassen. Die Umsetzung geht mit einer stärkeren funktionalen Arbeitsteilung einher und mit der Schaffung neuer Angebote, die von Ehrenamtlichen getragen werden (sollen). Etliche Einrichtungen nutzen die von der Politik gegebenen Anreize und etablieren Strukturen, die mit der traditionellen Vorstellung von sozialem Engagement nicht oder nur noch begrenzt kompatibel sind.
In den folgenden Ausführungen wird der Frage nachgegangen, wie die Nutzung der Übungsleiterpauschale durch soziale Organisationen aus sozialökonomischer Perspektive zu beurteilen ist. Allgemeine Überlegungen werden ergänzt um die Auseinandersetzung mit Begründungen, die von Leitungskräften diakonischer Organisationen in Experteninterviews gegeben wurden.
Engagement in sozialwirtschaftlichen Organisationen bewegt sich wegen des Nebeneinanders von Haupt- und Ehrenamt in einem besonderen Spannungsverhältnis. Die Politik zielt mit ihren Maßnahmen darauf, die Produktion sozialer Dienstleistungen verstärkt im Mix von angestellten Fachkräften und freiwillig Engagierten erbringen zu lassen. Die Umsetzung geht mit einer stärkeren funktionalen Arbeitsteilung einher und mit der Schaffung neuer Angebote, die von Ehrenamtlichen getragen werden (sollen). Etliche Einrichtungen nutzen die von der Politik gegebenen Anreize und etablieren Strukturen, die mit der traditionellen Vorstellung von sozialem Engagement nicht oder nur noch begrenzt kompatibel sind.
In den folgenden Ausführungen wird der Frage nachgegangen, wie die Nutzung der Übungsleiterpauschale durch soziale Organisationen aus sozialökonomischer Perspektive zu beurteilen ist. Allgemeine Überlegungen werden ergänzt um die Auseinandersetzung mit Begründungen, die von Leitungskräften diakonischer Organisationen in Experteninterviews gegeben wurden.