Freiheit Gottes und Freiheit des Menschen bei Plotin (Enneade VI 8)

Philipp Nölker

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Philipp Nölker, Freiheit Gottes und Freiheit des Menschen bei Plotin (Enneade VI 8) (2016), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402144565

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Descripción / Abstract

Plotin (205-270) steht mit seinen Überlegungen zur Freiheitsproblematik in einer langen Tradition, die nichtsdestoweniger durch ihn wesentliche Vertiefungen erfährt. Denn durch Plotin wird zum ersten Mal systematisch die Frage untersucht, ob das göttliche Eine als frei zu bezeichnen ist. Eigentlich liegt für einen Platoniker mit seinem streng transzendenten Gottesbild eine solche Frage außerhalb des Horizonts. Doch Plotin legt dar, dass sich menschliche Freiheit letztlich nur dann sinnvoll begründen lässt, wenn man zeigen kann, dass auch Gott frei ist. Er ist frei, weil er als absolut transzendentes Wesen wahrhaft er selbst ist. Dies liegt darin begründet, dass er absolute Einheit ist. Alle Vielheitlichkeit hingegen hindert ein Wesen daran, sein eigenes Selbst voll zu verwirklichen. Daher ist Freiheit für den Menschen, so lässt sich prägnant sagen, Angleichung an Gott, und je weiter sich der Mensch in einer Bewegung des Aufstiegs ihm annähert, desto freier wird er.
Plotins Entwurf menschlicher Freiheit kann daher als umfassende „Intellektualisierung“ verstanden werden. Denn der Bereich der praxis mit seiner Einbindung in komplexe soziale und historische Situationen kann nie vollständig die Freiheit gewährleisten. Die Wendung nach innen und der Aufstieg nach oben können den Menschen jedoch an der absoluten Freiheit des Einen partizipieren lassen. Den Höhepunkt dieser Freiheit bietet die unio mystica, die Vereinigung mit dem Einen selbst.

Índice

  • BEGINN
  • Title
  • Inhaltsverzeichnis
  • I. Einleitung
  • 1. EINFÜHRUNG IN DAS THEMA
  • 2. ÜBERBLICK ÜBER DEN STAND DER UNSER THEMABETREFFENDEN PLOTIN-FORSCHUNG UND EINBLICK IN DIE IN DER DISSERTATION ZU ENTFALTENDEN THEMATISCHENSCHWERPUNKTE UND HYPOTHESEN
  • II. Die Entwicklung des Freiheitsbegriffs in der Geschichte der antiken Philosophie
  • 1. METHODISCHE VORBEMERKUNGEN
  • 2. FREIHEIT ALS AUTARKIE
  • 3. METAPHYSISCHE FREIHEIT
  • 4. DAS PROBLEM DES DETERMINISMUS, DER KONTINGENZ UND DER ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT
  • 5. ENTSCHEIDUNGS- UND HANDLUNGSFREIHEIT
  • 6. DAS VERHÄLTNIS VON WILLE UND VERNUNFT BEI ARISTOTELES UND DAS PROBLEM DER WILLENSFREIHEIT
  • 7. ZUSAMMENFASSUNG DER GEWONNENEN ERKENNTNISSE UND KURZER AUSBLICK AUF PLOTIN
  • III. Der Neuansatz Plotins: Die Wiederentdeckung der Metaphysik –Freiheit als metaphysisches Problem
  • 1. DIE VERSCHIEDENEN STUFEN DER WIRKLICHKEIT
  • 2. ERKENNTNISTHEORETISCHE FUNDIERUNGDES DOGMATISCHEN SYSTEMS PLOTINS
  • 3. PLOTINS AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM STOISCHEN MATERIALISMUS
  • IV. Plotins Konzeption menschlicher Freiheit
  • 1. DIFFERENZIERUNG DER TERMINOLOGIE
  • 2. DAS VERHÄLTNIS VON THEORIE UND PRAXIS –VITA ACTIVA UND VITA CONTEMPLATIVA
  • 3. DER WEISE UND SEIN VERHÄLTNIS ZU DEN MITMENSCHEN BEI PLATON UND PLOTIN
  • 4. PLOTINS BEGRIFF DES MENSCHLICHEN WILLENS
  • 5. VORWÜRFE GEGEN PLOTINS FREIHEITSVERSTÄNDNIS: DETERMINISMUS UND DUALISMUS
  • V. Die Freiheit des göttlichen Einen als absolute Freiheit
  • 1. DARLEGUNG DES BISHER ERREICHTEN ERKENNTNISSTANDES
  • 2. DER INHALT DES τολμηρὸς λόγος
  • 3. PLOTINS WIDERLEGUNG DES τολμηρὸς λόγος
  • 4. ZUSAMMENFASSUNG: DIE ERGEBNISSE DER WIDERLEGUNG DER „VERWEGENEN REDE“
  • 5. DIE IDENTITÄT VON SEIN UND WOLLEN BEIM GEIST UND BEIM EINEN
  • 6. IST PLOTIN „VOLUNTARIST“?
  • 7. PLOTINS RÜCKGRIFF AUF DIE STOISCHE OIKEIOSIS-LEHRE
  • 8. DIE KOINZIDENZ VON FREIHEIT UND NOTWENDIGKEIT BEIM ABSOLUTEN EINEN
  • 9. DIE ABSOLUTE SELBSTBEGRÜNDUNG DES EINEN – PLOTINS AUSEINANDERSETZUNG MIT ARISTOTELES
  • 10. PLOTINS ART UND WEISE, ÜBER DAS EINE ZU SPRECHEN –BILDET DIE ENNEADE VI 8 EINEN BRUCH MIT DER NEGATIVEN THEOLOGIE?
  • VI. Mystische Freiheit – Die Vereinigung mit demabsoluten Einen als Höchstform menschlicher Freiheit
  • 1. ANSÄTZE ZU EINER MYSTIK IN DER ENNEADE VI 8 UND IHR VERHÄLTNIS ZU DEN BESCHREIBUNGEN IN PORPHYRIOS†™ VITA PLOTINI
  • 2. PLOTINS REKURS AUF DAS PLATONISCHE PARADIGMADER ANGLEICHUNG AN GOTT
  • 3. BEDEUTET DIE VEREINIGUNG MIT DEM EINENDEN VERLUST MENScHLICHER INDIVIDUALITÄT?
  • VII. Die Nachwirkung des plotinischen Freiheitsbegriffs
  • 1. BOETHIUS
  • 2. DER BRUH MIT DEM TRADITIONELLEN VERSTÄNDNIS VON FREIHEIT IM SPÄTEN MITTELALTER
  • 3. PLOTINS WILLENSBEGRIFFIN DER INTERPRETATION VON BENZ
  • 4. PLOTINS THEORIE DER CAUSA SUIUND DIE CHRISTLICHE TRINITÄTSLEHRE
  • VIII. Zusammenfassung: Freiheit des Menschen – Freiheit Gottes
  • Literaturverzeichnis
  • a) Primärliteratur zu Plotin
  • b) Primärliteratur zu anderen antiken und mittelalterlichen Autoren
  • c) Fragmentsammlungen
  • d) Sekundärliteratur

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