Fehlender Mindestabstand

Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde

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Matthias Meisner (Hg.), Heike Kleffner (Hg.), Fehlender Mindestabstand (2021), Verlag Herder, Freiburg, ISBN: 9783451823350

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Descripción / Abstract

In den Anti-Corona-Protesten wurde deutlich, wie tief inzwischen die Skepsis gegenüber parlamentarischer Demokratie und wissenschaftlichen Erkenntnissen in ganz unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung verankert ist: Impfgegner, Klimawandelleugner, Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und Neonazis marschieren nebeneinander – ohne Abstand. Dieses Buch analysiert das Phänomen einer erschreckend breiten Allianz: von neuen und alten Feinden einer aufgeklärten Gesellschaft und des demokratischen Rechtsstaats. Dabei werden auch Entwicklungen in Frankreich, den USA oder Österreich in den Blick genommen.

Matthias Meisner und Heike Kleffner haben zahlreiche Expertinnen und Experten versammelt, die sich fundiert den einzelnen Gruppierungen und Milieus widmen, deren Vernetzung aufzeigen und vor den Auswirkungen einer antidemokratischen "dritten Welle" warnen.

Mit Beiträgen von Katharina Nocun und Pia Lamberty, Matthias Quent, Michael Blume, Karolin Schwarz, Dunja Hayali u.v.a.

Interviews mit Dunja Hayali, Heiner Fangerau und Sven-Georg Adenauer.

Descripción

Matthias Meisner, geb. 1961, in den 1990er Jahren dpa-Büroleiter in Dresden und Bonner Korrespondent der "Sächsischen Zeitung", seit 1999 Redakteur beim "Tagesspiegel". Er berichtet vor allem über innenpolitische Themen, unter anderem über Rechtsextremismus. Zusammen mit Heike Kleffner Herausgeber des 2017 erschienenen Bandes "Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen" sowie 2019 des Bandes "Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz".

Heike Kleffner, geb. 1966, ist freie Journalistin und Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Seit den 1990er Jahren Publikationen über Rechtsextremismus. Zusammen mit Matthias Meisner Herausgeberin des 2017 erschienenen Bandes "Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen" sowie 2019 des Bandes "Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz".

Robert Andreasch studierte Humanmedizin, Soziologie und Sozialpsychologie und arbeitet als freier Foto- und Hörfunkjournalist über die extreme Rechte in Süddeutschland. Er engagiert sich bei der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V. (a.i.d.a.) sowie im Netzwerk NSU Watch (Grimme Online Award 2020). Die Stadt München zeichnete ihn 2019 mit dem Publizistikpreis aus.

Stephan Anpalagan ist Geschäftsführer der Beratungsorganisation "Demokratie in Arbeit". Er schreibt und berät zu den Themen Innenpolitik und Gesellschaft mit dem Schwerpunkt "Politischer Extremismus" und "Extremismus in Sicherheitsbehörden". Seine Texte erschienen bisher u.a. in der Süddeutschen Zeitung, Frankfurter Rundschau und im Neuen Deutschland.

Felix Balandat hat European Studies in Passau und Iwanowo studiert, ist Redakteur und arbeitet bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS Bayern) in München.

Dr. Heidi Beirich war 2020 Mitbegründerin des Global Project Against Hate and Extremism (GPAHE). Beirich ist Autorin zahlreicher akademischer Publikationen zum Thema Hass- und Extremismusbewegungen. Vor der Gründung von GPAHE leitete Beirich das Intelligence Project des Southern Poverty Law Center, eine der wichtigsten US-amerikanischen Bürgerrechtsorganisationen, die über Rassismus und White Supremacy Bewegungen in den USA aufklärt.

Julius Betschka studierte Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Potsdam und volontierte ab 2017 bei der Berliner Morgenpost. Betschka arbeitet heute als Redakteur beim Tagesspiegel und lebt in Berlin. 2019 war er für den Theodor-Wolff-Preis nominiert, gewann einen Reporterpreis und wurde vom Medium Magazin unter die Top-30-Nachwuchsjournalisten des Landes gewählt.

Dr. Michael Blume publiziert und bloggt als Religionswissenschaftler regelmäßig zu unterschiedlichen Themen in den Bereichen von Religion und Politik. Seit 2003 arbeitet er im Staatsministerium Baden-Württemberg und wurde 2018 zum Beauftragten des Landes gegen Antisemitismus berufen. In seinem Podcast "Verschwörungsfragen" klärt er über antisemitische Mythen auf.

Ulf Buermeyer ist Vorsitzender und Legal Director der Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V. (GFF), die mit Hilfe von strategischen Gerichtsverfahren Grund- und Menschenrechte verteidigt. Der Jurist moderiert mit dem Journalisten Philip Banse den wöchentlichen Politik-Podcast "Lage der Nation". Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen im Verfassungsrecht sowie im Straf(prozess)recht.

Andrea Dernbach war nach ihrer Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule Korrespondentin der Hamburger Morgenpost in Bonn, später Politikchefin des Express in Halle, Nachrichtenchefin der Badischen Zeitung und der Stuttgarter Zeitung. Für den Tagesspiegel schreibt sie über Migration, Diversität und Bürgerrechte.

Ralf Fücks ist geschäftsführender Gesellschafter des Zentrums Liberale Moderne.

Índice

  • BEGINN
  • Für einen gesellschaftlichen Klimawandel
  • Geleitwort
  • Virus 2.0
  • I. Schlaglichter: Von Stuttgart bis Washington
  • Wir können alles außer impfen
  • Der Urknall der Coronaproteste
  • Hygiene-Inspektion
  • Die Wutbürger von der B 96
  • »Die Geschichte wiederholt sich«
  • Infodemie in Frankreich
  • »Sterben gehört nun mal zum Leben dazu«
  • Mit Bier und Sauna gegen Corona
  • Abstrus, aber brandgefährlich
  • II. Ideologien: Von Rassismus bis Verschwörungs­glaube
  • Die Suche nach den »Schuldigen«
  • Der QAnon-Boom
  • Ein Brandbeschleuniger für Radikalisierung?
  • »Corona und Bargeldabschaffung sind zwei Seiten einer Medaille«
  • Leugner-Kabinett
  • Fehlgeleitete Protestromantik
  • Friedliche Revolution 2.0?
  • III. Netzwerke: Akteurinnen und Akteure der neuen Allianz 
  • Vom elitären Zirkel zur Massenbewegung?
  • Ein Angstszenario nach dem anderen
  • Hauptsache Straße
  • »Nie war ein Systemwechsel so greifbar«
  • Reichs – und Regenbogenfahnen
  • Organisatoren, Influencerinnen, Aushängeschilder
  • Wie eine eigene Realität entsteht
  • Zwischen Aktivismus und Geschäftemacherei
  • Polizisten auf Coronademonstrationen
  • Hetze, die zum »Abschuss« freigibt
  • IV. Die Angegriffenen: Beleidigungen, Hetzkampagnen, Morddrohungen
  • Sündenböcke der Pandemie
  • »Die Schimpfwörter werden bleiben«
  • »Es geht nicht um Glaubensbekenntnisse«
  • »Der Ton ist in den letzten Jahren schon rauer geworden«
  • »Wer mit Rechtsradikalen mitläuft, hat keine Ausrede mehr«
  • Von »Medienkritik« zu Hass und Einschüchterung
  • V. Der große Graben? Recht, Staat und Gesellschaft in der Pandemie
  • Generalmisstrauen in die demokratischen Institutionen
  • Gegen den »Mainstream«
  • Sollten Journalistinnen »Querdenkern« zuhören?
  • Verharmlosung, Hilflosigkeit, Verständnis
  • Radikale Rechte
  • (Versammlungs-)Freiheit im Corona-Stresstest
  • Vom linken Unbehagen in der Coronakrise
  • Anhang
  • Literatur zum Thema
  • Die Beiträgerinnen und Beiträger
  • Namensregister

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