Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms

Thomas Bräutigam

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Thomas Bräutigam, Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms (2020), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741001109

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Descripción / Abstract

Action, Melo und Fantasy sind zwar nicht seine Stärken, doch an Unterhaltungs- und Schauwerten hat der Dokumentarfilm mit dem Spielfilm schon lange gleichgezogen. Auch vermeintlich spröde Themen vermag er publikumsgefällig in Szene zu setzen. Das Missverständnis, der dokumentarische Modus sei einer unkünstlerischen Wirklichkeitsabbildung und platten Sachverhaltsschilderung verpflichtet, ist ausgeräumt, denn das artifizielle "Spiel" mit der Realität ist ebenso wichtig wie das Thema selbst.
Mit dem Zuwachs an Attraktivität und ästhetischem Prestige kann der Dokumentarfilm seine seit je vorhandenen Kompetenzen ausspielen. Weder ist er an fixierte Handlungsmodelle und starre Dramaturgien gebunden, noch muss er den Zuschauern Konfliktlösungen anbieten, mit denen sie sich identifizieren sollen. Sein kreatives Potential liegt in der freien Souveränität und Spontaneität gegenüber dem Sujet. Der dokumentarische Blick kann eingefahrene Wahrnehmungsmuster aufbrechen und das herrschende Normensystem gegen den Strich bügeln. Die Erschließung neuer Realitätsbezirke und die unterschiedlichen Strategien der Wirklichkeitsreflexion, die er in seiner über 100-jährigen Geschichte praktiziert hat, situieren den Dokumentarfilm als Archiv des kulturellen Gedächtnisses und als visuellen Gesellschafts- und Mentalitätsspiegel.
Dennoch hat die Filmgeschichtsschreibung dieses Genre in ihr Randrevier abgeschoben, weil sie "Film" primär als fiktionales Produkt versteht. Ein Kanon bzw. Repertoire der bedeutendsten Dokumentarfilme ist daher nur in Ansätzen entstanden. Doch wie die Spielfilmgeschichte stolz die Schatzkammer ihrer Klassiker öffnet, so kann auch der Dokumentarfilm seine Casablancas und Citizen Kanes vorweisen.
Solche Klassiker der deutschsprachigen Produktion einem breiten Publikum vorzustellen, ist die Absicht des Buches. Es informiert über Dokumentarfilme von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart. Die Auswahl ist so getroffen, dass die Fülle der verschiedenen Spielarten dieses heterogenen Genres deutlich wird. Die alphabetisch nach Titeln angeordneten Artikel bestehen aus ausführlichen Inhaltsbeschreibungen mit interpretatorischen Akzenten und historischer Einordnung, Zitaten aus der Kritik, Produktions- und Stabangaben sowie Hinweisen zu DVD-Editionen. Ein Einführungskapitel mit einer komprimierten Dokumentarfilmgeschichte, mehrere Register und ein biografischer Anhang machen das Buch auch für den Einsteiger zum idealen Kompendium.
Audio-visuelle Medien sind fester Bestandteil der Bildungsarbeit. Dokumentarfilmen mit ihrem analytischen Gesellschaftsbezug ist hier ein besonderer Rang zugewiesen. Diese Publikation stellt deshalb auch für Pädagogen, Historiker, Soziologen und Journalisten eine Fülle von Informationen bereit.

Descripción

Dr. Thomas Bräutigam hat als freier Autor einschlägige Standardwerke über Synchronsprecher sowie zur Geschichte des Hör- und Fernsehspiels (Lexika) vorgelegt, im Schüren Verlag "Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher" und "Klassiker des Fernsehfilms. Das Beste aus 60 Jahren Fernsehgeschichte".

Índice

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Eine sehr kurze Geschichte des Dokumentarfilms im deutschsprachigen Raum
  • Vom Kulturfilm zum Dokumentarfilm
  • Dokumentarfilmland DDR
  • Fernsehland Bundesrepublik
  • Nach der Revolution
  • Schweiz: Nicht nur Gnomen, sondern Menschen
  • Österreich: Späte, aber jähe Entfaltung
  • «Top 50»Die 50 besten Dokumentarfilme
  • Abkürzungsverzeichnis
  • A
  • Abendland
  • Absolut Warhola
  • Am Limit
  • Die Anwälte – Eine deutsche Geschichte
  • Ein Arbeiterclub in Sheffield
  • Aus Liebe zum Volk
  • B
  • BeFreier und Befreite
  • Begegnung im Knast
  • Berlin, die Sinfonie der Großstadt
  • Berlin – Ecke Bundesplatz
  • Berliner Stadtbahnbilder
  • Bilder der Welt und Inschrift des Krieges
  • Black Box BRD
  • Die Borussen kommen
  • Buena Vista Social Club
  • C
  • China. Die Künste – Der Alltag
  • Die Comedian Harmonists
  • D
  • Darwins Alptraum / Darwin†™s Nightmare
  • Day Is Done
  • Deutschland. Ein Sommermärchen
  • Deutschland, erwache!
  • Deutschland im Herbst
  • Deutschlandbilder
  • E
  • Eisenzeit
  • Elsewhere
  • Emden geht nach USA
  • Emigration N. Y.
  • Es ist kalt in Brandenburg (Hitler töten)
  • F
  • Fluchtweg nach Marseille
  • flüstern & SCHREIEN
  • Full Metal Village
  • G
  • Geschichte der Nacht
  • Ghetto
  • Good News
  • Gotteszell
  • Die grosse Stille
  • H
  • Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?
  • Havanna, mi amor
  • Heimkinder
  • Herbst der Gammler
  • Herr Wichmann von der CDU
  • Herr Zwilling und Frau Zuckermann
  • Himmel und Erde
  • Das Himmler-Projekt
  • Hitler – eine Karriere
  • Höllentour
  • I, J
  • Im Land meiner Eltern
  • Im toten Winkel
  • In der Fremde
  • K
  • Kalte Heimat
  • Der Kandidat
  • Klassenphoto
  • Der Krieg der Mumien
  • Kriegerin des Lichts
  • Kurz davor ist es passiert
  • L
  • Der lachende Mann
  • Land des Schweigens und der Dunkelheit
  • Leben in Wittstock
  • Lebensläufe. Die Geschichte der Kinder von Golzow in einzelnen Porträts
  • Lektionen in Finsternis
  • Let†™s Make MONEY
  • Die Liebe zum Imperium
  • Little Alien
  • Lorca und Granada
  • M
  • Die Macht der Bilder
  • Majestät brauchen Sonne
  • Marlene
  • Material
  • Die Mauer
  • Max Frisch, Journal I–III
  • Megacities
  • Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland
  • Die Misswahl
  • Mit starrem Blick aufs Geld
  • More Than Honey
  • N
  • Nach Jerusalem
  • Nachrede auf Klara Heydebreck
  • Nachruf auf eine Bestie
  • Notabene Mezzogiorno
  • Notizen aus dem Altmühltal
  • Novembertage / November Days
  • Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang
  • O
  • Ödenwaldstetten
  • Olympia
  • P
  • Piloten im Pyjama
  • Der Polizeistaatsbesuch
  • Prater
  • Prinzessinnenbad
  • Der Prozess
  • R
  • Rangierer
  • Reichsautobahn
  • Rendezvous unterm Nierentisch
  • Rhythm is it!
  • Rivers and Tides
  • Rote Fahnen sieht man besser
  • S
  • Schamanen im blinden Land
  • Schaut auf diese Stadt
  • Schützenfest in Bahnhofsnähe
  • Das Schweigen der Quandts
  • Der Sekretär
  • Septemberweizen
  • Serengeti darf nicht sterben
  • Sex-Business made in Pasing
  • Siamo Italiani / Die Italiener
  • Sieben Mulden und eine Leiche
  • Spaltprozesse
  • Spanien!
  • Die Spielwütigen
  • Starbuck Holger Meins
  • Stau – jetzt geht†™s los
  • T
  • Der Tod des Fischers Marc Leblanc
  • Tokyo-Ga
  • Triumph des Willens
  • Tue recht und scheue niemand
  • U
  • Überleben in New York
  • Die Überlebenden
  • Unser täglich Brot
  • Unter Denkmalschutz
  • Der Untergang der Graf Bismarck
  • V
  • Vaterlandsverräter
  • Verriegelte Zeit
  • Videogramme einer Revolution
  • Von wegen «Schicksal»
  • Der VW-Komplex
  • W
  • Warheads
  • Warum ist Frau B. glücklich?
  • Wäscherinnen
  • We Feed the World
  • Wegnahme eines Kindes
  • Whores†™ Glory
  • Willkommen auf Deutsch
  • Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914–1975
  • Winter adé
  • Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, dass wir da sind
  • Die Wismut
  • Workingman†™s Death
  • Z
  • Zeit der Götter
  • Züri brännt
  • 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß
  • Biografische Notizen
  • Ruth Beckermann (*1952)
  • Hartmut Bitomsky (*1942)
  • Wilhelm Bittorf (1929–2002)
  • Jürgen Böttcher (*1931)
  • Roman Brodmann (1920–1990)
  • Lutz Dammbeck (*1948)
  • Pepe Danquart (*1955)
  • Richard Dindo (*1944)
  • Dieter Ertel (1927–2013)
  • Harun Farocki (1944–2014)
  • Eberhard Fechner (1926–1992)
  • Karl Gass (1917–2009)
  • Nikolaus Geyrhalter (*1972)
  • Michael Glawogger (1959–2014)
  • Hans-Dieter Grabe (*1937)
  • Peter Heller (*1946)
  • Annekatrin Hendel (*1964)
  • Walter Heynowski (*1927)
  • Christoph Hübner (*1948)
  • Egon Humer (*1954)
  • Thomas Imbach (*1962)
  • Winfried Junge (*1935)
  • Romuald Karmakar (*1965)
  • Volker Koepp (*1944)
  • Peter Krieg (1947–2009)
  • Erwin Leiser (1923–1996)
  • Peter Liechti (1951–2014)
  • Malte Ludin (*1942)
  • Elfi Mikesch (*1940)
  • Helke Misselwitz (*1947)
  • Michael Mrakitsch (1934–2010)
  • Peter Nestler (*1937)
  • Ulrike Ottinger (*1942)
  • Michael Pilz (*1943)
  • Helga Reidemeister (*1940)
  • Leni Riefenstahl (1902–2003)
  • Christian Rischert (*1936)
  • Erika Runge (*1939)
  • Walter Ruttmann (1887–1941)
  • Thomas Schadt (*1952)
  • Rolf Schübel (*1942)
  • Ulrich Seidl (*1952)
  • Alexander J. Seiler (*1928)
  • Georg Stefan Troller (*1921)
  • Gisela Tuchtenhagen (*1943)
  • Andres Veiel (*1959)
  • Erwin Wagenhofer (*1961)
  • Klaus Wildenhahn (1930–2018)
  • Bibliografie
  • A. Allgemein
  • B. Einzelne Regisseure
  • Themenregister
  • Personenregister
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