Living History

Zeitreisen(de) im Reality-TV

Monika Weiß

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Monika Weiß, Living History (2019), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741000997

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Descripción / Abstract

Eine besondere Spielart von Doku-Soaps sind historische Rollenspiele im Fernsehen, die nicht konkrete Ereignisse nach-spielen (also keine Reenactments), sondern den konkreten Alltag vergangener Zeit nach-leben wollen. Menschen von heute agieren unter den Bedingungen einer vergangenen Epoche. Untersucht wurde, wie Living History den Erinnerungskulturen und damit den Gegenwarts-Gesellschaften als Erfahrungsraum dienen. Leitende Frage war: Welche Art der Erfahrbarmachung eröffnet sich über das angeleitete Spiel im historischen Setting?

Den Untersuchungskorpus bildeten dabei jene Doku-Soaps, deren Setting und Handlungsraum um 1900 platziert sind (die ARD-Produktionen SCHWARZWALDHAUS 1902, ABENTEUER 1900, die britischen Produktionen des Channel4 1900 HOUSE, EDWARDIAN COUNTRY HOUSE sowie die US-amerikanischen Pendants der Senderkette PBS FRONTIER HOUSE, TEXAS RANCH HOUSE).
Living History fußt stets auf einer Wissensaneignung über emotionale Ansprache – egal ob im Museum, auf dem Mittelalter-Markt oder über das Fernsehen.
Durch die materialnahen Analysen konnte bestätigt werden, dass die Erfahrbarmachung des vergangenen Alltags in zweifacher Weise über die emotionale Ansprache erfolgt, einmal über das Mitmachen, aber auch über das Zusehen. Bei letzterem eben nicht körperlich-sinnlich, sondern auf Bewusstseinsebene. Living History als mediale Form von Alltagserzählung eröffnet Aushandlungsräume zu den in der Gesellschaft verankerten Werten und Normen. Die Analysen haben gezeigt, dass die konstruierte Rückversetzung in der Zeit einen Erfahrungsraum eröffnet, der über die Spiegelung im historisierten Setting dafür sorgt, dass man sich der gegenwärtigen Verhältnisse gewahr werden kann.

Descripción

Monika Weiß studierte von 2001 bis 2008 Medienwissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte sowie Politikwissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg. Von Juli 2008 bis September 2018 war sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft. Seit Oktober 2018 ist sie akademische Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Bereich E-Learning und Medienbildung sowie Geschäftsführerin des dortigen Medienzentrums. Die Promotion erfolgte 2018 an der Philipps-Universität Marburg.

Índice

  • BEGINN
  • Inhalt
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Erkenntnisinteresse und Vorgehen
  • 1.2 Methodische Verortung
  • 1.3 Forschungsstand zum Phänomen der Living History
  • 1.4 Forschungsstand zum Aspekt der Formatierung
  • 2 Alltagsgeschichte(n) und Erinnerungskultur(en)
  • 2.1 Das Interesse an Alltagsgeschichte
  • 2.2 Erinnerung als soziale Dimension
  • 2.3 Reality-TV als Erfahrungsraum
  • 2.4 Living History als kulturelle Praxis: Erfahrungsraum der Erinnerungskulturen
  • 3 Living History Interpretation im Reality-TV-Format
  • 3.1 Televisuelles Zeitreiseexperiment
  • 3.2 Inszenierungsstrategien
  • 3.3 Die Ebenen der Erfahrbarmachung
  • 4 Das Fernsehformat zwischen Nationalität und Medienglobalisierung
  • 4.1 Divergierende Ansichten bezüglich Medienglobalisierung
  • 4.2 Fernsehen im sozio-kulturellen Prozess
  • 4.3 Die lokale Einbettung
  • 4.4 Lokaler und globaler Fernsehmarkt
  • 5 Die Glokalität der Living History-Formate
  • 5.1 Großbritannien
  • 5.2 USA – Einkauf und Adaption
  • 5.3 Deutschland
  • 5.4 Rückschlüsse – Das Lokale im Globalen
  • 6 Fazit
  • 6.1 Die Fernsehformate als gesellschaftlicher Aushandlungsraum
  • 6.2 Die Fernsehformate als Faktoren der Fernsehglokalisierung
  • 6.3 Ein †¹zweites Leben†º der Fernsehformate
  • Anhänge
  • Literaturverzeichnis
  • Internetquellen
  • Audiovisuelle und literarische Quellen
  • Danksagung

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