Ein "böses 'Zu spät!'"?

Arno Schmidts dyadisches Schreiben Untersuchungen zur "Dankadresse zum GoethePreis 1973"

Winand Herzog

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Winand Herzog, Ein "böses 'Zu spät!'"? (2019), edition text+kritik, 81673 München, ISBN: 9783967071290

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Descripción / Abstract

Welche versteckten Botschaften enthält Arno Schmidts "Dankadresse" zum GoethePreis? Was verhinderte ein früheres Debüt als Schriftsteller? Welche Rolle spielte hierbei Schmidts Konzept des dyadischen Schreibens? Die vorliegende Untersuchung bietet zu diesen Fragen neue Erkenntnisse. Arno Schmidts "Dankadresse zum GoethePreis" ist sein Testament als Autor. Winand Herzog enthüllt deren intertextuelle Anspielungen, die Schmidts Wunsch nach literarischer Unsterblichkeit ebenso spiegeln wie seine Distanzierung vom zu Lebzeiten unveröffentlichten Frühwerk. Schmidts zentrale Behauptung, seine Schriftstellerlaufbahn sei durch "ein böses 'Zu spät!' " erschwert worden, konfrontiert Herzog mit vergleichenden Untersuchungsreihen von Autoren aus fünf Generationen. Es zeigt sich, dass eine spezifische Fesselung Schmidt an einem früheren Schritt in die Öffentlichkeit gehindert hat – ein dyadisches Schreibkonzept, das der Kommunikationsstruktur seiner Werke zeitlebens eingeschrieben bleibt. Die Dyaden lösen einander seit 1932 in einem organischen Verfahren ab, bis sie ihren adäquaten Ausdruck in der spezifischen Form des "Schmidt-Lesers" finden, der darin geschult wird, das nötige Verständnis für Schmidts immer komplizierter und komplexer werdendes Schreiben zu entwickeln.

Índice

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • 1 Die Alraune – Ein neues Paradigma der Arno-Schmidt-Lektüre. Einleitung
  • Teil I
  • 2 Arno Schmidts »Dankadresse« zur Verleihung des Goethepreises am 28. August 1973
  • 3 Der Preis der Unsterblichkeit oder Arno Schmidts Gestirn der Hoffnung. Feld Goethe-Schiller-Frenssen
  • 4 Arno Schmidts Arbeit an der Literatur & der Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller
  • 5 Fornever young oder Es kann nur einen geben! Feld Ibsen
  • 6 Trau keinem unter 30 oder »Fahr hin in deiner Pracht!« Feld Goethe 2
  • 7 Jahrmarktsbratwürste oder Eine apfelgrüne Andrienne. Feld Goethe 3
  • 8 Ein einsamer Wanderer in der Hochliteratur oder In Zitaten waten. Das Schauerfeld der Kollegen sowie Zwischenbilanz
  • 9 Im alten Eisen oder Die Ungnade der zu späten Geburt. Feld Raabe
  • Teil II
  • 10 In Feuerschrift – : Zu spät – vergebens – verfehlt
  • 11 Erstes Panel: »Die Klassiker« – Lessing, Wieland, Goethe
  • 12 Zweites Panel: »Unsere heutigen Jungen« – Thomas Bernhard, Jürgen Becker, Peter O. Chotjewitz. Mit einem Exkurs zum dyadischen Schreiben
  • 13 Drittes Panel: »Die frohwüchsigen Spasmodiker« – Brigitte Kronauer, Peter Handke, Elfriede Jelinek
  • 14 Viertes Panel: Arno Schmidts Enkelinnen und Enkel – Judith Hermann, Franzobel, Susanne Riedel
  • 15 »Kommt noch gut ins Bild!« – Arno Schmidts. »Entwicklungsgang« verglichen mit den Referenzautoren
  • 16 »Verbrüderung« und »Verworrenheit« 1933 – Arno Schmidt schickt ein Gedicht an Hermann Stehr und eines an Hermann Hesse
  • 17 Fünftes Panel: Schreiben unter den Bedingungen des Faschismus – Wolfgang Koeppen, Alfred Andersch, Heinrich Böll, Peter Weiss & Arno Schmidt
  • 18 Der Schritt in die Öffentlichkeit – Arno Schmidts später Karrierebeginn in der Nachkriegszeit im Vergleich
  • 19 Die erste Dyade 1932 bis 1935 – Arno Schmidt schreibt für Heinz Jerofsky und die Unsterblichkeit
  • 20 Die zweite Dyade 1937 bis 1943 – Arno Schmidt schreibt für Alice Murawski-Schmidt und eine heile Welt
  • 21 Schrecken & Befreiung 1945 bis 1950 – Arno Schmidt restrukturiert sein dyadisches Schreiben
  • 22 Wozu Arno Schmidt wirklich »zu spät« kam – Sein tatsächlicher »organischer Entwicklungsgang«
  • 23 Arno Schmidt – ein unerledigter Fall? Die Frenssen-Klammer in der »Dankadresse«
  • 24 Alfred Döblin grüßt Goethe und rät Arno Schmidt
  • Teil III
  • 25 Arno Schmidts Brotfabrik oder »ohne Dolmetsch wird†™s auch nicht gehn«
  • 26 Ein »Vollblut--Atheist«, antiker Weltraumfahrer und Lügenfreund als Kronzeuge. Feld Lukian
  • 27 »Zwischn Bauern und Literaten klaffen einije 10 Tausende von Jahren«. Feld Werfel
  • 28 »Possierliche Mischformen« oder Die ungeschriebenen eigenen unsterblichen Werke. Feld Schaeffer
  • 29 »Auf dunkler Zauber dreisten Irrgewinden« oder Der Kriegskamerad im Literarischen Quartett. Feld Philostratos
  • 30 Submerse Hohlwelten oder Nachrichten aus Elysium. Schlussbemerkung
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang: Arno Schmidts »Dankadresse zum GoethePreis 1973«

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