Die Kritik der Exzellenz

Zur diskursiven Umkämpftheit von Spitzenbildung

Tobias Peter

Cite this publication as

Tobias Peter, Die Kritik der Exzellenz (29.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0514-2717, 2019 #1, S.25

43
accesses

Descripción / Abstract

Exzellenz und Spitzenleistung erscheinen in Bildung und Wissenschaft ohne Alternative. Bisherige Arbeiten konnten zeigen, dass sich diese Leitidee im Rahmen einer bildungspolitischen Ratio durchsetzt, die auf die Realisierung eines ökonomisch grundierten Leistungsstrebens durch Wettbewerbsorientierung setzt. Exzellenz wird mit Internationalität, Wettbewerb, Innovation, Vielfalt und Vernetzung assoziiert, während der eher zurückhaltend verwendete Elitebegriff stärker mit Tradition, Hochbegabung und gesellschaftlicher Verantwortung in Verbindung gebracht wird. Trotz ihrer diskursiven Verbreitung in unterschiedlichen Segmenten des Erziehungssystems ist die Leitidee von Spitzenbildung keineswegs unangefochten. Der Beitrag untersucht in einer Langzeitperspektive die semantischen Verschiebungen und Brüche exzellenzorientierter Bildungspolitiken in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre bis in die Gegenwart. Anhand von bildungspolitischen, medialen und institutionellen Veröffentlichungen und Konzepten wird insbesondere gezeigt, wie die Kritik an Exzellenz und Elite begründet wird und welche Konsequenzen sie zeitigt. Herauspräpariert werden soll, welche Bezüge etwa funktionalistische, traditionalistische oder emanzipatorische Kritikpositionen zum Diskurs um Exzellenz und Elite aufweisen und welche Fluchtlinien und Antagonismen, Antinomien und Kippfiguren damit verbunden sind. Im Längsschnitt wird deutlich, dass einzelne Kritikpositionen in den Exzellenzdiskurs integriert werden und somit seine Stellung festigen. In der Analyse der Umkämpftheit von Spitzenbildung können somit auch die Mechanismen aufgezeigt werden, die zur Wirkmächtigkeit des Exzellenzdiskurses beitragen.

Otros documentos del mismo número

    Títulos relacionados

      Otros títulos del mismo autor