Verurteilen

Der strafende Staat und die Soziologie

Geoffroy de Lagasnerie

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Geoffroy de Lagasnerie, Verurteilen (2017), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518754139

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Descripción / Abstract

Über mehrere Jahre hat Geoffroy de Lagasnerie den Verhandlungen in einem Pariser Gericht beigewohnt. Er beobachtete, wie Menschen wegen Raub, Mord, Vergewaltigung oder Körperverletzung angeklagt und verurteilt wurden. Ausgehend von dieser eindringlichen Erfahrung, setzt er zu einer großen Reflexion über den strafenden Staat, die Macht und die Gewalt an. Wie lassen sich dieses System der Repression und seine Kategorien verstehen?


Im Herzen des liberalen Rechtsstaats und seiner Idee der Gerechtigkeit entdeckt de Lagasnerie ein Paradox: Um jemanden verurteilen zu können, muss eine individualistische Erklärung der Tat und ihrer Ursachen kreiert werden; aber zugleich wird jede Straftat als Aggression gegen die »Gesellschaft« und den »Staat« aufgefasst. Das Recht wird als die Herrschaft der Vernunft präsentiert – und produziert zugleich Deprivationen und Traumata. In einer mitreißenden Mischung aus Erzählung und theoretischer Analyse zeigt de Lagasnerie, dass die Justiz mehr ist als eine Antwort auf das Verbrechen: Die Szene des Tribunals ist ein Spiegel unseres Verhältnisses zum Staat und damit unseres Status als politisches Subjekt.

Descripción

<p>Geoffroy de Lagasnerie, geboren 1982, ist Philosoph und Soziologe. Seit 2013 ist er Professor f&uuml;r Philosophie an der &Eacute;cole nationale sup&eacute;rieure d&rsquo;arts de Cergy-Pontoise. Zusammen mit dem Schriftsteller und Soziologen &Eacute;douard Louis geh&ouml;rt er zu einem Kreis junger Pariser Intellektueller, die mit Aktionen f&uuml;r die Rechte Homosexueller und gegen eine neue Fremdenfeindlichkeit in der franz&ouml;sischen &Ouml;ffentlichkeit f&uuml;r Aufsehen gesorgt haben. Er ist Herausgeber der Reihe <em>&agrave; venir</em> bei Fayard und bloggt bei <em>Mediapart</em>.</p>

Índice

  • Cover
  • Informationen zum Buch
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Erster Teil Was wir sind
  • 1 Den Staat vorladen
  • Wände
  • Zahl
  • Fundament
  • 2 Rechtssubjekte Elemente einer Repressionstheorie der Macht
  • Repression
  • 3 Vom Recht zur Kritik
  • Zweiter Teil Staat und Gewalt
  • 1 Lüge in der Kultur
  • Die Mythen des Gerichts
  • Die Macht kommt von unten
  • 2 Den Staat so sehen, wie er ist
  • Leiden zufügen
  • Von der Gewalt als nützlicher Analysekategorie
  • 3 Die doppelte Wahrheit der Gewalt
  • Politische Philosophie
  • Politische Soziologie
  • Die Aufhebung der Legitimität
  • Ausnahme
  • Reduzieren und benennen
  • Dritter Teil Das System der Gerichtsbarkeit
  • 1 Jenseits der Verantwortung
  • Verantwortung
  • Vom Recht zur Nichtverantwortlichkeit
  • Handeln
  • 2 Politik der Wahrnehmungen
  • Für eine Geschichte der Wahrnehmungen
  • Die Eröffnung von Möglichkeiten
  • Die Bedeutung des Sozialstaats
  • Spezifität
  • 3 Eine individualisierende Erzählung
  • Handlung
  • Ent-totalisieren
  • Was ein Leben ausmacht
  • Endogenisieren
  • 4 Anders reagieren
  • Das schöne Wort »Entschuldigung«
  • Die Konstruktion von Totalitäten
  • Geschichte der Gewalt
  • Was die Soziologie vermag
  • Vierter Teil Das Bestrafungssystem
  • 1 Anklagen und strafen
  • Neutralität
  • Die kritische Theorie des Rechts
  • Anders vorgehen
  • Strafrecht und Anklage
  • 2 Die Logik der Vergeltung
  • Trauma und Reaktion auf das Trauma
  • Logik des Strafrechts
  • Umgestaltung
  • Abstraktion
  • 3 Was ist ein Verbrechen?
  • Die fiktiven Rahmenbedingungen des Strafrechts
  • Terrorismus
  • Psychologie und Gesellschaft
  • Schlußfolgerung
  • 4 Strafrecht, Souveränität und Demokratie
  • Das Strafrecht auflösen
  • Sozialstaat, Strafrechtsstaat, neoliberaler Staat
  • Strafrecht und Souveränität
  • Demokratie
  • Fünfter Teil Die Welt sehen. Die kritische Soziologie neu denken
  • Forschung
  • Struktur
  • Das Wirkliche hinterfragen
  • Problematisieren
  • Die Vorstellungskraft spielen lassen

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