Multiparadigmatik - eine gefährliche Krankheit?

Johann August Schülein

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Johann August Schülein, Multiparadigmatik - eine gefährliche Krankheit? (2017), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2195-0695, 2017 #02, S.189

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Zusammenfassung: Dass es in der Soziologie - wie in anderen Sozialwissenschaften auch - kein einheitliches Verständnis von Theorie gibt, wird häufig kritisiert. Regelmäßig werden auch Vorschläge gemacht, wie dieser als unbefriedigend interpretierte Zustand überwunden werden konnte. Dagegen sind die bisherigen Analysen des Phänomens noch nicht weit gekommen. Der Text schlägt vor, Multiparadigmatik als einen der Effekte der Beschäftigung mit autopoetischer - multilogischer, sich selbst verändernder, immer verschiedener Realität zu sehen: Diese Komplexität des Themas ist monoparadigmatisch nicht befriedigend zu behandeln, da dabei nicht alle Dimensionen sozialer Realität zugleich und gleich gut erfasst werden. Gleichzeitig können Theorien hier nicht mit rein denotativen Mitteln (wegen der damit verbundenen Reduktionskosten) arbeiten und greifen daher zu konnotativen Mitteln, was mit spezifischen Problemen und Risiken verbunden ist. Dazu gehören auch im Text ausführlicher diskutierte Auswirkungen auf die Institutionalisierung soziologischer Theorie. Dennoch ist Multiparadigmatik eine Form der Stabilisierung von notwendig heterogenen Perspektiven.

Schlagwörter: Theorievielfalt, Erkenntnistheorie, Institutionentheorie

Abstract: The coexistence of different sociological paradigms is often held as an annoying sign of underdevelopment. But attempts to reach a unified and widely accepted body of theory did not succeed. On the other hand the understanding of the conditions that cause sociology to appear as a multiparadigm science are rarely analyzed. - The article proposes to see mulitiple paradigms as a result of treating an autopoietic (i.e. a multilogical, recursive, always in different forms appearing) kind of reality. The complexity of autopoietic reality cannot be catched completely by a monoparadigmatic view since no single point of view allows to cope with all of the different components and dynamics of social reality. In addition, theory cannot simply rely on connotative strategies in order to keep up with this kind of complexity and therefore is forced to use connotative means which imply certain risks and stressing consequences. Some of these bear heavily on the institutionalization of sociological theory. Nevertheless, multiparadigm stabilizes the necessarily heterogenous sociological theories.

Keywords: Diversity of Theories, Epistemology, Theory of Institutions

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