Soziales Vergessen
Formen und Medien des Gedächtnisses der Gesellschaft
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Descripción / Abstract
Unsere Gesellschaft hat den traditionellen Sinn von Gedächtnis der antiken und vormodernen Gesellschaften verloren: die Vorstellung, daß das Gedächtnis – noch grundsätzlicher als zur Aufbewahrung der individuellen Erinnerungen – dazu dient, dem Kosmos eine Ordnung zu geben und Richtlinien für Denken und Handeln zu liefern.
Formen und Stärke dieses Gedächtnisses hängen mit den verfügbaren Kommunikationsmedien zusammen: von der Schrift bis zu den Massenmedien und den jüngsten elektronischen Technologien. Diese Medien, die viel mehr zu erinnern und zu vergessen erlauben, verlangen immer komplexere soziale Strukturen. Wie zeichnet sich dann aber das Gedächtnis unserer informatisierten technischen Gesellschaft aus? Wieviel muß es vergessen können, um noch eine Orientierung in einer chaotischen und selbstreferentiellen Welt behalten, also um noch erinnern zu können?
Descripción
<p>Jan Assmann, geboren 1938 in Langelsheim, ist Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschafter. Von 1976 bis 2003 war er ordentlicher Professor für Ägyptologie in Heidelberg, als Gastprofessor führte es ihn nach Berlin, München, Paris, Jerusalem und in die USA. Seit 1978 leitet er ein Grabungsprojekt in Luxor (Oberägypten). Mit seiner Ehefrau Aleida Assmann gründete er im selben Jahr den Arbeitskreis <em>Archäologie der literarischen Kommunikation</em>. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2018 erhält er gemeinsam mit Aleida Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das Paar lebt in Konstanz.</p>
Elena Esposito lehrt Soziologie an der Universität Modena e Reggio Emilia.
Índice
- [Cover]
- [Informationen zum Buch und Autor]
- [Titel]
- [Impressum]
- Inhalt
- Einleitung
- I. Gedächtnis und Reflexivität
- 1. Gedächtnis und Semantik
- 2. Definition von Gedächtnis
- II. Das divinatorische Gedächtnis
- 1. Die nicht-alphabetische Schrif
- 2. Die raumbezogene Differenzierung
- 3. Die Unterscheidung Oberfläche - Tiefe
- 4. Die Anwesenheit des Mysteriums
- 5. Das divinatorische Modell
- 6. Die Strukturen des divinatorischen Gedächtnisses
- 7. Die verräumlichte Zeit
- III. Das rhetorische Gedächtnis
- 1. Die alphabetische Schrift
- 2. Die stratifikatorische Differenzierung
- 3. Die Unterscheidung Sein/Nichtsein
- 4. Platon
- 5. Das rhetorische Gedächtnismodell
- 6. Mnemotechnik: die Strukturen des rhetorischen Gedächtnisses
- 7. Die Unterscheidung aeternitasltempus
- IV. Kultur als Gedächtnis
- 1. Buchdruck und Massenmedien
- 2. Funktionale Differenzierung
- 3. Die Unterscheidung Subjekt/Objekt
- 4. Der Übergang zur Modeme
- 5. Das Kulturmodell
- 6. Massenmedien: die Strukturen des modernen Gedächtnisses
- 7. Temporalisierung der Komplexität
- V. Das Netz
- 1. Computer und Telematik
- 2. Das Gedächtnis der Funktionssysteme und der formalen Organisationen
- 3. Autologie
- 4. Die Kontrolle fehlender Kontrolle
- 5. Das Netzmodell
- 6. Die Strukturen des telematischen Gedächtnisses
- 7. Hat die Zukunft schon begonnen?
- Literatur
- Jan Assmann Nachwort
- Sachregister