Im Rahmen einer experimentellen Feldstudie (n = 104) wurde die Lernwirksamkeit der kollaborativen dyadischen Bearbeitung einer integrierten Lernumgebung in Pflichtseminaren des bildungswissenschaftlichen Lehramtsstudiums untersucht. Die Lernumgebung basierte auf (korrekten und inkorrekten) ausgearbeiteten Lösungsbeispielen, die in einen authentischen Kontext narrativ eingebettet waren. In einem Messwiederholungsdesign wurden konzeptuelles Fehlerwissen, strategisches Fehlervermeidungswissen, prozedurales Fehleridentifikations wissen sowie Wissen zur Erklärung schulischer Situationen erhoben. Die instruktionale Unterstützung der Kollaboration wurde variiert: hoch vs. gering strukturierte Kollaborationsskripts. Die kollaborativ arbeitenden Experimentalgruppen wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die individuell arbeitete. Die kollaborative Bearbeitung der Lernumgebung erwies sich als effektiv, die hohe Strukturierung der Unterstützungsmaßnahme zahlte sich besonders aus. Im Nachtest waren die Probandinnen und Probanden mit hoher Strukturierung der Kollaboration der Gruppe mit geringer Strukturierung und der Kontrollgruppe in den Wissensarten Fehleridentifikationswissen und Erklärungswissen signifikant überlegen. Im konzeptuellen Wissen erzielte die Gruppe mit gering strukturierter Kollaboration die besten Ergebnisse, im Fehlervermeidungswissen schnitten die Gruppen vergleichbar ab. Die hohe Strukturierung der Kollaboration wird nicht uneingeschränkt empfohlen. Diese fördert zwar den Erwerb von anwendbarem Erklärungswissen und von Fehleridentifikationswissen, hat aber keinen Einfluss auf den Erwerb von Fehlervermeidungswissen. Insgesamt gesehen scheint es von der Art des zu erwerbenden Wissens abzuhängen, welche Effekte schwach oder stark strukturierte Kollaboration jeweils hat.

Schlüsselwörter: kollaboratives Lernen, Lernen aus Fehlern, integrierte Lernumgebung, instruktionale Unterstützung, hoch und gering strukturierte Kollaborationsskripts, anwendbares Wissen



In an experimental field study (n = 104), the collaborative dyadic work on an integrated learning environment was evaluated regarding its learning effectiveness. The integrated learning environment was based on correct and incorrect worked-out examples which were narratively implemented in an authentic context. The learning environment was implemented in teacher education seminars in educational sciences. In a repeated-measures-design, conceptual errorknowledge, strategic error-avoidance-knowledge, procedural error-identification-knowledge and knowledge needed for the explanation of school situations were assessed. The in structional support of the collaboration was varied experimentally: highly vs. less-structured collaboration-scripts. Both collaboratively working experimental groups were compared to a control group which worked individually. Collaborative work supported by the highly-structured collaboration-script was most effective. In the post-test, students who had been supported with a highly-structured collaboration script were significantly superior to both other groups regarding error-identification-knowledge and explanation-knowledge. Regarding conceptual knowledge, students with less-structured collaboration performed best. The groups performed equally well concerning error-avoidance-knowledge. The highly-structured collaboration-script cannot be recommended without constraints. Although it facilitates the acquisition of applicable explanation knowledge as well as error-identification-knowledge, there is no influence on the acquisition of error-avoidance-knowledge. Overall, the effects of less-structured and highly-structured collaboration seem to depend on the type of the to-be-acquired knowledge.

Keywords: collaborative learning, learning from errors, integrated learning environments, instructional support, highly and less-structured collaboration-scripts, applicable knowledge