Homo sacer

Die souveräne Macht und das nackte Leben

Giorgio Agamben

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Giorgio Agamben, Homo sacer (2011), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518784211

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Descripción / Abstract

Der homo sacer ist die Verkörperung einer archaischen römischen Rechtsfigur: Zwar durfte er straflos getötet, nicht aber geopfert werden, was auch seine Tötung sinnlos und ihn gleichsam unberührbar machte – woraus sich der Doppelsinn von sacer als ›verflucht‹ und ›geheiligt‹ ableitet. Giorgio Agamben stellt im Anschluß an Foucault und als philosophische Korrektur von dessen Konzept der Biopolitik die These auf, daß Biopolitik, indem sie den Menschen auf einen biologischen Nullwert zurückzuführen versucht, das nackte Leben zum eigentlichen Subjekt der Moderne macht. Ausgehend von Carl Schmitts Souveränitätskonzept, kommt Agamben zu einer Interpretation des Konzentrationslagers als »nomos der Moderne«, wo Recht und Tat, Regel und Ausnahme, Leben und Tod ununterscheidbar werden. In den zwischen Leben und Tod siechenden Häftlingen, aber auch in den Flüchtlingen von heute sieht er massenhaft real gewordene Verkörperungen des homo sacer und des nackten Lebens. Die philosophische Begründung dessen, daß diese Möglichkeit keineswegs nur historisch ist, hat eine Diskussion entfacht, die weit über Italien und Europa hinausreicht.

Descripción

<p>Giorgio Agamben wurde 1942 in Rom geboren. Er studierte Jura, nebenbei auch Literatur und Philosophie. Der entscheidende Impuls für die Philosophie kam allerdings erst nach Abschluß des Jura-Studiums über zwei Seminare mit Martin Heidegger im Sommer 1966 und 1968. Neben Heidegger waren seitdem Michel Foucault, Hannah Arendt und Walter Benjamin wichtige Bezugspersonen in Agambens Denken. <br />
Als Herausgeber der italienischen Ausgabe der Schriften Walter Benjamins fand Agamben eine Reihe von dessen verloren geglaubten Manuskripten wieder auf. Seit Ende der achtziger Jahre beschäftigt sich Agamben vor allem mit politischer Philosophie. Er lehrt zur Zeit Ästhetik und Philosophie an den Universitäten Venedig und Marcerata und hatte Gastprofessuren u.a. in Paris, Berkeley, Los Angeles, Irvine.</p>
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Índice

  • Cover
  • Informationen zum Buch
  • Impressum
  • Erbschaft unserer Zeit
  • Inhalt
  • Zitat
  • Einleitung
  • Erster Teil Logik der Souveränität
  • 1. Das Paradox der Souveränität
  • 2. Nomos basileus
  • 3. Potenz und Recht
  • 4. Rechtsform
  • Schwelle
  • Zweiter Teil Homo sacer
  • 1. Homo sacer
  • 2. Die Ambivalenz des Heiligen
  • 3. Das heilige Leben
  • 4. Vitae necisque potestas
  • 5. Souveräner Körper und heiliger Körper
  • 6. Der Bann und der Wolf
  • Schwelle
  • Dritter Teil Das Lager als biopolitisches Paradigma der Moderne
  • 1. Die Politisierung des Lebens
  • 2. Die Menschenrechte und die Biopolitik
  • 3. Lebensunwertes Leben
  • 4. »Politik, d.h. die Gestaltung des Lebens der Völker«
  • 5. VP
  • 6. Politisierung des Todes
  • 7. Das Lager als nómos der Moderne
  • Schwelle
  • Anmerkungen zur Übersetzung und zur Zitierweise
  • Bibliographie
  • Personenregister

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