Das erschöpfte Selbst

Depression und Gesellschaft in der Gegenwart

Alain Ehrenberg

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Alain Ehrenberg, Das erschöpfte Selbst (2004), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593406886

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Descripción

Eigenverantwortung, Selbstverwirklichung, Erfolg und Glück sind Ansprüche, die in der modernen kapitalistischen Gesellschaft wie selbstverständlich von jedem und jeder übernommen werden. Viele Menschen scheitern daran und reagieren mit innerer Leere, mit Depression, Antriebslosigkeit und Suchtverhalten, so die Analyse des französischen Soziologen Alain Ehrenberg, dessen Buch in Frankreich zum Bestseller wurde.

Descripción / Abstract

Die wachsende Ausbreitung von Depressionen, der steigende Konsum von Antidepressiva und die Zunahme der Alkoholabhängigkeit sind für Alain Ehrenberg Reaktionen auf die allgegenwärtige Erwartung von eigenverantwortlicher, authentischer Selbstverwirklichung. Damit hat das Projekt der Moderne, die Befreiung des Subjekts aus überkommenen Bindungen und Traditionen, eine paradoxe Verkehrung erfahren. War die Neurose die pathologische Signatur eines repressiven Kapitalismus, so ist die Depression die Kehrseite einer kapitalistischen Gesellschaft, die das authentische Selbst zur Produktivkraft macht und es damit bis zur Erschöpfung fordert. Ehrenberg untersucht in einer erhellenden Kombination von Psychiatriegeschichte und Zivilisationsdiagnose, welchen psychischen Preis die Individuen für diese Verkehrung heute zu zahlen haben.

"In einer faszinierenden Zusammenführung von quantitativer Sozialforschung, Psychiatriegeschichte und Sozialpsychologie zeigt Ehrenberg, dass die Ausbreitung depressiver Erkrankungen die Folge einer institutionellen Überforderung der Subjekte ist." Axel Honneth

Descripción

Alain Ehrenberg ist Soziologe am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris.

Índice

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung: Das souveräne Individuum oder die Rückkehr der Nervosität
  • I. Ein krankes Subjekt
  • Welche Geschichte der Depression?
  • 1 Die Genese des psychischen Wesens
  • 2 Elektroschock: Technik, Gemüt und Depression
  • 3 Die Vergesellschaftung einer undefinierbaren Krankheit
  • II. Der Niedergang der Neurose
  • Die Krise der neurotischen Depression und die Veränderungen in der Darstellung des Subjekts
  • 4 Die psychologische Front: Schuld ohne Gesetz
  • 5 Die medizinische Front: die neuen Wege der Depression
  • III. Das unzulängliche Individuum
  • Die pathologische Handlung. Oder: die zweite Veränderung im Bild des Subjekts
  • 6 Der depressive Defekt
  • 7 Das unbestimmte Subjekt der Depression und die Individualität am Ende des 20. Jahrhunderts
  • Schluss: Die Last des Möglichen
  • Danksagung
  • Literatur

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