Das demenzielle Syndrom in unserer Gesellschaft (DiuG) - Eine Studie zur Ermittlung von gesellschaftlich generierten Zugangsbarrieren zur frühen Diagnosestellung des demenziellen Syndroms

Sascha Muz, Stefan Schmidt y Roswitha Sterr

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Sascha Muz, Stefan Schmidt, Roswitha Sterr, Das demenzielle Syndrom in unserer Gesellschaft (DiuG) - Eine Studie zur Ermittlung von gesellschaftlich generierten Zugangsbarrieren zur frühen Diagnosestellung des demenziellen Syndroms (29.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1430-9653, 2013 #4, S.344

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Descripción / Abstract

Background: Demographic developments in Germany are leading to a situation where medical and care services, but also social and political forces are focusing their attention on dementia disorders. Individuals are forming their own subjective theories based on their own experience, the experience of others and knowledge imparted by the media. This study looks at subjective theories on dementia and asks whether these can lead to barriers being generated by society that hinder an early diagnosis of dementia.

Subject of analysis: Are there barriers in society that prevent or delay a timely diagnosis of the dementia syndrome?

Methodological approach: An interpretative-hermeneutic approach in the form of a reconstructive analysis procedure was chosen for this research study. Passers-by in the street were questioned on the basis on a sampling plan using problem-focused short interviews (n=48). Evaluation was initially conducted by individual interpretations and then shifted to a comparative systematisation in the research group. Analysis was concluded after a general consensus has been reached in the research group.

Results: "Intellectualisation" and "feelings on the subject" could be deduced from "subjective theories". The "barriers to an early diagnosis" were revealed in the categories "reasons for and against an examination" and "structural provision in the health service". Ideas on health and sickness can produce barriers to accessing the health system, to an early diagnosis of dementia and hence to help in individual cases.

Conclusion: The idea of losing the ability to think, plan, remember and act independently because of a long-drawn out process of degenerative dementia is associated with uncertainty and fear. Negative attributions can lead to behaviour that is damaging to health which in turn can generate a barrier to early diagnosis of the dementia syndrome.

Keywords

Dementia, Systems Theory, Society, Social Representation, Access Barriers

Hintergrund: Die demografische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass demenzielle Erkrankungen in den Fokus medizinisch-pflegerischer, aber auch gesellschaftlicher und politischer Betrachtungen rücken. Eigene Erfahrungen, Erfahrungen Dritter und medial vermitteltes Wissen bilden subjektive Theorien beim Individuum. Folgende Studie beschäftigt sich mit subjektiven Theorien zum Thema Demenz und ob diese zu möglichen gesellschaftlich generierten Zugangsbarrieren zu einer frühzeitigen Diagnosestellung bei Demenz führen können.

Fragestellung: Bestehen gesellschaftliche Zugangsbarrieren, die eine frühe Diagnosestellung des demenziellen Syndroms verhindern oder verzögern?

Methodisches Vorgehen: Gewählt wurde für vorliegende Forschungsarbeit ein interpretativ-hermeneutischer Zugang in Form eines rekonstruktiven Analyseverfahrens. Durch problemzentrierte Kurzinterviews (n=48) wurden anhand einer Stichprobenplanung Passanten auf der Straße zum Thema befragt. Die Auswertung erfolgte zunächst in Einzelinterpretationen, welche dann in eine vergleichende Systematisierung in der Forschergruppe überführt wurden. Die Analyse der Interviews war dann abgeschlossen, als ein allgemeiner Konsens in der Forschergruppe erreicht war.

Ergebnisse: Aus "subjektiven Theorien" ließen sich "Intellektualisierung" und "Gefühle zum Thema" ableiten. Die "Zugangangsbarrieren zur frühen Diagnosestellung" offenbarten sich in den Kategorien "Gründe für und gegen eine Untersuchung" und "strukturelle Versorgung im Gesundheitswesen". Die Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit können Zugangsbarrieren zum Gesundheitssystem, zur frühzeitigen Diagnosestellung bei Demenz und damit auch zu individuellen Hilfen herstellen.

Konklusion: Der Gedanke, die eigenen Kompetenzen zu denken, zu planen, zu erinnern und eigenständig zu handeln durch einen langsam fortschreitenden demenziellen Abbauprozess einzubüßen, ist mit Unsicherheiten und Angst verbunden. Negative Zuschreibungen können sich als gesundheitshinderliches Verhalten auswirken, was eine Zugangsbarriere zu einer frühen Diagnosestellung des demenziellen Syndroms generieren kann.

Schlüsselwörter

Demenz, Systemtheorie, Gesellschaft, Soziale Repräsentation, Zugangsbarrieren

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