Social Justice und Intersektionalität in der Psychosozialen Prozessbegleitung

Dilek Dogan-Alagöz and Valentina Frese

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Dilek Dogan-Alagöz, Valentina Frese, Social Justice und Intersektionalität in der Psychosozialen Prozessbegleitung (18.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1438-5295, 2023 #2, p.92

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Description / Abstract

Mit dem 3. Opferrechtsreformgesetz wurde für die Strafprozessordnung ein neues Instrument eingeführt. Ab dem 1. Januar 2017 haben nach der Strafprozessordnung § 406g besonders schutzbedürftige Ver-letzte einen Anspruch auf professionelle Begleitung und Betreuung während des gesamten Verfahrens, die sogenannte Psychosoziale Prozessbegleitung. Die Mehrheit Geflüchteter und der Verletzten mit Einwanderungsgeschichte ist von mehreren Gewalttaten betroffen, daher ist bei ihnen von einer vielfach erhöhten Vulnerabilität auszugehen. Ein Großteil der Gewalttaten wird von Betroffenen aus Scham, sowie aufgrund von sprachlichen Barrieren oder unsicherem Aufenthaltsstatus (d. h. struktureller Diskriminierung) und auch aus Unwissenheit über die eigenen Rechte und wegen Bedenken vor den Behörden (d. h. institutioneller Diskriminierung), nicht zur Anzeige gebracht. Aus diesem Grund bietet das ZENTRUM TEMPUS Bielefeld e.V. trans-kulturelle psychosoziale Beratung für Opfer von Gewalttaten/einer Straftat an. Basierend auf unseren Erfahrungen aus der Beratungsarbeit dort möchten wir in diesem Beitrag anhand des pädagogischen Konzeptes „Social Justice“ (als spezifsches Gerechtigkeitsdenken, vgl. Weinbach 2006) Anregungen für die Praxis und Ansatz-punkte für die diskriminierungskritische intersektionale Weiterentwicklung der Qualitätsstandards Psychosozialer Prozessbegleitung geben.

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