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Digital Semiotics, Conscription and Performative Vulnerabilisation: Visualising the Rise of the Military Order of Discourse and its Online Resonances

Jaime de Souza Junior
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Jaime de Souza Junior, Digital Semiotics, Conscription and Performative Vulnerabilisation: Visualising the Rise of the Military Order of Discourse and its Online Resonances (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2195-867X, 2022 #1, p.42

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Description / Abstract

Der Artikel zeigt, wie die brasilianische Armee ihren Twitter-Account nutzt, um die Profile ziviler Internetnutzer, die sich kurz vor der Einberufung zum Militärdienst befinden, zu ›interpellieren‹ und mit dieser Dynamik zur Konstruktion einer institutionellen Online-Identität der Armee beizutragen. Ausgehend von einer Rekonstruktion der militärischen Perspektive einer »Ordnung des Diskurses« arbeite ich in den Reaktionen des Twitter Profils der brasilianischen Armee auf Beiträge, die die Kurzform ihres institutionellen Namens (exército) enthalten, die Entwicklung von Wittgenstein’schen »Sprachspielen« heraus, die in der erkenntnistheoretischen Perspektive der digitalen Semiotik neuinterpretiert werden. Ausgehend von dieser Perspektive, diskutiert der Artikel ›exército‹ als Wort und Metadatum. Durch die ungebetenen ›Antworten‹ auf andere Nutzer lenkt das Armee-Profil den Blick auf ein aufkommendes Konzept, das ich als »selbstperformatives Potenzial« fasse: eine metadiskursive Ressource, die eine digitale Vulnerabilität bei den interpellierten Nutzern erzeugt, während sie zugleich Ideen von (Selbst-)Validierung, Ordnung und Disziplinierung nach außen projiziert, die auf Zivilisten abzielen – und dies, obwohl der Raum, in dem die Interaktionen stattfanden, virtuell und öffentlich war. Auf der Nachrichtenseite Buzzfeed wurden diese militärischen Online-Praktiken als ›natürliche‹ Verfahren eingeordnet, während sie auf Facebook unterschiedliche Wahrnehmungen hervorbrachten. Dieses Szenario führt mich dazu, transdisziplinär und kritisch über die Beziehung zwischen Diskurs, digitaler Technologie, Ethik, Medienpraktiken, Sprache, Vulnerabilität, den Einsatz von Macht, Demokratie und Meinungsfreiheit in der Gegenwart nachzudenken.

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