Sozialer Ausschluss und Abschottung durch Sozialraumorientierung

Kritische Anmerkungen zur Wiedererstarkung des Lokalen

Christian Reutlinger and Christina Vellacott

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Christian Reutlinger, Christina Vellacott, Sozialer Ausschluss und Abschottung durch Sozialraumorientierung (20.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1610-2339, 2020 #1, p.65

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Description / Abstract

Im vorliegenden Beitrag wird den Fragestellungen nachgegangen, aus welchen Gründen sich politische Parteien und Bewegungen aktuell (wieder) am Nationalstaat orientieren, was diese Abschottung hervorruft und welche alternativen Sichtweisen dieser Entwicklung entgegenwirken können. Ausgangspunkt dieser Fragen ist der massive Widerspruch zwischen dem vorherrschenden Diskurs über die Vorteile einer stärkeren Einbindung nationaler Unternehmen und Arbeitnehmenden in die globale Wirtschaft und der gleichzeitig steigenden Unsicherheit für einen Großteil der Weltbevölkerung. Da „die Globalisierung“ von vielen Menschen als bedrohlich wahrgenommen wird und für sie Verarmung, wachsende Ungleichheit und soziale Ausschließung bedeutet, versuch(t)en verschiedene Programme und politische Initiativen gegenzusteuern mittels einer Stärkung überschaubarer, Orientierung gebender Größen, wie „dem Nahraum“ oder „dem Nationalstaat“. Das in solchen Programmen hinterlegte Raumverständnis ist jedoch problematisch, da es an historische Konzepte anschließt, die angesichts der komplexen globalen Verflechtungen aktuell wenig Gültigkeit aufweisen. In der Konsequenz werden benachteiligte Menschen räumlich und sozial eingeschlossen, über die Orientierung an Nahräumen oder Nationalstaaten finden verstärkt benachteiligende soziale Ausschließungsprozesse statt. Um diese zu durchbrechen wäre eine Orientierung an der Vielfalt und Verwobenheit der räumlichen wie sozialen Prozesse auf globaler Ebene angezeigt.

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