Erik Satie

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Erik Satie (2015), edition text+kritik, 81673 München, ISBN: 9783967072938

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Description / Abstract

Erik Satie, geboren am 17. Mai 1866 im französischen Honfleur/Calvados, getauft im Sept. in der anglikanischen Kirche auf den Namen Eric-Alfred Leslie (katholische Wiedertaufe 1872 nach dem Tod der Mutter). Er studierte ab 1879 im Pariser Conservatoire, wurde 1882 wegen Faulheit entlassen, trat aber als Gasthörer der Harmonieklasse im folgenden Jahr erneut ein. 1884 entstand seine erste Komposition (das zehntaktige Allegro für Klavier im café-concert-Stil seiner Stiefmutter Eugénie S.-Barnetche); erstmals zeichnete er mit Erik S.(im bürgerlichen Leben nannte er sich so ab 1906). 1888 engagierte er sich wegen Geldnöten ("Monsieur le Pauvre") als zweiter Pianist, später als Dirigent im Cabaret "Chat Noir", wo er sich an revolutionären Künstlerdebatten beteiligte. 1890 wurde er Hauskomponist und Kapellmeister des wagnerianischen Rosenkreuzer-Ordens, für dessen Soireen er die Bühnenmusik "Fils des Etoiles" schrieb. 1891 begegnete er Claude Debussy, mit dem er bis kurz vor dessen Tod enge Freundschaft pflegte. 1893 wurde er Gründer, Hohepriester und einziges Mitglied der "Eglise Métropolitaine d'Art de Jésus conducteur". Vergeblich bewarb er sich 1892–96 dreimal um einen Platz in der Académie des Beaux-Arts. Zunehmend paranoid, isolierte er sich, schrieb gegen Feinde in der Kritik und auf der Bühne kalligraphische Schmähreden und zog sich 1898 aus der Bohème in die Arbeitervorstadt Arcueil-Cachan zurück. Als Mitglied des Wohltätigkeitsvereins widmete er sich der musikalischen Früherziehung und verfasste daneben fiktive, absurde Werbe-Anzeigen im Lokalblatt. Gleichzeitig wirkte er in Montmartre als Chanson-Begleiter und Arrangeur, komponierte Schlager und Bühnenstücke.

1905 trat er in die Schola Cantorum ein, um drei Jahre lang Kontrapunkt (Albert Roussel) zu studieren. 1909–10 schloß er sich der Cours de composition musicale (Formanalyse und Orchestration) bei Vincent d'Indy an. 1911 spielte Ravel mit großem Erfolg einige seiner Klavierwerke; bei Debussy lernte Satie Stravinskij kennen. In der Folge wurde Satie ein beliebter Gegenstand des Musikjournalismus und erhielt zahlreiche Aufträge für Klavierstücke. 1912 begann seine regelmäßige Produktion ironischer Zeitschriftenartikel. 1914 trat er in die Sozialistische Partei ein. Endgültige Berühmtheit erlangte er 1915 dank der Entdeckung durch Jean Cocteau, der ihn mit Picasso zusammenbrachte. Das gemeinsame Ballett Parade (1917) wurde ein Skandal-Erfolg mit gerichtlichem Nachspiel. Cocteau führte ihn in die Pariser Gesellschaft ein und erklärte ihn in seinem Manifest "Le Coq et l'Arlequin" (1918) zur führenden Gestalt des Nachkriegsgeistes. 1919 wurde seine Musik an einer Zürcher Dada-Soirée gespielt. Gleichzeitig wurde seine überraschungsreiche, frische, einfache und populäre Schreibweise Vorbild der Künstlergruppe der "Six". 1921 trat er in die Kommunistische Partei ein, beteiligte sich an dadaistischen Aktivitäten und erbaute mit Man Ray die erste Ready-Made-Skulptur. 1924 kehrte Satie mit den Balletten Mercure (Ausstattung Picasso) und Relâche (Francis Picabia; dazu als Entr'acte Musik zu einem anarchistischen Film René Chars mit Man Ray und Marcel Duchamp) zur Bühne zurück. Am 1.Juli 1925 starb Satie in Paris.

Table of content

  • Cover
  • Impressum
  • Inhalt
  • Erik Satie, Erik Satie
  • Wilfried H. Mellers, Erik Satie und das Problem der »zeitgenössischen Musik«
  • Erik Satie, Japanischer Salat
  • John Cage, Erik Satie
  • John Cage, The Beginning of a Connection between Satie and Thoreau
  • Peter Dickinson, Anmerkungen zu einigen Stücken Erik Saties
  • John Cage, Brief über die Uraufführung von »Vexations«
  • Gerd Zacher, Beobachtungen an Erik Saties »Messe des pauvres«
  • Dieter Schnebel, Gothische Tänze, Schlaffe Präludien (für einen Hund), Sport und Vergnügen – Kommentar zu Satie
  • Attila Csampai/Dietmar Holland, Der Skandal Satie
  • Roger Shattuk, Satie und die »Musique de Placard«
  • Erik Satie, Briefe an Claude Debussy und Ernest Chausson
  • Erik Satie, Mémoires d†™un amnésique
  • Desillustrationen von Erik Satie
  • Rainer Riehn, Werkverzeichnis
  • Rainer Riehn/Andreas Bußmann, Auswahlbibliographie
  • Andreas Bußmann, Auswahldiskographie

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