Der Kanon der Musik

Theorie und Geschichte. Ein Handbuch

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Klaus Pietschmann (Hg.), Melanie Wald-Fuhrmann (Hg.), Der Kanon der Musik (2013), edition text+kritik, 81673 München, ISBN: 9783869169811

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Description / Abstract

Das Thema "Kanon" erhitzt seit einigen Jahrzehnten die Gemüter, da mit ihm nicht zuletzt auch die Frage nach dem kulturellen Selbstverständnis des Westens verbunden ist. Erst spät ist in diese Debatten die Musik miteinbezogen worden, wie schon die Herausbildung eines Kanons musikalischer "Meisterwerke" seit ca. 1800 merkwürdig spät erfolgte. Doch bei aller engagierten Ideologiekritik ist die Frage, was ein Kanon der Musik überhaupt ist und wie er entsteht, noch ungeklärt. Hier Setzt das Handbuch an und erörtert anhand systematischer Querschnitte und illustrativer Fallbeispiele grundlegende Fragen. So geht es erstmals um die Rekonstruktion musikalischer Kanonisierungsprozesse seit dem frühen Mittelalter, um die Voraussetzungen, Bestandteile und Förderer von Kanonisierungen, um deren kulturpolitische Prägungen sowie unterschiedliche Formen ihrer medialen Durchsetzung und Reflexion. Daneben stehen problemorientierte Ansätze, die die mit dem kanonischen Denken untrennbar verbundene Idee des ästhetischen Wertens ebenso thematisieren wie die Geschichte der Musikwissenschaft selbst. Damit wird das besondere Phänomen eines musikalischen Kanons erstmals in vielen seiner Verzweigungen greifbar gemacht. Das Handbuch versammelt Beiträge zahlreicher Musikwissenschaftler und Vertreter benachbarter Disziplinen, v. a. aus dem deutschsprachigen Raum, die in ihrem jeweiligen Themengebiet besonders ausgewiesen sind.

Table of content

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Einführung
  • Ernst Ludwig Gerber: Ueber die Mittel das Andenken an verdiente Tonkünstler auch bey der Nachwelt zu sichern
  • I. Die aktuellen Debatten um den Kanon. Eine Gegenstandsbestimmung
  • Karol Berger: Fünf Thesen zum Kanon. Versuch einer konzeptuellen Klärung
  • Anselm Gerhard: »Kanon« in der Musikgeschichtsschreibung. Nationalistische Gewohnheiten nach dem Ende der nationalistischen Epoche
  • Frank Hentschel: Über Wertung, Kanon und Musikwissenschaft
  • Michael Walter: Kanonbildung durch begründetes Werturteil in der Musikwissenschaft
  • Jan Assmann: Kanon und Klassik in allgemeiner und musikwissenschaftlicher Hinsicht, am Beispiel Georg Friedrich Händels
  • Anett Lütteken: Zu Recht vergessen? Notizen zur Leistungsfähigkeit des kollektiven Urteilsvermögens
  • Hans-Joachim Hinrichsen: Klassizität – Werturteil – Kanon. Die Kanonisierung musikalischer Werke als Problem der Historiografie
  • Wolfgang Fuhrmann: Gescheiterte Kanonisierungen. Drei Fallstudien zu Hasse, Paisiello und C. Ph. E. Bach
  • II. Zur Geschichte musikalischer Kanones
  • Mittelalter und Frühe Neuzeit
  • 19. und 20. Jahrhundert
  • III. Mediale und systematische Aspekte der Kanonbildung
  • Fabian Kolb: Strategien, Konzepte und Funktionen von »Selbstkanonisierung«, oder: Komponisten als Agenten ihres eigenen Nachruhms. Eine Spurensuche von Machaut bis Stockhausen
  • Katelijne Schiltz: »Perché l†™opera lauda la perfezion del auttore«. Die Macht der Namen aus der Perspektive Gioseffo Zarlinos
  • Jürgen Heidrich: Kanonbildung durch Notendruck
  • Martin Elste: Neue Aspekte des Kanonischen im Jahrhundert des Lautsprechers. Reflexionen über den geschichtlichen Verlauf einer Kanonbildung durch die und mit den Speichermedien des Klanges
  • Andrea Gottdang: Porträts, Denkmäler, Sammelbildchen. Ein visueller Kanon der Musik?
  • Friedrich Geiger / Tobias Janz: Ökonomie und Kanon
  • Anhang
  • Auswahlbibliografie
  • Register

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