Das Leben als letzte Gelegenheit

Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit

Marianne Gronemeyer

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Marianne Gronemeyer, Das Leben als letzte Gelegenheit (2014), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783534738168

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Description

»Am Beginn der Moderne«, so Gronemeyer, »wird das Leben als biologische Lebensspanne konstituiert. Es wird buchstäblich zur einzigen und letzten Gelegenheit, nicht für die Rettung der Seele, sondern für die Anhäufung von Lebenskapital.« Das Leben gerät unter das Gesetz der Akkumulation, es wird panisch. Neben den Tod tritt ein anderer, beinah noch ärgerer Widersacher des Lebens: das Versäumnis. Die Anstrengung des modernen Menschen hat seitdem drei Stoßrichtungen: Das Leben muss sicherer werden, es muss schneller werden und das Fremde muss getilgt werden.

Description / Abstract

Marianne Gronemeyer sieht den Beginn der Moderne im 14. Jh. und somit in der Zeit der großen Pestepidemien. Der Tod zeigte sein lebensverneinendes Gesicht, wurde als unabänderliche Naturgewalt erfahren. Er verlor angesichts des Grauens seine heilsgeschichtliche Bedeutung und forderte seine Bekämpfung heraus. Die Anstrengung des modernen Menschen hat seitdem drei Stoßrichtungen: Das Leben muss sicherer werden, es muss schneller werden und das Fremde muss getilgt werden.
Die große Presseresonanz und die hohen Verkaufszahlen dieses Buches zeigen, wie sehr die Autorin einen empfindlichen Nerv unserer Zeit trifft. Am Beginn der Moderne, so schreibt sie, wird das Leben als biologische Lebensspanne konstituiert. Es wird buchstäblich zur einzigen und letzten Gelegenheit; nicht für die Rettung der Seele, sondern für die Anhäufung von Lebenskapital. Das Leben gerät unter das Gesetz der Akkumulation. Es wird panisch. Neben den Tod tritt ein anderer, beinahe noch ärgerer Widersacher des Lebens: das Versäumnis.

Description

Marianne Gronemeyer, geb. 1941, war Professorin für Erziehungswissenschaft an der Fachhochschule Wiesbaden.

Table of content

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhaltsverzeichnis
  • I. 'Der Tod tanzt aus der Reihe'
  • 1. Am Anfang war die Pest
  • 2. 'Cherchez la Mort'
  • 3. Lebensspanne und Lebensverachtung
  • 4. Individualität und Todesfurcht
  • II. Die Sicherung der Lebensspanne
  • 1. Selbstbegrenzung und Welterneuerung
  • 2. Factum statt Fatum
  • 3. Reflexion contra Reflexivität I: Die Unterwerfung der Natur
  • 4. Reflexion contra Reflexivität H: Die Unterwerfung kultureller Tätigkeiten
  • III. Die Beschleunigung des Lebenstempos
  • 1. 'Die Zeit fleusst weg wie Wasser'
  • 2. Uhrzeit und Heilszeit
  • 3. Die Zeit beginnt zu ticken
  • 4. Die tickende Zeit ist ihrer Zeit voraus
  • 5. Alternde Welt und Lebensspanne
  • 6. Heilmittel gegen den zu frühen Tod
  • 7. Zeitgewinn und Weltschwund
  • 8. Tilgung der Entfernung
  • 9. Weltvermehrung und Erfahrungsarmut
  • 10. Beschleunigung und die Banalität des Bösen
  • 11. Die Zukunft hat schon begonnen
  • IV. Das Fremde ist ausgestorben
  • 1. Sehen – Verstehen – Dran-Drehen
  • 2. Alle sind gleich, nur manche sind gleicher
  • Bibliographie
  • Register
  • Back Cover

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