Die Allianz von Verbrechen & Strafe und Schwäche & Fürsorge zwischen sozialer Kontrolle und sozialer Ausschließung oder: weshalb soziale Kontrolle doch untauglich wurde, Ausschließung zu kontrollieren

Helga Cremer-Schäfer

Cite this publication as

Helga Cremer-Schäfer, Die Allianz von Verbrechen & Strafe und Schwäche & Fürsorge zwischen sozialer Kontrolle und sozialer Ausschließung oder: weshalb soziale Kontrolle doch untauglich wurde, Ausschließung zu kontrollieren (30.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2019 #1, p.52

149
accesses

Description / Abstract

Die Idee, Formen sozialer Ausschließung (staatlich organisierte Bestrafung, Einsperren in totalen Institutionen, Verwaltung des Ausschluss-Etiketts „Verbrechen“) durch wohlfahrtsstaatliche Kontrolle („Resozialisieren“) zu zivilisieren, wird als ein höchst voraussetzungsvolles „soziales Artefakt“ rekonstruiert. Politische und ideologische Voraussetzungen dafür waren nur während der relativ kurzen Phase eines prosperierenden Fordismus gegeben. Die Institutionalisierung der Koexistenz „sanfter Kontrolle“ von Devianz mit permanenter Moralpanik, mit Ideologieproduktion und der Nutzung von Strafrecht als Instrument der „Bekämpfung“ von Kriminalität, Terrorismus, Gewalt, Drogen usw. endete in fortschreitender Auflösung der Möglichkeiten, dem neoliberalen instrumentellen Turn – der Rehabilitierung von Punitivität – etwas entgegen zu setzen. Soweit von Professionellen in Institutionen gegen die Logik von Punitivität ein ambivalentes „Unterleben der Anstalt“ organisiert wird, kann dieser Praxis durch radikale Herrschaftskritik und kritische Alltagsforschung eine Stimme gegeben werden.

More of this issue

    Related titles

      More of this author(s)