Destruktive Sexualität

Therapie und Risk-Assessment in der Forensischen Psychiatrie

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Nahlah Saimeh (Hg.), Destruktive Sexualität (2018), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, ISBN: 9783954664306

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Description / Abstract

Der aktuelle Tagungsband der Schriftenreihe zur Eickelborner Fachtagung stellt die äußerst inhomogene Gruppe der Sexualstraftäter in den Fokus. Nicht zuletzt die MeToo-Debatte hat das Thema „Sexuelle Gewalt“ in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses gerückt. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung geschehen in jeder sozialen Schicht und in allen sozio-ökonomischen Verhältnissen. Diese motivisch und prognostisch vielschichtige Form der Delinquenz erfordert eine besonders differenzierte Diagnose, Therapie und Risiko-Beurteilung. So werden in diesem Band u.a. ein multidimensionales Modell zur Unterscheidung zwischen inklinierendem und periculärem sexuellen Sadismus vorgestellt, Chancen und Grenzen von antihormoneller Therapie beleuchtet, die Gruppe der jugendlichen Sexualmörder genauer betrachtet und auf die explizite Notwendigkeit forensischer Diagnostik eingegangen.

Gerade auch seit der Novellierung des Maßregelvollzugsrechts in Bezug auf die Dauer der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gem. § 63 Strafgesetzbuch (StGB) steht die Forensische Psychiatrie umso mehr in der Pflicht, den Patientinnen und Patienten, die ein Sonderopfer erbringen, besonders intensive Behandlungsangebote zu machen. Damit steigen die inhaltlichen Anforderungen an die Therapie und die Anforderungen an formale Rahmenbedingungen. Insbesondere die Motivationsarbeit mit den Patientinnen und Patienten soll intensiviert werden. Der vorliegende Band diskutiert daher neben dem Schwerpunktthema innovative Ansätze zur Arbeit im Maßregelvollzug.

Description

mit Beiträgen von:

N. Beck | L. Benecke | B. Borchard | S. Cordes-Welzel | S. Dette | V.M. Dorsch | B.Eusterschulte | C. Franck | P. Gloxin | N. Habermann | P. Hintze | K. Janke | J. Kempfer | G. Konrad | F. Lamott | M. Löhr | J. Querengässer | U. Reitis-Münstermann | M. Rettenberger | N. Saimeh | B. Schiffer | M. Schüler-Springorum | E. Schwank | A. Trost | P. Türk Pereira | F. Urbaniok

Table of content

  • Cover
  • Titel
  • Vorwort
  • Die Autorinnen und Autoren
  • Inhalt
  • 1 „Einer geht noch? Ab wieviel Promille ist man denn nun betrunken?“
  • 1.1 Mindestwertberechnung – Berechnung aus Angaben des Vortrunkes (ohne Blutalkoholbestimmung)
  • 1.2 Mindestwertberechnung – Berechnung bei Vorliegen einer Blutalkoholanalyse
  • 1.3 Können (subjektive) Nachtrunkangaben objektiviert werden?
  • 1.4 Warum wird überhaupt eine Ethanolwertberechnung durchgeführt?
  • 1.5 Wann kann ein Durchschnittswert berechnet werden?
  • 1.6 Nach welchen Maßgaben ist eine Ethanolanalyse im Labor für forensische Zwecke durchzuführen und welche Labore dürfen das?
  • 1.7 Die sogenannte Steuerungsfähigkeit. Maximalwertberechnung – Berechnung aus Angaben des Vortrunkes (ohne Blutalkoholbestimmung)
  • 1.8 Maximalwertberechnung – Berechnung bei Vorliegen einer Blutalkoholanalyse
  • 1.9 Weitere Aspekte der Laboruntersuchungen bei Ethanolfragestellungen – Abstinenzparameter
  • 1.10 Schlusswort
  • 2 Ein multidimensionales psychologisches Modell zur Unterscheidung zwischen inklinierendem und periculärem sexuellen Sadismus
  • 2.1 Das multidimensionale Unterscheidungsmodell der sexuellen Sadismusgruppen
  • 2.2 Gemeinsamkeiten zwischen den Sadisten-Gruppen
  • 2.3 Entscheidende Unterschiede zwischen den Sadisten-Gruppen
  • 2.4 Ausblick
  • 3 Die Problematik der Vernehmung von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs
  • 3.1 Beeinflussung von Zeugenaussagen durch Suggestion
  • 3.2 Voreinstellung der Ermittlungsperson
  • 3.3 Vermeidung verzerrter Aussagen in Befragungen
  • 3.4 Leitfaden zur strukturierten Anhörung von Kindern im forensischen Kontext
  • 3.5 Fazit
  • 4 Wie wirkt unsere Therapie wirklich? Umfangreiche Evaluation eines Systemischen Anti-Gewalt-Trainings in der Forensischen Psychiatrie
  • 4.1 Ausgangslage
  • 4.2 Das Training
  • 4.3 Aktueller Forschungsausschnitt
  • 4.4 Evaluationsprojekt in der Klinik Nette-Gut
  • 4.5 Ausblick
  • 5 Neonatizid – psychische Dynamik und Schuldfähigkeitsbeurteilung
  • 5.1 Hintergrund
  • 5.2 Definition Neonatizid
  • 5.3 Charakteristika von Neonatiziden
  • 5.4 Täterinnen: Was wissen wir über die Mütter?
  • 5.5 Persönlichkeit und Neonatizid
  • 5.6 Pathologische Schwangerschaftsverarbeitung
  • 5.7 Negierte Schwangerschaft
  • 5.8 Neonatizid als mögliche Folge einer negierten Schwangerschaft
  • 5.9 Vergleich Neonatizide – klinische Fälle
  • 5.10 Neonatizid – eine dekulpierte Tötung?
  • 6 Die Neufassung des § 63 StGB vom 01.08.2016 – erste Erfahrungen in der Klinik
  • 6.1 Die Entwicklung des Maßregelvollzugs in Zahlen
  • 6.2 Die Anwendung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes im Maßregelvollzug
  • 6.3 Befürchtungen der „Betroffenen“
  • 6.4 Die Gesetzesnovelle und ihre Auswirkungen
  • 6.5 Professionalisierung des Umgangs mit dem Thema Verhältnismäßigkeit
  • 6.6 Erste Zahlen
  • 6.7 Leistungskennzahlen
  • 6.8 Ausblick
  • 7 Gewaltfreie Kommunikation im Maßregelvollzug – Entstehung und Reduktion gewalttätigen Verhaltens
  • 7.1 Der Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation
  • 7.2 Der soziale und der aggressive Mensch
  • 7.3 Therapeutische Arbeit mit Gefühlen und Bedürfnissen
  • 7.4 Fallbeispiel
  • 7.5 Fazit
  • 8 Entwicklungspfade, Tatmotive und Delinquenzverläufe jugendlicher Sexualmörder
  • 8.1 Empirische Befunde und Hypothesen
  • 8.2 Methodik
  • 8.3 Ergebnisse
  • 8.4 Diskussion
  • 9 Damokles und die Hydra: Antifragilität in der Forensischen Psychiatrie – ein Prinzip zur Resilienzstärkung von Institutionen
  • 9.1 Am Anfang war der Oktopus
  • 9.2 Antifragilität (Antifragility)
  • 9.3 Der Schwarze Schwan (The Black Swan)
  • 9.4 Bedeutung für die Forensischen Psychiatrie
  • 10 Die Reform des Maßregelvollzugsrechts nach dem Gesetz zur Novellierung des Rechts der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus
  • 10.1 Materiellrechtliche Veränderungen
  • 10.2 Veränderung prozessualer Vorschriften
  • 10.3 Abschließende Betrachtung
  • 11 Antihormonelle Therapie bei Sexualstraftätern: Chancen und Grenzen
  • 11.1 Operationalisierung des Begriffes Sexualstraftaten
  • 11.2 Ethische Gesichtspunkte zur Hormontherapie
  • 11.3 Die Wirkweise der Hormonsuppressiva Cyprotheronacetat und LHRA-Agonisten
  • 11.4 3 Fallvignetten hormonsuppressiver Therapie
  • 11.5 Resümee
  • 12 Ein fast perfekter Psychiater. Einige Grundregeln professioneller Performance
  • 12.1 Der Fall
  • 12.2 Die Kunst der Darstellung
  • 12.3 Das Interdependenzgeflecht
  • 12.4 Inszenierung von Professionalität
  • 12.5 Immunisierungsstrategien
  • 12.6 Erfolgreiches Ankommen
  • 12.7 Schlussbemerkung
  • 13 Psychotherapie durch Pflegende – auch ein Weg für die Forensische Psychiatrie in Deutschland?
  • 13.1 Psychotherapie (bei Sexualstraftätern)
  • 13.2 Psychotherapie durch Pflegende in Europa und der Welt und deren Ausbildungscurricular
  • 13.3 Verortung pflegerischer Psychotherapeuten in der Versorgungspraxis
  • 13.4 Fazit
  • 14 Status quo und Zukunft der forensischen Versorgungsforschung in Deutschland
  • 14.1 Einleitung
  • 14.2 Status quo
  • 14.3 Lichtblicke
  • 14.4 Verbesserungsvorschläge
  • 14.5 Schlussbemerkung
  • 15 Sozialarbeiterische Erfahrungen zum Entlassmanagement
  • 15.1 Zur Situation im Maßregelvollzug
  • 15.2 Voraussetzungen für Erledigungen
  • 15.3 Die externen Rahmenbedingungen bei Erledigungen
  • 15.4 Der Hilfebedarf der Patienten
  • 15.5 Versorgungslücke bei Erledigungen
  • 15.6 Das Erfordernis der forensischen Nachsorge: Netzwerkarbeit
  • 15.7 Strukturelle Erfordernisse – politisch, juristisch, finanziell und therapeutisch
  • 15.8 Perspektive
  • 16 Die Einschätzung des Rückfallrisikos (Risk-Assessment) bei Sexualstraftaten
  • 16.1 Warum Risiko einschätzen?
  • 16.2 Methoden und Instrumentengruppen der Kriminalprognose
  • 16.3 Zusammenfassung und Fazit
  • 17 Von der Diversität der Beurteilung von Kriminalprognosen, der Frage nach den beteiligten sachverständigen Professionen und einem zivilrechtlichen Nachspiel
  • 18 „Generation What“ – aktuelle Aspekte in der Reifebeurteilung jugendlicher und heranwachsender Straftäter
  • 18.1 Einleitender Einblick in die Generationenforschung
  • 18.2 Die strafrechtliche Verantwortlichkeit jugendlicher Straftäter (§ 103 JGG)
  • 18.3 Der Heranwachsende im Jugendstrafrecht (§ 105 JGG)
  • 18.4 Anwendbarkeit auf die Generation Z
  • 18.5 Schlussfolgerungen zu neuen Entwicklungsaufgaben
  • 19 Konstruktive Beziehungsgestaltung zwischen Untergebrachten und Mitarbeitenden im Maßregelvollzug – eine Frage der Haltung
  • 19.1 Beziehungsgestaltung im Spannungsfeld Maßregelvollzug
  • 19.2 Aspekte der konstruktiven Beziehungsgestaltung aus der Perspektive einer EX-IN-Genesungsbegleiterin – die persönliche Geschichte
  • 19.3 Was war/ist hilfreich? Beziehungsgestaltung zum Team
  • 19.4 EX-IN-Genesungsbegleiter als Unterstützung bei der konstruktiven Beziehungsgestaltung
  • 20 Psychische Störung, Gefährlichkeit und forensische Fallkonzeption – von der Notwendigkeit einer forensischen Diagnostik unter spezieller Berücksichtigung von Sexualstraftätern
  • 20.1 Der Begriff der psychischen Störung
  • 20.2 Praktische Implikationen der orthodoxen Position für den Schutz potenzieller Opfer in der Schweiz
  • 20.3 Pfadmodelle bei Sexualstraftätern
  • 20.4 Ausblick
  • Die Herausgeberin

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