Nach dem Verbrechen ist vor dem Verbrechen

Zur gouvernementalen Praktik der Verbrechenswarnungen an US-Universitäten

Maximilian Schareck

Cite this publication as

Maximilian Schareck, Nach dem Verbrechen ist vor dem Verbrechen (2018), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2018 #02, p.90

24
accesses

Description / Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht die Praktik der Verbrechenswarnungen (crime alerts) an US-Universitäten. Dabei wird die These vertreten, dass diese als eine gouvernementale Praktik verstanden werden können, die sich nicht auf die Gefährdung, sondern auf die Ängste der Empfangenden richtet. Auf diese Weise rufen sie letztere dazu auf, sich selbst als eigenverantwortliches potenzielles Verbrechensopfer zu verstehen und auch dementsprechend zu handeln. Es zeigt sich darin eine Form eines Regierens durch Angst, in dem gilt: Nach dem Verbrechen ist vor dem Verbrechen!

Schlüsselwörter: Gouvernementalität, Sicherheitsdispositive, Responsibilisierung, Subjektivierung, Sicherheitsgesellschaft, Versicherheitlichung, Verbrechenswarnungen



In this article, I examine the practice of crime alerts at US universities. I propose that these can be understood as a governmental practice that is less aimed at danger but rather at the fears of its recipients. In this way they call upon their recipients to understand themselves as responsible potential victims of crime, and to act accordingly. Thus it presents itself as a form of governing through fear with ist motto: Post-crime is pre-crime!

Keywords: governmentality, security dispositifs, responsibilization, subjectivation, security society, securitization, crime alerts

More of this issue

    Related titles

      More of this author(s)