Pflegebedürftige Angehörige über Landesgrenzen hinweg unterstützen: Erkenntnisse aus zwei Fallstudien

Ulrich Otto, Wilfried Schnepp, Iren Bischofberger and Annette Franke

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Ulrich Otto, Wilfried Schnepp, Iren Bischofberger, Annette Franke, Pflegebedürftige Angehörige über Landesgrenzen hinweg unterstützen: Erkenntnisse aus zwei Fallstudien (2017), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1430-9653, 2017 #01, p.84

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Description / Abstract

Background: Distance caregiving is a relevant supportive activity of family caregivers for their significant others. Results from two case studies allow to draw preliminary conclusions on conceptual cornerstones for successful distance caregiving, illustrated for transnational care between Germany and Switzerland.

Method: Based on data triangulation, two paradigm cases in the context of dementia and stroke were selected and analyzed using single case analysis. The cases represent the international family care network, and contemporay family systems with mobile lifestyles and global employment.

Results: In both case studies, the care trajectories of the two patients could be stabilized during and after particularly vulnerable phases. This is the result of a mix of family care on a distance and a virtually and locally organized network. Health care pr&ofessionals act partly in favour and partly against the family caregivers´ needs. The latter is particularly problematic, when professionals neglect the geographic distance of (employed) family caregivers during the care process.

Conclusions: Contemporary collaboration between family caregivers and health care professionals allows for coproductive treatment and care trajectories. This means appreciating the creative and proactive potential of family caregivers, even when they are living further away.

Keywords

family caregivers, distance caregiving, national boarders, case study



Hintergrund: Hilfe und Pflege auf Distanz ist eine relevante unterstützende Kategorie von Angehörigen für ihre pflegebedürftigen Nächsten. Ergebnisse von zwei Fallstudien ermöglichen vorläufige Schlüsse für konzeptionelle Eckpfeiler erfolgreicher Hilfeleistungen aus geographischer Distanz, illustriert an der transnationalen Versorgung zwischen Deutschland und der Schweiz.

Methodik: Basierend auf triangulatorisch erhobenen Daten werden zwei paradigmatische Situationen im Kontext von Demenz und Hirnschlag ausgewählt und mittels Einzelfallanalyse untersucht. Sie zeigen das internationale Versorgungsnetz von Distance Caregivers und heterogene Familienformen mit mobilen Lebens- und Berufsbiographien.

Ergebnisse: In beiden Fallstudien werden Versorgungsverläufe von zwei Patientinnen während und nach besonders vulnerablen Phasen nachhaltig stabilisiert. Dies gelingt mit einem Mix von familialer Hilfe und Pflege aus Distanz sowie einem virtuell und lokal organisierten Netzwerk. Dabei handeln Leistungserbringer teils förderlich und teils hinderlich für die Anliegen von Angehörigen. Letzteres ist dann problematisch, wenn sie die Versorgungsprozesse ohne Rücksicht auf die geographische Distanz der (berufstätigen) Angehörigen steuern.

Schlussfolgerung: Moderne Zusammenarbeitsformen von Angehörigen mit Fachpersonen im Gesundheitswesen ermöglichen koproduktive Versorgungsverläufe. Dies bedingt, dass die kreativen und proaktiven Potenziale der Angehörigen erkannt und genutzt werden, auch wenn diese weiter entfernt leben.

Schlüsselwörter

Angehörige, Pflege und Hilfe aus Distanz, Landesgrenzen, Fallstudie

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