Lew Kopelew

Humanist und Weltbürger

Reinhard Meier

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Reinhard Meier, Lew Kopelew (2017), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783806235012

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Description

Lew Kopelew (1912–1997) war Kommunist und Regimekritiker, Germanist und Gulag-Häftling. Er war ein Brückenbauer zwischen den Kulturen, der sich auch im Exil in Deutschland unermüdlich für Verständigung und Toleranz einsetzte. Reinhard Meier erzählt hier erstmals das Leben des großen Humanisten, in dem sich das dramatische 20. Jh. widerspiegelt.

Description / Abstract

Im vorrevolutionären Kiew 1912 geboren und 1997 in Köln gestorben, war Lew Kopelew einer der grossen Brückenbauer zwischen der russischen und der deutschen Kultur. Er war Kommunist, Germanist und Frontsoldat der Roten Armee. Als Gulag-Häftling war er mit Solschenizyn befreundet, von dem er sich später entfremdete. In dem wechselvollen Leben Kopelews spiegelt sich das zerrissene 20. Jh. Ab 1980 lebte er im unfreiwilligen Exil in Deutschland und wurde zu einer bedeutsamen Figur im bundesdeutschen Geistesleben. Der enge Freund Heinrich Bölls und Marion Gräfin Dönhoffs setzte sich unermüdlich für Verständnis und Aussöhnung zwischen Ost und West ein. Daran orientiert sich auch sein autobiographisches und wissenschaftliches Werk. Kopelew trug massgeblich zur Differenzierung des deutschen Russlandbildes bei und wurde so zu einem Dolmetscher zwischen den Nationen. Reinhard Meier, der ihn gut kannte und Zugang zum Privatarchiv hat, zeichnet erstmals das farbige Bild des großen Humanisten.

Description

Reinhard Meier, geboren 1945, ist bei Zürich aufgewachsen. Er promivierte an der dortigen Universität in Germanistik und Anglistik. Er war Redaktor beim „Argentinischen Tageblatt“ in Buenos Aires. Anschliessend lebte er mit seiner Familie als Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“ in Moskau, Bonn und Washington. Danach NZZ-Auslandredakteur. Heute ist er Mitarbeiter der Internetzeitung „Journal 21“.

Table of content

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort von Fritz Pleitgen
  • Auftakt – Erste Begegnung mit Lew Kopelew (1974)
  • I. Kiew – „die schönste Stadt der Welt“ (1912 – 1926).
  • Ängste und Geborgenheit im Bürgerkrieg
  • Traditionen und Zwistigkeiten in der jüdischen Familie
  • Erinnerung an das Verbrechen von Babij Jar
  • Ukrainische, russische und deutsche „Bonnen“
  • Frühe Vertrautheit mit der deutschen Sprache
  • Polnische Erfahrungen und Esperanto-Begeisterung
  • Russe jüdischer Abstammung
  • „Mein zärtliches Kiew“
  • II. Charkow – Aufbrüche und Verhängnisse als kommunistischer Aktivist (1926–1935)
  • „Magnetische Kraft der gedruckten Zeile“
  • Die trotzkistische Hypothek
  • Nadja – die erste Lebensgefährtin
  • Journalist und Arbeiter in der Lokomotivenfabrik
  • Erste Schauprozesse gegen „Abweichler“
  • Getreidebeschaffung und Hungerkatastrophe
  • „Ich wagte nicht, Mitleid zu empfinden“
  • „Die Seele ist krank“
  • Nachforschungen über die ukrainische Hungertragödie
  • Stalins hypnotische Wirkung
  • Holodomor – im Schatten der Geschichte
  • Student und Redakteur an der Uni Charkow
  • „Ich begann mich abzusetzen“
  • Das Schicksal der Gesinnungsfreunde
  • III. Moskau – Studium und Familie, im Banne Stalins (1935 – 1941)
  • Drei Generationen in einem Zimmer
  • Studium am Institut für Fremdsprachen und am IFLI
  • Das Terrorjahr 1937
  • Kriegsausbruch 1941 – eine ideologische Erleichterung
  • IV. Im Krieg (1941 – 1945)
  • Fronteinsätze als Propaganda-Offizier
  • Zerwürfnis mit dem Vorgesetzten Sabaschtanskij
  • Frauenbeziehungen – an der Front und im Lager
  • Einsatz in Ostpreußen – Ruhm und Schande der Roten Armee
  • Verhaftung und lange Reise zum Lager
  • V. Gulag-Erfahrungen (I) – Kurzes Zwischenspiel (1945 – 1947)
  • Im Arbeitslager an der Wolga
  • Erstes Gerichtsurteil – Freispruch
  • Zwischenspiel bei der Familie in Moskau
  • Neuer Prozess – drei Jahre Strafkolonie
  • Dritter Prozess – Zehn Jahre Arbeitslager
  • VI. Gulag-Erfahrungen (II) – Im ersten Kreis der Hölle (1947 – 1954)
  • Ein Platz in der Scharaschka
  • Brüderliche Freundschaft mit Solschenizyn
  • Jagd auf Spione durch Stimmen-Analysen
  • Lew Kopelew versus Lew Rubin
  • Solschenizyns und Panins Verstoß aus der Scharaschka
  • Tränen zum Tod Stalins
  • Familienbesuche in der Scharaschka
  • „Wir lassen hier einen Teil unserer Seele zurück“
  • VII. Moskauer Tauwetter und neue Kälteeinbrüche (1955 – 1968)
  • Trennung von der Familie und neue Ehe
  • Raissa Orlowas Geschichte
  • Chruschtschows Geheimrede und die Folgen
  • Ehrenburg – ein schillernder Sowjetautor
  • „Festmahle des Geistes“ in Kommunalwohnungen
  • Rehabilitierung durch die Partei
  • Publizistische Tätigkeit und Vortragsreisen
  • Agnessa Kun und Antal Hidas – Nähe und Entfremdung
  • Swetlana Allilujewa erinnert sich an die Kopelews
  • Erneuerte Freundschaft mit Solschenizyn
  • Heinrich Böll – „Freundschaft auf den ersten Blick“
  • Erfahrungen und Freunde in der DDR
  • Die Prozesse gegen Brodskij und Sinjawskij/Daniel
  • Drei Mentorinnen: Anna Achmatowa, Jewgenia Ginsburg, Nadeschda Mandelstam
  • VIII. Auf der Seite der Andersdenkenden (1968 – 1980)
  • Umzug ins Schriftstellerhaus in der Krasnoarmeiskaja
  • Ausschluss aus der Kommunistischen Partei
  • Sowjetischer Einmarsch in Prag – „dieser verdammte Tag“
  • Entfremdung von Solschenizyn
  • Empörung über Solschenizyns„Brief an die sowjetische Führung“
  • Bölls Verständnis für Solschenizyns Denken
  • Familienbesuch in Sibirien, Tod des Vaters
  • „Aufbewahren für alle Zeit“ erscheint in Deutschland
  • Don Quixote und Sancho Panza als „Zweieinheit“
  • Freundschaft mit Max Frisch
  • Gräfliche Seelenverwandte – Marion Dönhoff
  • Das Breschnew-Regime verstärkt den Druck
  • Konflikt mit dem „Dissidenten“ Gamsachurdija
  • Bücher für General Grigorenko
  • Vorbild und Freund – Andrej Sacharow
  • Windungsreicher Weg zur Ausreise
  • Bölls letzter Besuch in Moskau
  • Die Stasi will mitmischen
  • Abschied von Moskau
  • IX. Exil in Deutschland – eine zweite Heimat (1980 –1997)
  • Das ereignisreiche erste Jahr im Westen
  • „Ich reite auf drei Pferden“
  • Das Wuppertaler Projekt
  • Der Bruch mit Solschenizyn
  • Bölls Tod, Gorbatschows Perestroika
  • Rajas letzte Lebensjahre
  • Der Fall der Berliner Mauer
  • Streit und Versöhnung mit Wolf Biermann
  • Das Ende der Sowjetunion
  • Eine Vaterfigur für Petra Kelly
  • Dritte Heirat und Tod in Köln
  • X. Epilog
  • Dank
  • Anmerkungen
  • Literaturverzeichnis
  • Abbildungsnachweis
  • Personenverzeichnis
  • Über den Inhalt
  • Über den Autor
  • Back Cover

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