Behinderte Anerkennung?
Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland seit 1945
Jan Stoll
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Jan Stoll, Behinderte Anerkennung? (2017), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593435152
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Description / Abstract
Menschen mit Behinderungen waren nie ausschließlich Objekte von Sozialpolitik, Wissenschaft und Gesellschaft. Auch in der Bundesrepublik sind sie als selbstbestimmte Akteure zu begreifen: Sie schlossen sich in Interessenorganisationen zusammen und vertraten eigene Vorstellungen von Eingliederung und Integration. In Organisationen wie den Kriegsopferverbänden der Nachkriegszeit, den Elternvereinigungen der 1960er-Jahre - wie der "Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind" - sowie der Behindertenbewegung der 1970erund 1980er-Jahre prägten sie das gesellschaftliche Bild von "Behinderung" und sozialstaatliche Maßnahmen mit.
Description
Jan Stoll promovierte im DFG-Projekt "Geschichte von Menschen mit Behinderung seit 1945" an der Universität Kiel.
Table of content
- BEGINN
- Inhalt
- Unbenannt
- Einleitung
- I. Kriegsopferverbände in der frühen Bundesrepublik
- 1. Kriegsopfer im Verband – Organisationsform und Zusammensetzung
- 2. Versehrtheit und Gemeinschaft – Selbstverständnis, Selbstbeschreibung und Identitätsstiftungsangebote
- 2.1 Der Kalte Krieg der Kriegsopferverbände
- 2.2 »Normalisierung« – Arbeit und Geschlecht
- 2.3 Kriegserinnerung und Demokratisierungswille – Kameradschaftliche Erfahrung und »politische Erinnerung«
- 3. Verbandliche Selbsthilfe als Politikum
- 3.1 Selbsthilfe und politische Einflussnahme
- 3.2 Sammlungen und Spenden
- 4. Öffentlichkeitsarbeit zwischen Selbsthilfe und politischer Einflussnahme
- 5. Politische Einflussnahme und Interessenpolitik im politischen Raum
- 5.1 Formen der Einflussnahme – Vorparlamentarische Einflussnahmen und Personalunionen
- 5.2 Beispiele der Einflussnahme – Das Bundesversorgungsgesetz
- 5.3 Grenzen der politischen Einflussnahme? – Die Neuordnung der Kriegsopferversorgung
- 6. Das »Ende der Nachkriegszeit« als Ende der versehrten Nation
- II. Zwischen Fremd- und Selbstadvokation – Elternvereinigungen in den 1960er Jahren
- 1. Verein und Vereinigung – Organisationsformen der Eltern und ihre Zusammensetzung
- 2. Öffentlichkeitsarbeit und öffentliche Meinung zwischen Mitleid und aggressiver Ablehnung
- 2.1 Der Conterganskandal
- 2.2 Der »Fall Aumühle«
- 3. Konzepte sozialer Eingliederung
- 4. Selbsthilfe – Familiennahe Unterbringung und Bildungsfähigkeit
- 4.1 »Enthospitalisierung«
- 4.2 Bildungsfähigkeit und »lebenspraktische Erziehung«
- 5. Politische Einflussnahme durch Experten
- 5.1 Der Conterganskandal als Impuls
- 5.2 Auseinandersetzungen um Meldepflicht und Sterilisation
- 6. »Für die Behinderten hat die Zukunft noch nicht begonnen«
- III. Clubs, Initiativen und Bewegung in den 1970er und 1980er Jahren
- 1. Clubs, Initiativen und Diskussionszusammenhänge – Neue Organisationsformen und deren Zusammensetzung
- 2. Partizipation, Integration und Emanzipation
- 2.1 Demokratisierung und Politisierung in den 1970er Jahren
- 2.2 Radikalisierung in den späten 1970er Jahren – Formen und Funktionen politischer Erinnerungen
- 2.3 Behinderungsbegriff und Integrationskonzepte
- 2.4 Abgrenzungen und Ausgrenzungen
- 3. Selbsthilfe – Selbstbewusstsein, Freizeitgestaltung und neue Ideen selbstbestimmter Hilfen
- 3.1 Räume des Austausches
- 3.2 Freizeitgestaltung
- 3.3 Pragmatisch und zielorientiert – Selbsthilfeinitiativen zurselbstbestimmten Hilfeleistung und Assistenz
- 4. Öffentlichkeitsarbeit und Interessenartikulation
- 4.1 Neue Öffentlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit
- 4.2 Partizipation, Protest und Provokation – Interessenartikulation
- 5. Differenzierungsprozesse der 1980er Jahre
- 6. Behindertenbewegung als neue soziale Bewegung?
- IV. Zusammenfassung und Fazit
- Anhang
- Dank