Resonanz

Eine Soziologie der Weltbeziehung

Hartmut Rosa

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Hartmut Rosa, Resonanz (2016), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518742860

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Description / Abstract

Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzest mögliche Formel gebracht, die Kernthese des neuen Buches von Hartmut Rosa, das als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann. An seinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qualität eines menschlichen Lebens nicht in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten angeben lässt. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverhältnisse ist.
Um dies zu begründen, präsentiert Rosa zunächst das ganze Spektrum der Formen, in denen wir eine Beziehung zur Welt herstellen, vom Atmen bis hin zu kulturell ausdifferenzierten Weltbildern. Dann wendet er sich den konkreten Erfahrungs- und Handlungssphären zu – etwa Familie und Politik, Arbeit und Sport, Religion und Kunst –, in denen wir spätmodernen Subjekte Resonanz zwar suchen, aber immer seltener finden. Das hat maßgeblich mit der Steigerungslogik der Moderne zu tun, die sowohl Ursache als auch Folge einer gestörten Weltbeziehung ist, und zwar auf individueller wie kollektiver Ebene. Denn auch die großen Krisentendenzen der Gegenwartsgesellschaft – Ökokrise, Demokratiekriese, Psychokrise – lassen sich resonanztheoretisch analysieren, wie Rosa in seiner Soziologie der Weltbeziehung zeigt. Als eine umfassende Rekonstruktion der Moderne in Begriffen ihrer historisch realisierten Resonanzverhältnisse wagt sie den Versuch, den Rahmen für eine erneuerte Kritische Theorie abzustecken.

Description

Hartmut Rosa, geboren 1965, ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Tractatus- Preis, den Erich-Fromm-Preis, den Paul Watzlawick Ehrenring und den Gottfried Wilhelm Leibnitz-Preis 2023.

Table of content

  • [Cover]
  • [Informationen zum Buch/Autor]
  • [Titel]
  • [Impressum]
  • Inhalt
  • Anstelle eines Vorworts: Die Geschichte von Anna und Hannah und die Soziologie
  • I. Einleitung
  • 1. Die Soziologie, die Moderne und das gute Leben
  • 2. Die Grundidee: Gelingende und misslingende Weltbeziehungen
  • 3. Was ist die Welt? Wer ist ein Subjekt?
  • 4. Der Gang der Untersuchung
  • Teil 1 Die Grundelemente menschlicher Weltbeziehungen
  • II. Körperliche Weltbeziehungen
  • 1. In-die-Welt-Gestelltsein
  • 2. Atmen
  • 3. Essen und Trinken
  • 4. Stimme, Blick und Antlitz
  • 5. Gehen, Stehen und Schlafen
  • 6. Lachen, Weinen und Lieben
  • III. Weltaneignung und Welterfahrung
  • 1. Inskription und Expression: Der verweltlichte Körper als gestaltetes Selbst
  • 2. Medien der Weltbeziehung
  • 3. Von außen zurichten oder von innen gefügig machen: Der Körper als Ressource, Instrument und Gestaltungsobjekt
  • 4. Selbstentfremdung: Wenn der Körper zum Feind wird
  • IV. Emotionale, evaluative und kognitive Weltbeziehungen
  • 1. Angst und Begehren als elementare Formen der Weltbeziehung
  • 2. Welterfahrung und Weltaneignung
  • 3. Kognitive Landkarten und kulturelle Weltbilder
  • 4. Landkarten der Bewertung und des Begehrens
  • 5. Psychoemotionale Grundierung und existentielle Problemdefinition
  • V. Resonanz und Entfremdung als Basiskategorien einer Weltbeziehungstheorie
  • 1. Spiegelneuronen und Wünschelruten: Intersubjektivität als anthropologische Basis
  • 2. Intrinsische Interessen und Selbstwirksamkeitserwartungen
  • 3. Resonanz
  • 4. Entfremdung
  • 5. Die Dialektik von Resonanz und Entfremdung
  • Teil 2 Resonanzsphären und Resonanzachsen
  • VI. Einleitung: Resonanzsphären, Anerkennung und die Achsen der Weltbeziehung
  • VII. Horizontale Resonanzachsen
  • 1. Die Familie als Resonanzhafen in stürmischer See
  • 2. Freundschaft: Das menschliche Rühren und die Kraft der Verzeihung
  • 3. Politik: Die vier Stimmen der Demokratie
  • VIII. Diagonale Resonanzachsen
  • 1. Objektbeziehungen: »Die Dinge singen hör ich so gern«
  • 2. Arbeit: Wenn das Material zu antworten beginnt
  • 3. Schule als Resonanzraum
  • 4. Sport und Konsum als Versuche, sich zu spüren
  • IX. Vertikale Resonanzachsen
  • 1. Die Verheissung der Religion
  • 2. Die Stimme der Natur
  • 3. Die Kraft der Kunst
  • 4. Der Mantel der Geschichte
  • Teil 3 Die Angst vor dem Verstummen der Welt: Eine resonanztheoretische Rekonstruktion der Moderne
  • X. Die Moderne als Geschichte einer Resonanzkatastrophe
  • 1. Was ist die Moderne?
  • 2. Das Weltverstummen in Literatur und Philosophie
  • 3. Auf dem Weg zu einer Soziologie der Weltbeziehung
  • XI. Die Moderne als Geschichte gesteigerter Resonanzsensibilität
  • XII. Wüsten und Oasen des Lebens: Moderne Alltagspraktiken, resonanztheoretisch interpretiert
  • Teil 4 Eine kritische Theorie der Weltbeziehung
  • XIII. Soziale Bedingungen gelingender und misslingender Weltbeziehungen
  • 1. Kontextuelle Faktoren: Von Atmosphären und Stimmungen
  • 2. Kulturelle und sozialstrukturelle Faktoren: Ist Resonanz katholisch, weiblich, jung?
  • 3. Institutionelle Faktoren: Zwischen Schule und Börse
  • XIV. Dynamische Stabilisierung: Die Steigerungslogik der Moderne und ihre Folgen
  • 1. Was heißt ›dynamische Stabilisierung‹?
  • 2. Wettbewerb und Beschleunigung: Individuelle Weltbeziehungen unter den Bedingungen eines eskalatorischen Regimes
  • 3. Unlesbarkeit: Die Welt als Gegner und als Kränkung
  • XV. Resonanzkrisen der Spätmoderne und die Konturen einer Postwachstumsgesellschaft
  • 1. Die Krise und das Weltverstummen
  • 2. Konturen einer Postwachstumsgesellschaft
  • Anstelle eines Schlussworts: Verteidigung der Resonanztheorie gegen ihre Kritiker - und des Optimismus gegen die Skeptiker
  • Danksagung
  • Literatur
  • Verzeichnis der Gedichte
  • Register

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