Wenn missbrauchte Frauen Mutter werden

Die Folgen früher sexueller Gewalt und therapeutische Hilfen

Penny Simkin and Phyllis Klaus

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Penny Simkin, Phyllis Klaus, Wenn missbrauchte Frauen Mutter werden (2015), Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, ISBN: 9783608202670

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Description / Abstract

Während der Schwangerschaft und der Geburt leben viele der Ängste und Selbstschutzreaktionen, die mit einem frühen sexuellen Missbrauch zusammenhängen, wieder auf. Eine kompetente Schwangerenbetreuung und Geburtsbegleitung erleichtern es, den erlittenen Missbrauch auf psychisch gesunde Weise zu verarbeiten.
Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass 10 bis 15 % aller Mädchen im Alter bis 14 Jahren Opfer eines sexuellen Übergriffs werden. Den meisten ist nicht bewusst, welche Folgen ein früherer Missbrauch für die Schwangerschaft, Geburt und Mutter-Kind-Beziehung haben kann. Traumatisierte Frauen erleben die Schwangerschaft oft als eine Wiederholung der Gewalterfahrung. Sie nehmen u. U. das eigene Baby als Bedrohung wahr, sind außerstande, für sich selbst und für das Kind zu sorgen, haben kein Zutrauen in ihre Fähigkeit, eine gute Mutter zu werden und sind ohnehin häufig von ihren Familien entfremdet. Im Extremfall erscheint eine Kindstötung als letzter Ausweg. Die Autorinnen zeigen, wie eine Retraumatisierung der betroffenen Frauen verhindert werden kann und wie im besten
Falle sogar alte Wunden heilen können.
»Sexuell traumatisierte Frauen können durch Schwangerschaft und Geburt sehr leiden und ihr Stress kann auf das Baby übergehen. Leider verfügen Fachleute der Geburtshilfe bisher über wenig bis gar keine Fachkompetenz in diesem Bereich. Penny Simkin und Phyllis Klaus sind seit Jahrzehnten erfahrene Begleiterinnen von traumatisierten Schwangeren und Gebärenden und geben in diesem Buch ihr reiches Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die in der Geburtshilfe und der Begleitung von Schwangeren tätig sind. Es hilft, mitfühlend und achtsam mit den betroffenen Frauen umzugehen und ihnen Retraumatisierungen durch unangemessene Interventionen zu ersparen. Versteht man diese oft als schwierig angesehenen Gebärenden besser, kann man ihnen besser beistehen und damit Mutter und Kind schützen. Das Buch bietet dazu reichhaltige Anregungen.«
Luise Reddemann
»Das Buch ist ein Ratgeber und zugleich viel mehr, nämlich ein Grundlagenwerk zu einem Thema, das in seinen Weiterungen und Implikationen für entscheidende Lebensbereiche noch längst nicht angemessen erforscht wurde.«
AKJP über die Originalausgabe
»Simkin und Klaus haben ein Buch verfasst, das Betroffene und professionelle Helfer gleichermaßen anspricht und trotz seines schwierigen Gegenstands durchgängig verständlich geschrieben ist. Ihr Buch ist ein Ratgeber und zugleich viel mehr, nämlich ein Grundlagenwerk zu einem Thema, das in seinen Weiterungen und Implikationen für entscheidende Lebensbereiche noch längst nicht angemessen erforscht wurde.«
AKJP, Heft 152 / 2011
»Ein beeindruckendes Buch, das dringend gebraucht wird, weil es sonst nichts gibt, das missbrauchten Frauen und ihren Vertrauten in der so wichtigen Spanne der Geburt / Niederkunft hilft. Geschrieben mit Wärme und Mitgefühl, mit Tiefblick und immer klare Worte findend.«
Sheila Kitzinger, Anthropologin und erfolgreiche Buchautorin
»Kein Tag vergeht, an dem ich nicht etwas anwende, das ich aus diesem Buch gelernt habe. Es ist eine ganz wichtige Lektüre für jeden, der mit schwangeren Frauen arbeitet.«
Kathryn McGrath, Schwangerschaftsberaterin, Sozialarbeiterin, Doula und Doula-Ausbilderin
Dieses Buch richtet sich an:
- KinderpsychologInnen und -psychiaterInnen
- Hebammen, GeburtshelferInnen, GeburtsvorbereiterInnen
- Kinderkrankenschwestern, KinderärztInnen
- GynäkologInnen und StillberaterInnen

Review

»Die Autorinnen zeigen, wie eine Retraumatisierung der betroffenen Frauen verhindert werden kann und wie im besten Falle sogar alte Wunden heilen können.«
Dr. med Mabuse, September/Oktober 2015

»Die Autorinnen sind erfahrene Begleiterinnen von sexuell traumatisierten Schwangeren. Die Zusammenarbeit der Physiotherapeutin und Geburtsvorbereiterin Simkin mit der Trauma-Psychotherapeutin Klaus ermöglicht einen ganzheitlichen Blick. Die Leserin erhält wertvolles Material für die Gesprächsführung während und nach Untersuchungen, Strategien für den Umgang mit spezifischen Triggerformen und praktische Lösungsansätze für die Vermittlung von Sicherheit und die Prävention erneuter Traumatisierung.«
Bettina Zehetner, Weiber Diwan, 26.6.2015

Description

<p>Penny Simkin, Physiotherapeutin, Geburtsvorbereiterin, Doula und Counselor sowie Buchautorin.</p>
<p>Phyllis Klaus, Ehe- und Familientherapeutin und klinische Sozialarbeiterin, ist weltweit eine der renommiertesten Trauma-Psychotherapeutinnen.</p>
<p>Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.<br />Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. <br />Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. <br />Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. <br />Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.<br />Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).<br />Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de).</p><p>Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten – Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch.</p><p>Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de</p>

Table of content

  • Wenn missbrauchte Frauen Mutter werden
  • Widmung
  • Inhalt
  • Dank
  • Vorwort von Karl Heinz Brisch
  • Vorwort der Autorinnen
  • Teil I Die langfristigen Folgen des sexuellen Kindesmissbrauchs
  • 1. Sexueller Kindesmissbrauch und wie die Gesellschaft ihn wahrnimmt
  • 2. Sexuelle Gewalt im Kindesalter und ihre Folgen im Erwachsenenleben
  • 3. Auswirkungen des sexuellen Kindesmissbrauchs auf eine spätere Schwangerschaft
  • 4. Die Geburt
  • 5. Postpartum
  • Teil II Kommunikation, Hilfe und Heilung
  • 6. Die Beziehung zwischen der Frau und ihrer Frauenärztin oder Hebamme
  • 7. Kommunikationsfertigkeiten
  • 8. Selbsthilfemethoden zur Prävention und Bewältigung psychischer Probleme in der Schwangerschaft und nach der Geburt
  • 9. Geburtsberatung
  • 10. Psychotherapie
  • Teil III Klinische Schwierigkeiten und Lösungen
  • 11. Durchführung einer gynäkologischen Untersuchung bei sexuell missbrauchten Frauen
  • Nachwort
  • Teil IV Anhänge und Lektüreempfehlungen
  • Anhang 1 Niedergeschlagenheit nach der Geburt – Fragebogen zur Selbstbeurteilung2
  • Anhang 2 Postpartale Stimmungsstörungen – Risikofaktoren, Symptome und Genesung
  • Anhang 3 Strategien für spezifische Triggerformen
  • Anhang 4 Geburtsplan
  • Anhang 5 Zwei Fallgeschichten
  • Anhang 6 Selbsteinschätzung des psychischen Befindens nach einer schwierigen Geburt
  • Literatur
  • Über die Autorinnen
  • Stimmen zum Buch

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