Bindung und Sucht

Karl Heinz Brisch

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Karl Heinz Brisch, Bindung und Sucht (2014), Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, ISBN: 9783608201871

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Description / Abstract

Alkohol, Drogen, Medikamente oder Computerspiele - vieles kann Menschen süchtig machen. Dieses Buch macht Zusammenhänge zwischen Bindung und Sucht deutlich. Internationale renommierte Forscher und Kliniker zeigen therapeutische und präventive Möglichkeiten in Zusammenhang mit Suchterkrankungen auf.
Oft beginnt die Sucht mit dem Versuch, großen Stress durch Suchtmittel erträglicher zu machen, anstatt ihn mit Hilfe von Bindungspersonen abzubauen. Auslöser können traumatische Erfahrungen, schwierige psychische Entwicklungsbedingungen oder unlösbare Konfliktsituationen sein. Meistens tritt eine kurzfristige Entspannung ein. Besteht der Stress jedoch weiter, wird er chronisch, dann führt der regelmäßige Griff zum Suchtmittel schnell in eine psychische und körperliche Abhängigkeit. Ist erst einmal das Suchtmittel zur »sicheren Bindungsperson« geworden, wird die Therapie schwierig. Die Beiträge zeigen eindeutig: Es gibt einerseits einen Zusammenhang zwischen Bindung und Sucht, andererseits zwischen Suchtmittel und Bindungsfähigkeit, wobei unterschiedliche Bindungstypen nach unterschiedlichen Substanzen, also z.B. Opiaten, Ecstasy, Alkohol, süchtig sein können.

Review

»Will also eine Therapie erfolgreich sein, muss sie zuerst das Bedürfnis nach einer sicheren Bindung erfüllen. So erst wird die Ablösung von der Sucht möglich. Diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch alle anderen Beiträge, ob es nun um die Betreuung drogenabhängiger Mütter und ihre Säuglinge, die Bindungssicherheit von Alkoholikerkindern, den Zusammenhang zwischen Trauma, Abhängigkeit und Bindung oder anderes geht. Die Lektüre dieses Buches ist auf alle Fälle empfehlenswert ...«
Elisabeth Dittmann, Hebammen forum, März 2014

Description

<p>Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.<br />Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. <br />Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. <br />Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. <br />Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.<br />Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).<br />Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de).</p><p>Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten – Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch.</p><p>Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de</p>

Table of content

  • Bindung und Sucht
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Bindung und Sucht - theoretische Modelle, empirische Zusammenhänge und therapeutische Implikationen
  • Theorie
  • Empirie
  • Studien mit dem Adult Attachment Interview (AAI)
  • Therapeutische Implikationen
  • Fazit
  • Literatur
  • Die Bindungstheorie in ihrer Relevanz für die Suchtbehandlung
  • Bindung und Biologie
  • Folgerungen für die Suchtbehandlung
  • Bindung: Eine verallgemeinerte Theorie der Liebe
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Bindungsrepräsentation und Therapieerfolg bei essgestörten Patientinnen
  • Bindungsrepräsentation im Jugend- und Erwachsenenalter
  • Methoden
  • Ergebnisse
  • Diskussion
  • Literatur
  • Traumatisierter sucht Bindung Über die Zusammenhänge zwischen Bindung, Bindungs störung, seelischer Traumatisierung und substanzgebundener Abhängigkeit
  • Bindung und Abhängigkeit
  • Traumatisierung und Abhängigkeit
  • Therapie der Traumafolgestörungen
  • Eye Movement Desensitization and Reprocessing
  • Vom Spaziergang im Park zur Entwicklung der EMDR-Methode
  • Adaptive Informationsverarbeitung
  • Erläuterung der Methode: Das Standardprotokoll und die acht Behandlungsphasen
  • EMDR in der Behandlung Abhängiger
  • Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung von komorbiden Abhängigen
  • Literatur
  • Drogenabhängige Mütter und ihre Säuglinge - Interaktionsverhalten und Einstellungen
  • Die Bedeutung früher Interaktionsprozesse für die kindliche Entwicklung
  • Einstellungen und Erlebensweisen von Müttern
  • Säuglinge opiatabhängiger Mütter
  • Interaktion, Regulation und Einstellungen - ein Forschungsprojekt
  • Literatur
  • Zur Frage des Zusammenhangs zwischen Bindung und unkontrolliertem Sexualverhalten
  • Was ist unkontrolliertes Sexualverhalten?
  • Epidemiologische Überlegungen
  • Überlegungen zur Ätiologie unkontrollierten Sexualverhaltens
  • Die Bindungstheorie
  • Unsere Studie zum Zusammenhang zwischen Bindung und unkontrolliertem Sexualverhalten
  • Wie könnte es weitergehen?
  • Abschließende Bemerkungen
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Zur Bindungssicherheit von Alkoholikerkindern Eine Längsschnittstudie und ihre Relevanz für Intervention und Behandlung
  • Einleitung
  • Längsschnittstudie mit Kindern alkoholabhängiger Väter
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Internet- und Computerspielsucht bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
  • Häufigkeit der Internetnutzung und Art der verwendeten Spiele, Medien
  • Internet-Abhängigkeit bzw. Internetsucht - Beschreibung
  • Diagnose der Internet- bzw. Computerspielsucht und Häufigkeit des Vorkommens
  • Folgen für die Süchtigen und neurologische Befunde
  • Zur Therapie der Internet- bzw. Computerspielsucht
  • Literatur
  • Warum tut uns die Depression weh? Ererbter primär-bewusster Trennungsschmerz (PANIC) und nachlassende Belohnung (SEEKING) und ihre Bedeutung für das Entstehen von Depression und Abhängigkeit
  • Einführung: Der Ansatz der affektiven Neurowissenschaften zum Verständnis des emotionalen Gehirns
  • Basisemotionen und Depression
  • Schwachpunkte der aktuellen präklinischen und medizinischen H erangehensweise
  • Warum ist die Depression ein so schmerzliches Gefühl? Ein Blick aus der Perspektive der affektiven Neurowissenschaften
  • Trennungsschmerz/PANIC als Einfallstor der Depression
  • Neue psycho-chemotherapeutische Konzepte
  • Die Anatomie des medialen Vorderhirnbündels und der mit ihm zusammenhängenden Systeme: Implikationen für die Depression
  • Die direkte Stimulation des medialen Vorderhirnbündels (MFB) als therapeutische Modalität bei therapieresistenten Depressionen
  • Fazit
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Gender - Trauma - Sucht und Bindung: Phänomenologie, Wechselwirkungen, Gegenstrategien
  • Einleitung
  • Gender, Trauma, Sucht und Bindung
  • Zum Beispiel: Frau Cirillo und Herr Belgard
  • Gender- und diversitysensibel behandeln
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Arbeitssucht und Beziehungsqualität unter intrapersonellem und interpersonellem Aspekt: Die "spillover-crossover"-Perspektive
  • Workaholismus und Beziehungsqualität
  • Die "spillover-crossover"-Perspektive
  • Die Methode
  • Resultate
  • Diskussion
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Die bindungsbasierte Behandlung von Suchterkrankungen auf verschiedenen Altersstufen
  • Die Entwicklung von Bindungssicherheit
  • Stress, Toleranzbereich und Gefühle im Kontext von Sucht
  • Grundlagen der bindungsorientierten Psychotherapie von Suchtkranken
  • Die Gegenübertragung von Therapeuten beim Aufbau einer Bindung zu Suchtkranken
  • Suchterkrankung und bindungsorientierte Behandlung in verschiedenen Situationen und bezogen auf unterschiedliche Altersstufen
  • Zusammenfassung
  • Prävention durch SAFE-Spezial "Sucht"
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Adressen der (Erst-)Autorinnen und Autoren

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