Wissenschaftsfreiheit und Moral
Beste philosophische Aufklärung zum Streitthema »Cancel Culture«

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Beschreibung / Abstract
Die Wissenschaftsfreiheit gilt vielerorts als bedroht von Moralismus, Denkverboten und Cancel Culture. Aber ist moralische Empörung angesichts bestimmter wissenschaftlicher Positionen – etwa zu Genetik und IQ, zu Geschlecht und Biologie oder zu Behinderung und Infantizid – immer ein ideologischer, sachfremder Versuch der Bevormundung? Oder gibt es legitime moralische Kritik an wissenschaftlichen Thesen? Der Philosoph Tim Henning geht diesen Fragen in seinem hochaktuellen und originellen Buch auf den Grund.
Einerseits verteidigt er eine strenge Auffassung von Wissenschaftsfreiheit: Die Wissenschaft ist ein autonomer Bereich und sollte als solcher auch respektiert werden. Sie sollte sich allein an den Kriterien orientieren, die sich aus der immanenten Natur einer systematischen Wahrheitssuche ergeben – an Daten und Belegen, an wahr oder falsch. Andererseits betont er die Möglichkeit einer nichtmoralistischen moralischen Kritik. Ansatzpunkte hierfür finden sich im Inneren des vermeintlich reinen Bereichs wissenschaftlicher Kriterien, wie neuere Analysen aus Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie zeigen. Es sind die praktischen Kosten eines Irrtums, die sich als erkenntnistheoretisch und als moralisch relevant erweisen. Ob eine These wissenschaftlich haltbar ist, kann daher durchaus eine moralische Frage sein.
Beschreibung
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Informationen zum Buch
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort
- 1. Einleitung
- I. Konflikte
- 2. Wie sind Konflikte von Wissenschaft und Moral überhaupt möglich?
- 3. Steine des Anstoßes
- 4. Der Konflikt mit dem Ideal der Gleichheit
- II. Was ist – oft – falsch an moralischer Kritik?
- 5. Der moralistische Fehlschluss
- 6. Wissenschaftsfreiheit und das »Eigeninteresse der Vernunft«
- 7. Der Evidentialismus
- 8. Die Autonomie der Wissenschaft
- III. Wider das Reinheitsgebot in der Epistemologie
- 9. Die Idee und einiges aus ihrer Vorgeschichte
- 10. Belege und der Standard für Rechtfertigung
- 11. Pragmatic Encroachment
- 12. Aber funktioniert Wissenschaft nicht ganz anders?
- IV. Wessen Kosten?
- 13. Wessen Kosten?
- 14. Soziale Metaepistemologie und soziale Kosten
- 15. Irrtumskosten in der innerwissenschaftlichen Diskussion
- V. Eine interne Konzeption moralischer Kritik
- 16. Von epistemischen zu moralischen Defiziten
- 17. Moral Encroachment – direkt oder indirekt?
- 18. Fazit: Wie moralische Kritik mit der Autonomie der Wissenschaft vereinbar ist
- VI. Anwendung
- 19. Der erste Anwendungsfall: Hautfarbe, Genetik und IQ
- 20. Der zweite Anwendungsfall: Biologie und Geschlecht
- 21. Der dritte Anwendungsfall: Behinderung und Infantizid
- VII. Praktische Konsequenzen
- 22. Wem wir in der Wissenschaft ein Forum verweigern dürfen
- Schluss
- Appendix I: Kosten und epistemische Standards – eine formale Analyse
- Appendix II: Einige Überlegungen zur Präzisierung des Prinzips Stakeholder
- Literatur
- Sachregister
- Personenregister