Die „Zugscharen“ und der 30. Januar 1933. Eine Spurensuche
Franz-Michael Konrad
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Franz-Michael Konrad, Die „Zugscharen“ und der 30. Januar 1933. Eine Spurensuche (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1610-2339, 2023 #1, S.12
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Beschreibung / Abstract
Der Beitrag erinnert an ein sozialpädagogisches Projekt, das im Berlin der 1920er Jahre aus Kreisen der Jugendbewegung initiiert worden ist. Die „Zugscharen“, heute nur noch Experten bekannt, haben sich zum größeren Teil aus Spenden finanziert und auf der Basis ehrenamtlicher Mitarbeit, ein weitgespanntes institutionelles Netz der Jugendfürsorge und Jugendarbeit geschaffen. Bereits in den ersten Wochen nach dem 30. Januar 1933 haben die neuen Machthaber die Abwicklung dieses Projekts betrieben. Dabei wandten sie eine doppelte Strategie an: Die „Zugscharen“ wurden als unabhängige Jugendbewegung verboten; den sozialen Projekten wurde auf bürokratischem Wege das Geld entzogen. Auf diese Weise ist das Werk der „Zugscharen“ einen ‚stillen Tod‘ gestorben. Ohne großes Aufsehen in der Öffentlichkeit, aber wirkungsvoll, und ein exemplarischer Fall, aus dem man etwas über die Formen und das Procedere der Machtdurchsetzung und Machtabsicherung in den Monaten nach dem 30. Januar 1933 lernen kann.