Die mündliche Karteikarte – zur Dokumentationspraxis des Nicht-Gefährlichen in der Präventionsarbeit
Dörte Negnal
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Dörte Negnal, Die mündliche Karteikarte – zur Dokumentationspraxis des Nicht-Gefährlichen in der Präventionsarbeit (29.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0939-608X, 2023 #1, S.45
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Beschreibung / Abstract
Im Feld sogenannter Deradikalisierung und Extremismusprävention wird in unterschiedlichen Gesprächsformaten an vermeintlich Radikalisierten gearbeitet. Diese Praxis offeriert, wie Mitarbeitende nicht-staatlicher Einrichtungen im permanenten Austausch über ihre Klient*innen eine Art Karteikartensystem auf rein mündlicher Basis pflegen. Mündlichkeit nimmt dabei justizielle Logiken an, übernimmt sie aber nicht. Wie zeigt sich das mündliche Dokumentieren und welche ‚guten Gründe‘ sprechen für diese Praxis? Die mündliche Karteikarte entfaltet sich in enger Verzahnung und gleichzeitiger Abgrenzung zu den Repressionsinstanzen, wenn einzelne Klient*innen aufgerufen und mit Zuschreibungen versehen werden, die das Etikett ‚gefährlich‘ von ihnen abwenden.