Kenologische Versuche Ebook PDF

Der Johannesprolog zwischen Nagarjuna, Vasubandhu und Meister Eckhart

Fabien Muller

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Fabien Muller, Kenologische Versuche Ebook PDF (2022), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402249208

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Beschreibung / Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wird der Versuch gemacht, den Johannesprolog anhand der Methode der interkulturellen Philosophie neu zu deuten. Die Spezifität der Methode besteht darin, dass auf philosophische Bausteine zurückgegriffen wird, die dem Prolog historisch fremd sind. Dieser Rückgriff hat zum Ziel, das „ungelöste Gesamtproblem“ (Schnelle) des Johannesprologs auf philosophische Weise neu anzugehen.

Im Zentrum der Deutung steht der Begriff „Logos“. Dieser Begriff wird mithilfe der buddhistischen Denker Nagarjuna und Vasubandhu, sowie des mittelalterlichen Philosophen Meister Eckhart erörtert. Mit Nagarjuna zeigt sich, dass das Seiende aufgrund seiner Inkonsistenz an seinen eigenen Seinsansprüchen zugrunde geht. Bei Vasubandhu hebt sich diese Inkonsistenz in der Form eines Geistes auf, der kein Inneres oder Äußeres mehr hat, sondern reines Denken ist. In Eckharts erster Quaestio Parisiensis zeigt sich, dass gerade diese Leere jeder Seinsbestimmung den Geist – Gott – dazu befähigt, als Grund des Seins zu fungieren. Der Ausdruck und die ursprüngliche Instanziierung dieser Begründungsfunktion ist der Logos, wie er am Anfang des Johannesevangeliums beschrieben wird.

Durch das Ineinandergreifen von buddhistischen und neuplatonisch-christlichen Themen wird eine neue Dimension in der interkulturellen Philosophie offenbar: die Dimension systematischer Zusammenhänge, die Philosophien über Kulturgrenzen hinaus, ohne Über- oder Unterordnungsverhältnis aufeinander bezieht.

Fabien Muller hat in Bonn, Tokio, Louvain-la-Neuve, Hongkong und Heidelberg Philosophie studiert. Zwischenzeitlich lebte er als Benediktinermönch in Luxemburg. Seine Forschung gilt der Philosophie und Theologie der Antike, dem Buddhismus, den Kirchenvätern sowie dem christlichen Orient.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titelseite
  • Vorwort
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Erster Teil
  • I. Einführung in Nāgārjunas System
  • II. Der Begriff der Leere
  • III. Die Entfaltung. Die viergliedrige Wendung
  • IV. Die zwei Reiche der Wahrheit
  • V. Synthese und Übergang. Die Leere der Leere
  • Zweiter Teil
  • 1. Die Spannung zwischen Leere und Welt im Spiegel des Geistes
  • 2. Stand der Forschung zur Kontinuitätsfrage
  • 3. Vasubandhu und die Begründung des Vijñānavāda
  • 4. Struktur und Funktionsweisen des Geistes
  • 5. Der Geist und seine Modifikationen. Synthese
  • 6. Geist oder Anschauung?
  • 7. Der epistemologische Dualismus als Ursacheder Verdunkelung des Geistes
  • 8. Die Lehre der „drei Arten des Selbstseins“
  • 9. Die Irrealität des Selbstseins
  • 10. Die absolute Natur des Geistes als Abschluss des Idealismus
  • 11. Der Geist als absolutes Wissen
  • 12. Vasubandhus System, eine idealistische Geistmetaphysik?
  • 13. Erneute Problematisierung des erreichten Standpunkts.
  • Dritter Teil
  • I. Der Anfang als Begriff
  • II. Der Johannesprolog in Meister Eckharts Metaphsyik
  • III. Das absolute Primat des Denkens. Die erste Pariser Quaestio
  • IV. Das schon-gewesen-Sein des Logos.
  • Vierter Teil
  • 1. Neubetrachtung des Problems. Kann es einen Anfang geben?
  • 2. Die ἀρχή im Johannesprolog. Prinzip, Substanz und Ursache
  • 3. Eine Deutung des Johannesprologs (Joh 1,1f.)
  • 4. Definition der Kenologie.
  • 5. Ansätze zu einer Gesamtexegese des Prologs
  • Schluss
  • Bibliografie
  • Personenregister

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