Karten vor Gericht

Augenscheinkarten der Vormoderne als Beweismittel

Anette Baumann

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Anette Baumann, Karten vor Gericht (2022), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534276103

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Augenscheinkarten sind faszinierende bunte Wimmelbilder und maßstabsgerechte einfarbige Karten, die in der Zeit von 1495 bis 1806 am höchsten Gericht des Heiligen Römischen Reiches, dem Reichskammergericht, entstanden. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil der Prozessführung und dienten den Parteien als Entscheidungsvorlage für die Richter. Berühmte Maler wie Christoph Amberger und Melchior Lorick malten die Landschaft, bekannte Kartografen wie Arnold Mercator und Friedrich Graf von Schmettau vermaßen sie. Sie alle entwickelten eine Bildsprache, bei der die Führung des Blickes der Richter der entscheidende Schlüssel zur Beweisführung war.
Wie Anette Baumann zeigt, machen uns Augenscheinkarten deutlich, dass Sehen eine historische Konstruktion ist, auf die nicht nur künstlerische und naturwissenschaftliche Einflüsse wirken, sondern auch rechtliche Praktiken. Der Blick des Menschen wird zum entscheidenden Faktor, über den sich Evidenz, Tatsache und Beweis stets neu definieren lassen.

Beschreibung

Anette Baumann hat Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Kunstgeschichte in Heidelberg und München studiert. Seit 1996 leitet sie die Forschungsstelle zum Reichskammergericht in Wetzlar und seit 2009 ist sie Professorin an der Universität Gießen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Einleitung
  • II. Grundlagen
  • Augenscheinkarten: Visualisierung von Raum als neue Bild- und Quellengattung
  • Augenscheinkarten, Wappen und Genealogien im Überlieferungskontext
  • III. Praktiken der Beweismittelherstellung und -verwaltung
  • Beweiskommissionen
  • Maler und Kartographen
  • Geometer und Ingenieure
  • Die Herstellung von Augenscheinkarten
  • Praktiken der Umsetzung: Darstellungstechniken und Größenverhältnisse
  • Verwaltungspraktiken am Gericht
  • Praktiken der Wissensgenerierung von Wappen und Genealogien
  • IV. Darstellungsformen von Augenscheinkarten
  • Darstellungen des geographischen Raumes als performative Augenzeugenschaft
  • Mord und Gewalt: Ereignisse und ihre Darstellung
  • Text und Chiffre: Genealogien und Wappen im rechtlichen Kontext
  • V. Augenscheinkarten und ihre Funktion
  • Auftraggeber und Streitgegenstände
  • Juristen als Absender und Adressaten
  • VI. Von der Erfindung der Landschaft zur Vermessung der Welt?
  • Einige Bemerkungen zur Geschichte des Sehens, der Optik und der Mathematik
  • Evidenz, Tatsache und Beweis als Kriterien der Vormoderne
  • VII. Vom Zeugenbeweis zum Sachbeweis oder die Erweiterung des Bildspektrums
  • VIII. Zusammenfassung und Fazit
  • IX. Anmerkungen
  • I. Einleitung
  • II. Grundlagen
  • III. Praktiken der Beweismittelherstellung und -verwaltung
  • IV. Darstellungsformen von Augenscheinkarten
  • V. Augenscheinkarten und ihre Funktion
  • VI. Von der Erfindung der Landschaft zur Vermessung der Welt?
  • VII. Vom Zeugenbeweis zum Sachbeweis oder die Erweiterung des Bildspektrums
  • VIII. Zusammenfassung und Fazit
  • X. English Summary and Concluding Reflections
  • XI. Abkürzungsverzeichnis
  • XII. Literaturverzeichnis
  • Quellen
  • Literatur
  • XIII. Abbildungsnachweise
  • XIV. Namens- und Ortsregister
  • Backcover

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