Umkämpft, verhandelt, ausgegrenzt

Dissonantes Erinnern an den Nationalsozialismus und seine Folgen

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Robin Richterich (Hg.), Andreas Pilger (Hg.), Umkämpft, verhandelt, ausgegrenzt (2023), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593453439

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Beschreibung / Abstract

Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg gehört zum festen Bestandteil der politischen Kultur in den europäischen Gesellschaften. Aus bundesrepublikanischer Perspektive besteht dabei der Eindruck einer weitgehenden Homogenität und Akzeptanz des Erinnerns und Gedenkens. Bei genauerem Hinsehen allerdings weist der vordergründige erinnerungskulturelle Konsens Brüche auf: Der Blick auf die Vergangenheit ist transnational, national, regional und lokal heterogen und oftmals umstritten. Die Beiträge dieses Bandes machen auf diese Dissonanzen aufmerksam und markieren zentrale Konflikte im aktuellen (geschichts-)politischen Diskurs.

Beschreibung

Andreas Pilger, Dr. phil., leitet das Stadtarchiv Duisburg und ist Co-Projektleiter des Zentrums für Erinnerungskultur der Stadt Duisburg. Robin Richterich M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Erinnerungskultur der Stadt Duisburg.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Krieg im Gedächtnis der Städte – Warum Dissonanzen zum guten Ton der Erinnerungskultur gehören
  • 1. Hegemoniale Harmonie: Erinnerungskultur als Problem
  • 2. Städtische Gedächtnisse als Forschungsgegenstand und Vermittlungsangebot
  • 3. Überlieferungs‐Schleusen: Ursprünge und Pfadabhängigkeiten städtischer Erinnerung
  • 4. Räume: Spuren und Nähe
  • 5. Parallelerinnerungen: Diversität, Distanz und Dissonanzen
  • 6. Fazit
  • Dissonante Erinnerungen an den Judenmord in der lokalen Erinnerungskultur – Fallbeispiele aus Duisburg
  • 1. Einleitung
  • 2. Dissonanzen bei der Erinnerung an die Verfolgung der Duisburger Juden
  • 3. Retroperspektive Homogenisierung des jüdischen Lebens
  • 4. Ein Foto weckt dissonante Erinnerungen
  • 5. Dissonanzen in der lokalen Geschichtsschreibung
  • 6. Buchprojekt »Geschichte der Duisburg Juden« 1968–1986
  • 7. Dissonanzen im Kontext der Entstehung und Rezeption von Gendenkzeichen
  • 8. Fallbeispiel I: Ein Gedenkstein für die »Opfer des Faschismus« (1947)
  • 9. Fallbeispiel II: Ein Mahnmal für die Jüdische Gemeinde!?
  • 10. Schlussbetrachtung und Ausblick
  • Die Geschichtspolitik der extremen Rechten – ein Angriff auf die Gedenkkultur zum Nationalsozialismus
  • 1. Einleitung
  • 2. Zu den Begriffen »extreme Rechte« und »Geschichtspolitik«
  • 3. »Historischer Revisionismus« und Volksverhetzung
  • 4. Dekontextualisierung und Konternarrative
  • 5. Exkurs: Querdenken‐Bewegung
  • 6. Fazit
  • Orte des Gedenkens – Überlegungen zur Geschichtsschreibung bei Walter Benjamin, Paul Celan und Claude Lanzmann
  • 1. Benjamin, Celan und Lanzmann unter Eindruck des Nationalsozialismus
  • 2. Architektur und Eingedenken bei Walter Benjamin
  • 3. Gedenkbrunnen auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg
  • 4. Umgang mit den Spuren des Nationalsozialismus und der Schoa bei Claude Lanzmann und Paul Celan
  • 5. Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas
  • 6. Der Walter‐Benjamin‐Platz in Charlottenburg
  • 7. Orte des Eingedenkens
  • Dissonanz und Konsonanz – Erinnerungen an den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in Europa seit 1945
  • 1. Überblick: von heroischen zu (selbst‑)kritischen Erinnerungen
  • 2. Die justizielle Aufarbeitung
  • 3. Politische Erinnerungskonflikte
  • 4. Gesellschaftliche Auseinandersetzungen
  • 5. Auf dem Wege zu einer europäischen Erinnerungskultur? Transnationale Bezüge
  • Zwischen Macht und Ohnmacht − Mitarbeiter*innen in Museen und Gedenkstätten als Akteur*innen erinnerungskulturellen Wandels in der Migrationsgesellschaft
  • 1. »Geschichten in Bewegung«: Geschichtskulturen, Erinnerungspraktiken und Historisches Lernen in der deutschen Migrationsgesellschaft
  • 2. »Ich weiß gar nicht, ob wir jemals Jahre hatten, wo das konstant geblieben ist« (BII17: 31): Konzeption von Wandel
  • 3. Positionierung zum Wandel
  • 4. Spannungsfelder zwischen Macht und Ohnmacht
  • 5. Fazit
  • »Dies ist eine schöne Gedenkstätte. Lasst sie uns besetzen« – Ein Gespräch unter Praktiker*innen
  • 1. Intro
  • 2. Ein Problemaufriss
  • 3. Was ist der Arbeitskreis »Räume Öffnen«?
  • 4. Räume, die es zu öffnen gilt
  • 5. In bestehende Verhältnisse intervenieren
  • Literatur
  • Autorinnen und Autoren

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