Belastete Familien?
Eine Alltagsgeschichte westdeutscher Haushalte mit behinderten Kindern (1945–1990)
Raphael Rössel
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Raphael Rössel, Belastete Familien? (2022), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593451527
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Beschreibung / Abstract
Wie lebte man in der Bundesrepublik Deutschland – von der direkten Nachkriegszeit bis zum Beginn der Inklusion in den Jahren der Wiedervereinigung um 1990 – in Haushalten mit behinderten Kindern? Raphael Rössel stellt anhand von Egodokumenten und Schriftwechseln innerhäusliche Abläufe und Aushandlungsprozesse sowie Konfliktlinien nach außen dar und lässt erstmals westdeutsche Heranwachsende und ihre Eltern selbst zu Wort kommen. Er dokumentiert eindrucksvoll das Streben dieser Haushalte, trotz vermeintlicher Makel als »Familien« anerkannt zu werden. Zudem verdeutlicht er anhand zahlreicher Beispiele die Herausforderung, Alltage zu organisieren und Kindern eine bestmögliche Förderung zu geben, ohne individuelle Ansprüche zu vergessen.
Nominiert für die Shortlist des Hedwig Hintze Preises 2023
Nominiert für die Shortlist des Hedwig Hintze Preises 2023
Beschreibung
Raphael Rössel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen.
Inhaltsverzeichnis
- BEGINN
- Inhalt
- 1. Einleitung
- Forschungsfragen und Schwerpunkte
- Zentraler Zugang: Alltagsgeschichte
- Forschungsstand, Untersuchungsziele und Begriffsklärungen
- Untersuchungszeitraum: Von der »Euthanasie« zur Inklusion
- Quellen
- Gliederung
- 2. Jenseits der Normalfamilie: Haushalte mit behinderten Kindern in Nachkriegszeit und früher Bundesrepublik
- 2.1 Von Unsicherheiten zu Finanzierungsreformen für körperbehinderte Kinder
- 2.2 Kirchenvertreter als Erziehungsinstanzen und Vertraute
- 2.3 Erste Verfestigungen der Zeitstrukturen des Familienalltags
- 2.4 Unsichtbar? Familien mit (geistig) behinderten Kindern nach der »Euthanasie«
- Zwischenbetrachtung I: Plurale Praxis und unerreichbare Familiennormen
- 3. Familiäre Pflege nach Contergan: Machbarkeitsversprechungen und Rollenverfestigungen in den langen 1960er Jahren
- 3.1 Lobbyverbände und das neue Selbstvertrauen der Eltern gegenüber staatlichen Stellen
- 3.2 Frühförderung als Familienauftrag: Die »mütterlichste Mutter« als Mittherapeutin
- 3.3 Die nachholende Kernfamiliarisierung der Alltagsrhythmen
- 3.4 Gezeigtes Leid? Wandel der Bildpolitiken über behinderte Kinder und ihre Familien
- Zwischenbetrachtung II: Unifizierung statt Pluralisierung
- 4. Die Erosionen des Besonderungsalltags: Mittlere 1970er Jahre bis frühe 1990er Jahre
- 4.1 Neue Legitimationszwänge für Eltern im sich rückbauenden Sozialstaat
- 4.2 Hinterfragungen I: Von der Co†‘Therapie zur Deutungskonkurrenz zwischen Experten und Eltern
- 4.3 Hinterfragungen II: Selbstverständlichkeitsverlust der Sonderstrukturen
- 4.4 Hinterfragungen III: Neuverhandlungen von innerfamiliären Rollenbildern
- 5. Fazit
- Anhang
- Abkürzungen
- Quellen und Literatur
- Dank