Rote Haut, weiße Masken

Gegen die koloniale Politik der Anerkennung

Glen Sean Coulthard

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Glen Sean Coulthard, Rote Haut, weiße Masken (2020), Unrast Verlag, Münster, ISBN: 9783986840037

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Accesses

Beschreibung

Moderner Kolonialismus in Nordamerika und die betrügerische ›Politik der Anerkennung‹

Beschreibung / Abstract

Die Kolonisierung und Enteignung der indigenen Bevölkerung hat – nicht nur in Kanada – Kontinuität. Nur dass Vertreibung, Sklaverei und Völkermord modernen Methoden gewichen sind, vermeintlich weniger gewaltsamen Formen der ›Eingemeindung‹ und des Betrugs durch die weißen Siedlerstaaten.

In Fortführung von Frantz Fanons Werk formuliert Glen Coulthard seine Kritik an dem, was er die ›koloniale Politik der Anerkennung‹ nennt. Er zeigt, wie die in Nordamerika aus dem Siedlerkolonialismus hervorgegangenen Staaten, begleitet von falschen Gesten der Anerkennung und Versöhnung, weiterhin die Indigenen enteignen und sie ihrer Ressourcen berauben.

Es wird deutlich, dass die Siedlergesellschaft nicht aufgehört hat, das Land lediglich als ökonomischen Standort und als Ressourcenquelle zu betrachten, derer sie sich zwecks Kapitalverwertung bemächtigen will.

Coulthard plädiert für eine Rückbesinnung der Indigenen auf die eigenen Werte, also das Streben nach Einheit mit der Natur und einer solidarischen Gesellschaft. Damit ist seine Kritik an der ebenso gönnerhaften wie hinterhältigen ›Politik der Anerkennung‹ vonseiten des Kolonialstaates zugleich eine ökologische und antikapitalistische Kritik.

Inhaltsverzeichnis

  • Rote Haut, weiße Masken
  • Inhalt
  • Einführung: Subjekte des Imperiums
  • 1 Die Politik der Anerkennung in kolonialen Kontexten
  • Anerkennung: von Hegels Herrn und Knecht zu Charles Taylors »Politik der Anerkennung«
  • Frantz Fanons »soziodiagnostische« Kritik an der Politik der Anerkennung
  • Selbst-Anerkennung und antikoloniale Ermächtigung
  • Der kolonialen Macht den Rücken zukehren?
  • Schluss
  • 2 Um das Land. Der Kampf der Dene Nation um Selbstbestimmung
  • Eine kurze Geschichte des Denendeh
  • »Das ist nicht unsere Art zu leben« – der Kampf gegen die koloniale Entwicklung
  • Die Dene Declaration – zum Verständnis des Indigenen Nationalismus
  • Landansprüche und die Domestizierung des Anspruchs der Dene auf Nationalstatus
  • Schluss
  • 3 Essentialismus und die geschlechtsspezifische Politik der Indigenen Selbstregierung
  • Sozialer Konstruktivismus und deliberative Demokratie
  • Indigene Frauen, Geschlechterdiskriminierung und Indigene Selbstregierung – eine Geschichte
  • Sozialer Konstruktivismus und siedlerkolonialistisches Patriarchat
  • Sozialer Konstruktivismus, Kolonialherrschaft und der Staat
  • Schluss
  • 4 Rot Sehen. Versöhnung versus Bitterkeit
  • Das Verharren im Negativen: Groll und Versöhnung
  • Der Groll der Kolonisierten und der Aufstieg der Versöhnungspolitik in Kanada
  • Krisenmanagement: Versöhnung und die Royal Commission on Aboriginal Peoples (RCAP)
  • Berechtigter Groll? Das Scheitern der Versöhnung von Gathering Strength bis zu Kanadas Entschuldigung für die Internatsschulen
  • Schluss
  • 5 Der Sturz in den Schlund der Vergangenheit. Fanon, Selbst-Anerkennung und Entkolonialisierung
  • Vom Besonderen zum Allgemeinen: Jean-Paul Sartre, Identitätspolitik und die koloniale Dialektik
  • Frantz Fanon über Negritude, Selbst-Anerkennung und Entkolonialisierung
  • Schluss
  • Schluss: Lehren aus Idle No More. Die Zukunft des Indigenen Aktivismus
  • Die Indigene Wiedergeburt
  • Idle No More – eine Geschichte
  • Fünf Thesen zur Indigenen Wiedergeburt und zur Entkolonisierung
  • Anhang
  • Die Dene-Erklärung (1975)
  • Karten
  • Abkürzungen und Glossar
  • Danksagung

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