In dubio pro vita? Über Lebensqualitätsurteile im Rahmen der medizinischen Indikation

Peter Glaubach

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Peter Glaubach, In dubio pro vita? Über Lebensqualitätsurteile im Rahmen der medizinischen Indikation (2021), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832585037

202
Accesses

Beschreibung / Abstract

Über das Spannungsverhältnis zwischen Lebensschutz und Selbstbestimmungsrecht am Lebensende wird seit Jahrzenten diskutiert. Auch heute noch muss aber in den Fällen über den Beginn oder die Aufrechterhaltung lebenserhaltender Therapie entschieden werden, in denen der Patientenwille unbekannt ist.

Diese Arbeit untersucht, wann die für die Lebenserhaltung der Betroffenen notwendigen Eingriffe medizinisch indiziert sind. Die Untersuchung zeigt, dass die medizinische Indikation eine bedeutende Säule der Rechtmäßigkeit medizinischer Eingriffe auch am Lebensende darstellt. Wird die Indikation jedoch verneint, kann dies zu Konflikten mit dem Lebensschutz führen. Diese könnten nach dem Grundsatz "dubio pro vita " in der Weise gelöst werden, dass bei Unkenntnis über den Patientenwillen stets der Lebensverlängerung der Vorrang einzuräumen sei. Neben grundlegenden Ausführungen zur Bedeutung und zum Inhalt der Indikation stellt der Autor diesem Grundsatz ein Modell entgegen, wonach sich die Therapieentscheidung nach der medizinischen Indikation zu richten hat, bei deren Stellung subsidiär auch "allgemeine Wertvorstellungen" zu berücksichtigen sind.

Beschreibung

Der Autor studierte Rechtswissenschaften an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Im September 2016 legte er die Erste juristische Prüfung vor dem OLG Köln ab. Dieses Buch enstand während seiner Zeit als Mitarbeiter und Doktorand am Kriminologischen Seminar der Universität Bonn bei Prof. Dr. Torsten Verrel. Seit Oktober 2019 ist der Autor Rechtsreferendar mit Stammdienststelle am LG Bonn.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • A. Einleitung
  • B. Problemaufriss
  • I. Die Fallgruppen in der Sterbehilfedebatte
  • II. Das Säulenmodell zur Rechtfertigung ärztlicher Eingriffe
  • III. Die Bedeutung der medizinischen Indikation im Kontext der Sterbehilfe
  • IV. Rechtliche Probleme der medizinischen Indikation lebenserhaltender Maßnahmen
  • C. Die Säule der Einwilligung bei der Rechtfertigung ärztlicher Eingriffe
  • I. Die Ermittlung des Patientenwillens
  • III. Ansätze zur Therapieentscheidung ohne Kenntnis des Patientenwillens
  • D. Die Säule der medizinischen Indikation als Weichensteller der Therapieentscheidung
  • I. Die medizinische Indikation in Rechtsprechung und Literatur
  • II. Definition und Inhalt der medizinischen Indikation
  • III. Die Problematik der Indikationsstellung ohne Kenntnis des Patientenwillens
  • IV. Vorschlag: Berücksichtigung „Allgemeiner Wertvorstellungen" bei zweifelhaften Indikationen
  • E. Zur Kritik an der Berücksichtigung „allgemeiner Wertvorstellungen“ bei Therapieentscheidungen
  • I. Das verfassungsrechtliche Verbot der Differenzierung menschlichen Lebens anhand objektiver Kriterien
  • II. Allgemeine Wertvorstellungen als schärfste Form der Fremdbestimmung
  • III. Keine Erkenntnisse über „allgemeine Wertvorstellungen" in pluralistischen Gesellschaften
  • IV. Stellungnahme zur Berücksichtigung allgemeiner Wertvorstellungen bei der Indikationsstellung
  • F. Zur Berücksichtigung von Lebensqualitätsurteilen bei Notfallpatienten, Demenz und Patienten im Syndrom der teilnahmslosen Wachheit
  • I. Notfallpatienten
  • II. Patienten im Endstadium der Demenz
  • III. Patienten im Syndrom der teilnahmslosen Wachheit: Das sog. Wachkoma
  • G. Fazit und wesentliche Ergebnisse der Arbeit
  • Literaturverzeichnis

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