Genossen! Wir haben Fehler gemacht

Der Sozialistische Deutsche Studentenbund 1946-1970. Der Motor der 68er Revolte

Tilman Fichter und Siegward Lönnendonker

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Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker, Genossen! Wir haben Fehler gemacht (2021), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741001550

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Dies ist die sechste überarbeitete und aktualisierte Auflage der bekannten, zuerst 1977 erschienenen Kleinen Geschichte des SDS.
Die beiden Autoren, selbst seit den frühen 60er Jahren im SDS aktiv, schildern die Geschichte der zunächst SPD-nahen Studentenorganisation seit ihrer Gründung durch Kriegsheimkehrer im Jahr 1946: ihre Politisierung im Kampf gegen Wiederbewaffnung und einseitige Westorientierung der Bonner Republik in den 50er Jahren; ihr immer problematischeres Verhältnis zur «Mutterpartei», das 1961 im Beschluss der SPD-Führung zur Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in SDS und SPD gipfelte; ihre anschließende Entwicklung zur maßgeblichen Organisation der außerparlamentarischen Opposition und zur entscheidenden Kraft der Studentenbewegung ab 1967 und schließlich ihren bald darauf einsetzenden Zerfall.

Was bringt die Neuauflage?
Im Kapitel «KPD jenseits der SED?» wird besonders auf die Auswirkungen des KPD-Verbots durch den 1. Senat des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1956 auf die politische Justiz in den beiden deutschen Teilstaaten eingegangen und auf die Schutzfunktion des SDS für mehr als 20 KPD-Studenten.
Auch der Beginn der neuen Frauenbewegung und deren politisch-kulturellen Einfluss auf das Denken in den drei parlamentarischen Linksparteien SPD, Bündnis 90 – Die Grünen und die Linkspartei sowie auf die Union wird gewürdigt.
Ausführlich werden die Anfänge des antisemitischen/antizionistischen Denkens und Handelns nach dem 2. Juni bis zum Ende des SDS dokumentiert und analysiert. Völlig neu ist der Teil über Rudi Dutschkes Verhinderung der israelfeindlichen Resolution auf der XXII. Delegiertenkonferenz des SDS. Weitere neue Unterkapitel behandeln die spalterische Deutschlandpolitik von Konrad Adenauer und die Rolle der deutschen Jugendbewegung bei der Gründung und der Organisationsdebatte des SDS im Jahre 1946.

Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS)
existierte alles in allem nur 24 Jahre, zunächst als Vorfeldorganisation der Schumacher-SPD und nach dem «Unvereinbarkeitsbeschluß» des SPD-Parteirates von 1961 an als autonomer linkssozialistischer Studentenbund. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist der SDS als treibendes Element der 68er-Bewegung in
Erinnerung geblieben

DIESES BUCH sollten alle lesen,
die mehr über die spannende Zeit der 60er Jahre wissen wollen;
die an sozialen Bewegungen Interessiert sind;
die wissen wollen, warum bei der letzten Bundestagswahl so viele Ältere SPD gewählt haben.

Beschreibung

Tilman P. Fichter: 1937 geboren in Berlin. Schiffsjunge; 1964 Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg am Berlin-Kolleg: danach Studium der Soziologie und Politikwissenschaft an der FU Berlin1 963-1970 Mitglied im Berliner SDS: von Februar 1965 bis 1966 Erster Landesvorsitzender. 1987 bis 2001 Referent für Schulung und Wissenschaft beim Parteivorstand der SPD in Bonn bzw. Berlin
Siegward Lönnendonker
1939 in Rheydt/NRW geboren. Studium an der FU Berlin. Gründer und Leiter des Archivs «AP0 und soziale Bewegungen», heute «APO-Archiv der FU». Seit 2004 dort ehrenamtlicher Mitarbeiter.
Zahlr. Veröffentlichungen.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Wandel der Sichtweise und Interpretation
  • Zu den Erweiterungen
  • Klaus Meschkat: Vorwort zur 5. Auflage
  • Linkssozialismus und Aufklärung
  • Die SPD und ihre Jugend
  • Die gesellschaftspolitische Selbstverzwergung der SPD
  • SDS-Kampagnen
  • Quer zur Logik des Kalten Krieges
  • 1. Kapitel: Die Soldatengeneration der Gründer
  • Westdeutsche Universitäten in der Nachkriegszeit
  • Der studentische Alltag nach Hitler
  • Entnazifizierung der Hochschule – Symptom einer ausgebliebenen Erneuerung
  • Verzicht auf ein «politisches Mandat»
  • Die sozialistischen Studenten: Neubeginn und Kontinuität
  • Die besondere Situation in Berlin
  • Die Herausbildung des überregionalen Studentenbundes
  • Der Hamburger Gründungskongress
  • Student und Politik
  • Der erste Unvereinbarkeitsbeschluss
  • Das abgemusterte Offizierskorps
  • Generationswechsel
  • Das Adenauer-Syndrom
  • Antikommunismus oder linke Stalinismuskritik
  • Die «Eschweger Richtlinien»
  • Die erste verlorene Bundestagswahl
  • Begeisterung für Europa
  • Erste Theorie-Diskussionen
  • Kurt Schumacher und die Doktrin der «Souveränität»
  • Der Tod von Kurt Schumacher
  • Wie die Alten, so die Jungen
  • Die Sozialistische Hochschulgemeinschaft (SHG)
  • Die zweite verlorene Bundestagswahl
  • Die FU-Gruppe: Auf nach Godesberg!
  • 2. Kapitel: Flakhelfer- und HJ-Generation
  • Der Bundesvorstand Lohmar/Arndt
  • Beginn der Wehrdebatte
  • Auftrag der Hochschuldenkschrift
  • Antisemitismus nach Auschwitz
  • Studentenschelte
  • SDS und Gewerkschaften
  • Wiederbewaffnung und nationale Frage
  • SDS versus FDJ
  • Unser Standpunkt
  • Der lange Marsch nach links
  • Remilitarisierung
  • Die Paulskirchenbewegung
  • Das zerrissene Testament des Ulrich Lohmar
  • Theorie: Tabu oder Fetisch?
  • Adenauers «Weiterentwicklung der Artillerie»
  • Rückzug in den Elfenbeinturm
  • Dornröschens Erwachen
  • 3. Kapitel: Eine Zwischengeneration im Kampf gegen die Atombombe
  • Oswald Hüller: Zwischen Revolutionsromantik und Abspaltungsoptionen
  • Der Studentenkongress gegen Atomrüstung
  • Der Kongress für Demokratie – gegen Restauration und Militarismus
  • Die Suspension von Oswald Hüller
  • Eine undogmatische linke Mehrheit
  • Anatomie einer Ausgrenzung
  • «Ungesühnte Nazijustiz»
  • Die Spaltung des SDS
  • «Abschied vom Elfenbeinturm»
  • Konformismus und Nonkonformismus
  • Trotz alledem
  • «Arm, aber ungebrochen»
  • Die Mauer
  • NÖSPL: Ulbricht versucht, die DDR zu retten
  • Die XVI. ordentliche Delegiertenkonferenz des unabhängigen SDS
  • Die «Sozialistischen Förderergemeinschaften»
  • Der Unvereinbarkeitsbeschluss
  • Wehner
  • Die stabilisierende Funktion der Mittelgruppe
  • 4. Kapitel: Rebellion der Kriegskinder
  • Seminarmarxismus
  • Freud – Marcuse – Reich
  • Wandervogel
  • Die Bündischen
  • Subversive Aktion
  • Die Eroberung der Universität
  • Demokratie vor dem Notstand
  • «Schaut auf diese Stadt!» (Ernst Reuter 1948)
  • Kuby, Krippendorff, Korporationen
  • Das Vietnam-Semester in Berlin
  • Die Plakataktion
  • Kongresspolitik
  • … stürmt die Festung Universität!
  • Der Ausschluss der Kommune I
  • Der Republikanische Club
  • Die Revolte – Der 2. Juni 1967
  • Zu Kurras
  • Der Kongress «Hochschule und Demokratie» in Hannover
  • Habermas versus Dutschke
  • Israel-Kritik von links
  • Frankfurt, Tübingen, Göttingen …
  • Die Narodniki von Berlin
  • Das Ende der Utopie
  • Das Schulungsprogramm
  • Die XXII. Delegiertenkonferenz: Die überraschende Krahl-Dutschke-Allianz
  • Kritische Universität (KU)
  • Die Anti-Springer-Kampagne
  • «Vietnam ist das Spanien unserer Generation …»
  • Das Attentat
  • Mai 1968
  • Die «Schlacht am Tegeler Weg»
  • Die Kritik von Jürgen Habermas
  • Der Frankfurter Aktive Streik – Aufstand der Soziologen
  • Die Zäsur
  • Zwei linke Utopisten
  • 5. Kapitel: Der autonome SDS und die DDR
  • Der Maßnahmeplan der SED
  • Das Deutschlandtreffen der FDJ
  • Universitätsöffentlichkeit und deutsch-deutsche Befindlichkeiten
  • Zwischenbilanz
  • Vorläufiger Abbruch der SDS-FDJ-Gespräche
  • Robert Havemann (1910–1982)
  • Agenten im SDS
  • Peter Heilmann und die Stasi
  • KPD jenseits der SED?
  • «Gastrecht» für KPD-Studenten
  • Wolfgang Abendroth
  • Helmut Lindemann und die Bahrsche Deutschlandpolitik
  • Die neue Frankfurter Linie
  • Prag 1968
  • Berliner Nebenschauplatz
  • 6. Kapitel: Frankfurt
  • Die neue Frauenbewegung im SDS
  • Notgemeinschaft der Frauen mit Kindern?
  • Der Tomatenwurf der Berlinerinnen
  • Die Frankfurter Frauen
  • 7. Kapitel: Die Seinskrise des SDS
  • Krahl und Semler
  • Die vermasselte Abschaffung
  • «Voigtisten» contra «Ganselisten»
  • Rabehl ohne politische Heimat
  • 8. Kapitel: Abgrenzung von der Mehrheitskultur
  • SDS und Musik
  • SDS und Film
  • SDS und bildende Kunst
  • SDS und Literatur
  • SDS und Theater
  • 9. Kapitel: Was bleibt? Wir, atemlos, wie damals
  • «Bewältigung der Vergangenheit» / Kapitalismuskritik
  • Bildungskatastrophe
  • Vietnam und Emotionaler Internationalismus
  • Frauenemanzipation
  • Die antiautoritäre Kindererziehung
  • Heide Berndt: «Psychoanalyse» und Revolte
  • Kommune – Wohngemeinschaften
  • Basisdemokratische Bewegungen
  • Heide Berndt: Schlussbetrachtung – Aufrecht gehen
  • Postscriptum
  • Eine halbherzige Berichtigung
  • Klaus Mehner: Die Berliner SDS-Story
  • Anhang
  • SDS-Delegiertenkonferenzen 1946–1968
  • SDS-Bundessekretäre
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Über die Autoren
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Personenregister
  • Empfehlung: Website: Zur Geschichte der Hamburger 68er-Bewegung

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