Wieviel Kritik verträgt die Korrektur der Gesellschaft?

Daniel Witte

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Daniel Witte, Wieviel Kritik verträgt die Korrektur der Gesellschaft? (20.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2195-0695, 2021 #2, S.248

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Beschreibung / Abstract

Ausgehend von den theoretischen Prämissen, die Marc Mölders in seinem 2019 erschienenen Buch »Die Korrektur der Gesellschaft« macht, wird inbesondere das Verhältnis von Kritik und Korrektur in den Blick genommen. Zwar würde eine enge, stärker auf seinen empirischen Teil fokussierte Lesart, die zu dem Schluss gelangen könnte, dass es sich bei dem diskutierten Buch um einen eher deskriptiv angelegten Versuch handele, sich mit systemtheoretischen Mitteln einem konkretenPhänomen anzunähern – um den Versuch, das Phänomen des Investigativjournalismusund seine Funktionslogik theoretisch möglichst präzis zu fassen und ihm imRahmen des systemtheoretischen Bezugsrahmens einen systematischen Ort zuzuweisen – der Arbeit nicht gerecht: Mölders†™ Anliegen sind offensichtlich breiter und im Wesentlichen gesellschaftstheoretischer Art. Trotzdem bleiben die vielfältigen alternativen Formen kritischer und korrektiver Praxis regelrecht unsichtbar. Tatsächlich finden sich aber kritische Praktiken sowie (auch: gelingende) Versuche, Prozesse der (Um-)Gestaltung von Gesellschaft anzuregen oder sogar Strukturänderungen direkt durchzusetzen, in ganz verschiedenen Kontexten, in höchst heterogenen Formen und mit unterschiedlich gelagerten Stoßrichtungen, etwa in der Legislative und der parlamentarischen Oppositionsarbeit, in sozialen Bewegungen, in der Kunst oder in lokalen Kontexten, was die grundsätzliche Frage nach dem Verhältnis von Kritik und der von Mölders eingeführten Kategorie der Korrektur aufwirft.

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