Die Kameradschaft der »kleinen Kampfgemeinschaft«
Zur Soziologie eines militärischen Mythos
Heiko Biehl
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Heiko Biehl, Die Kameradschaft der »kleinen Kampfgemeinschaft« (2021), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISSN: 1860-2177, 2021 #2, S.53
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Beschreibung / Abstract
Die Gruppe stellt für Streitkräfte mehr als eine strukturelle Organisationsgröße dar. Sie ist sozialer Bezugspunkt, Bedingung soldatischen Handelns und erfährt als Kameradschaft in der »kleinen Kampfgemeinschaft« eine mystifizierende Überhöhung. Dementsprechend zentral ist die militärische Gruppe für die militärsoziologische Forschung, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg kontinuierlich mit deren Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Folgen beschäftigt. Der Artikel will zeigen, wie sich die Forschung zum kameradschaftlichen Zusammenhalt für militärische Funktionalitäten und politische Interessen vereinnahmen lässt. Dazu wird zunächst die empirische Forschungstradition zu militärischen Gruppen nachgezeichnet. Daran anknüpfend wird diskutiert, welche organisations-, gesellschafts- und erinnerungspolitischen Interessen mit der Forschung zu militärischen Gruppen transportiert werden. Im Ergebnis legt der Beitrag die normativen Implikationen empirischer Sozialforschung exemplarisch offen.