Depression oder Melancholie?
Eine theologisch-ethische Studie zu Perspektiven aus Medizin, Sozial- und Geisteswissenschaften
Gwendolin Wanderer
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Gwendolin Wanderer, Depression oder Melancholie? (2022), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593450537
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Beschreibung
Gwendolin Wanderer ist Theologin und Geschäftsführerin der Arbeitsstelle »Medizinethik in der Klinikseelsorge« an der Universität Frankfurt.
Beschreibung / Abstract
Eine Grenze zwischen einer Depression und einem als nicht pathologisch geltenden Zustand wie der Melancholie zu ziehen, ist komplex. Die Unschärfe der Diagnose und der Mangel an theoretischer Eindeutigkeit zu Entstehung und Verlauf der Depression machen einen Pluralismus interdisziplinärer Depressionstheorien und eine kritische Auseinandersetzung überhaupt erst möglich. Gwendolin Wanderer gibt einen Überblick über die Depressions-, Melancholie- und Acedia-Theorien. Anhand von Überlegungen, inwiefern eine vorschnelle Pathologisierung, Anthropologisierung oder Moralisierung dem leidenden Subjekt zum Schaden gereichen, legt sie ein Fundament für eine Ethik der Depression und Melancholie, das an der Befähigung des nicht-könnenden und der Anerkennung des nicht-wollenden Subjekts anknüpft.
Inhaltsverzeichnis
- BEGINN
- Inhalt
- Dank
- Einleitung
- Teil I: Medizin, Psychologie und Depression
- 1. Medizin, Psychologie und Depression –Befunde zu Diagnose, Pathogenese und Ätiologie
- 1.1 Terminologie und Klassifikationsmodelle von Depressionen
- 1.2 Symptomatik, Verlauf und Epidemiologie
- 1.3 Der Beitrag der Neurowissenschaften zur Erklärung der Ätiologie und Pathogenese von Depressionen
- 1.4 Multikausalität und das Bio-Psycho-Sozialmodell der Depression
- 1.5 Das Problem der Unschärfe in der biologischen Psychiatrie
- 2. Psychologische Ansätze zum Erklärenund Verstehen von Depressionen
- 2.1 Kognitive und lerntheoretische Erklärungsmodelle der Depression
- 2.2 Trauer, Depression und Melancholie im Blick der Psychoanalyse
- Teil II: Depression und Melancholie –Anthropologische Anfragen
- 3. Phänomenologisch-anthropologischePsychiatrie und Depression im Anschluss an Ludwig Binswanger
- 3.1 Anliegen der phänomenologisch-anthropologischen Psychiatrie
- 3.2 Binswangers Beitrag zum Erfassen des Erlebens Melancholiekranker
- 4. Melancholie und Acedia
- 4.1 Literatur- und kunstwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Melancholie
- 4.2 Acedia und Melancholie in Theologie und Philosophie
- Teil III: Sozialwissenschaften, Depression, Melancholie und gesellschaftliche Normierung
- Einleitung
- 5. Macht die moderne Gesellschaft depressiv? Erklärt sie uns für depressiv?
- 5.1 Michel Foucault
- 5.2 Depression als Begleiterscheinung der (Post-)Moderne
- 5.3 Demographische Faktoren und Lebensumstände
- 6. Wird Traurigkeit durch Pathologisierungstendenzen verdrängt?
- 6.1 Zur Debatte um das Antidepressivum Prozac in den USA
- 6.2 Allan Horwitz†™ und Jerome Wakefields The Loss of Sadness
- Teil IV: Ethische Reflexionen zu Depression und Melancholie
- Einleitung
- 7. Theologische Ethik und Anthropologie
- 7.1 Acedia als Verweigerung des guten Lebens?
- 7.2 Melancholie und Humanismus: Klaus Arntz
- 7.3 Melancholie und Enthemmung: Hans Krämers Integrative Ethik
- 8. Antworten der Medizinethik
- 8.1 Medizinethische Diskussion im Kontext der Depression
- 8.2 Desiderate der medizinethischen Beschäftigung mit Depression
- 9. Melancholie und Depression: zur Subjektivität der Erfahrung des Leidens
- 9.1 Erfahrung und Ethik: Dietmar Mieths Ansatz derexperientiellen Ethik
- 9.2 Paul Ricoeurs Theorie des befähigten Menschen und seine Negation in der Erfahrung der Depression
- 10. Erfahrung und narrative Ethik –Interviews mit an Depression erkrankten Patienten
- 10.1 Grundsätzliche methodische Überlegungen
- 10.2 Interviews mit Patienten mit Depression
- 10.3 Ansatzpunkte für eine (narrativ-)ethische Reflexion derPatientenerfahrungen
- 11. Ausblick
- Literatur
- Register