Lauter Beifall für stilles Heldentum – Ambivalenzen der Anerkennung für den Pflegeberuf (nicht nur in Pandemiezeiten)

Karin Reiber, Gabriele Fischer und Nora Lämmel

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Karin Reiber, Gabriele Fischer, Nora Lämmel, Lauter Beifall für stilles Heldentum – Ambivalenzen der Anerkennung für den Pflegeberuf (nicht nur in Pandemiezeiten) (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1430-9653, 2021 #3, S.197

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Beschreibung / Abstract

Die Corona-Pandemie zeigt eindrücklich, mit welcher Ambivalenz der Pflegeberuf in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Im Kontext eines gesamtgesellschaftlichen Interesses an einer pandemieresistenten Gesundheitsversorgung oszillierte der öffentliche und mediale Diskurs um die berufliche Pflege zwischen Defizitbeschreibungen (Mangel an Personal und Schutzmaterial/-montur sowie und defizitäre Bezahlung) und Heroisierung (die Systemrelevanten, die „draußen“ kämpfen während alle anderen „geschützt“ zu Hause bleiben). Korrespondierend mit diesen widersprüchlichen Beschreibungen beruflicher Pflege zeigen sich ambivalente Formen der Anerkennung. Moralisch-emotionale Anerkennung in Form von hoher gesellschaftlicher und medialer Aufmerksamkeit sowie die Einordnung des Pflegeberufs als „systemrelevant“ einerseits, die monetäre Anerkennung durch eine Corona-Prämie andererseits – „klein gearbeitet“ in einem zähen Diskussionsprozess. Angesichts dieser diffusen Anerkennungspraktiken stellt sich die Frage nach einer grundlegenden gesellschaftlichen Neubewertung beruflicher Pflege als Antwort auf die anthropologische Grundkonstante der Vulnerabilität. Auf dieser Basis verändert sich das Selbstverständnis der Artikulation eigener Anliegen und Interessen hin zu einer Selbstermächtigung.

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