Strukturale Anthropologie Zero
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Beschreibung / Abstract
Wie so viele europäische jüdische Wissenschaftler und Künstler floh auch Claude Lévi-Strauss Anfang der 1940er Jahre vor den Nationalsozialisten in die USA und lebte als Flüchtling in New York. Dieser Band legt Zeugnis ab von der Erfahrung des Exils, von einem sowohl biografisch als auch historisch entscheidenden Moment. Diese zwischen 1941 und 1947 geschriebenen Texte präsentieren den politischen Zeitzeugen und lassen zugleich die Vorgeschichte der strukturalen Anthropologie sichtbar werden, mit der Lévi-Strauss in der Nachkriegszeit die wissenschaftliche Welt im Sturm erobern sollte.
Die amerikanischen Jahre stehen für ihn im Zeichen historischer Katastrophen: zum einen der Vernichtung der amerikanischen Ureinwohner und zum anderen des Völkermords an den Juden Europas. Seit der Zeit des Exils scheint die Anthropologie von Lévi-Strauss durch die Erinnerung und die Möglichkeit der Shoah, die nie benannt wird, geprägt zu sein. Strukturale Anthropologie Zero bedeutet daher, zur Quelle eines Denkens zurückzukehren, das unser Menschenbild revolutioniert hat. Diese Vorgeschichte des Strukturalismus unterstreicht aber auch das Gefühl eines neuen Anfangs, das ihren Autor am Ende des Krieges beseelte, und beleuchtet das Projekt eines zivilisatorischen Neubeginns.
Beschreibung
Bernd Schwibs, geboren 1945, ist nach Stationen an der Fondation Maison des Sciences de l’Homme, beim Suhrkamp Verlag, bei den Zeitschriften <em>Psyche </em>und <em>Westend </em>jetzt freier Übersetzer.
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Informationen zum Buch
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort
- Eine Vorgeschichte der Strukturalen Anthropologie
- New York, 1941 bis 1947
- Tabula rasa
- Wohlfahrtsstaat und internationale Zusammenarbeit
- »Die nationale Souveränität ist kein Gut an sich«
- Genozid an den Indianern Amerikas und Vernichtung der Juden Europas
- Anmerkung zur vorliegenden Ausgabe
- Strukturale Anthropologie Zero
- Geschichte und Methode
- I. Die französische Soziologie
- II. Zum Gedenken an Malinowski
- III. Das Werk von Edward Westermarck
- IV. Der Name der Nambikwara
- Individuum und Gesellschaft
- V. Fünf Rezensionen
- VI. Die Technik des Glücks
- Reziprozität und Hierarchie
- VII. Krieg und Handel bei den Indianern Südamerikas
- VIII. Die Theorie der Macht in einer primitiven Gesellschaft
- IX. Reziprozität und Hierarchie
- X. Die Außenpolitik einer primitiven Gesellschaft
- Kunst
- XI. Indian Cosmetics
- XII. Die Kunst der Nordwestküste im American Museum of Natural History
- Ethnographie Südamerikas
- XIII. Der soziale Gebrauch der Verwandtschaftsbegriffe bei Indianern Brasiliens
- XIV. Zur dualistischen Organisation in Südamerika
- XV. Die Tupi-Kawahib-Indianer
- XVI. Nambikwara-Indianer
- XVII. Stämme vom rechten Ufer des Rio Guaporé
- Verzeichnis der Abbildungen
- Nachweise