Unter dem Gegensatz verborgen

Tradition und Innovation in der Auseinandersetzung des jungen Martin Luther mit seinen theologischen Gegnern

Klaus Unterburger

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Klaus Unterburger, Unter dem Gegensatz verborgen (2015), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402191378

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Jahrhundertelang war die katholische Identität durch Abgrenzung zu Martin Luther bestimmt. Erst die katholische Forschung des 20. Jahrhunderts hat das religiöse Anliegen des jungen Luther zur eigenen Identität gehörig betrachtet, während sie seinen Bruch mit der „alten“ Kirche ablehnte. Die in den letzten Jahrzehnten intensivierte Kenntnis der spätmittelalterlichen Theologie hat aber Konsequenzen für die Luther-Deutung; dessen Eingebundensein in Traditionen wurde zu einem der wichtigen Diskussionsfelder. Weder lässt sich ein eindeutiger Bruch zwischen Luthers frühen Vorlesungen und seiner ausgebildeten Theologie festmachen, noch seine Rechtfertigungslehre von seiner Ekklesiologie trennen. Beides entwickelte sich aus einem augustinischen Traditionshintergrund in Frontstellung zu Aristoteles und der Scholastik. Lehramt und Theologie, Notstandsrecht, Schlüsselgewalt und Jurisdiktion, das Verhältnis von Glaube und Kanonistik, von Kirche, Papst und Konzil, sind jene Themen, die zeigen, wie Luther traditionelle Theoreme im Streit um seine Theologie aufgriff, während seine Gegner in der vermeintlichen Verteidigung der Tradition vielfach restriktiv-innovatorisch argumentierten. Beide Konfessionskirchen bedeuten so eine Verengung gegenüber einer spätmittelalterlichen Pluralität.

Inhaltsverzeichnis

  • Title
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Ein problematisches katholisches Lutherbild: Der Bruch bei Luther und die eigene Identität
  • 1. Dämonisierung und Abgrenzung
  • 2. Berechtigtes Lernen an Luther und der Vorwurf des Subjektivismus
  • 3. Fortschreibungen und Alternativen zu Lortz
  • II. Ekklesiologie und Christologie beim frühen Luther
  • 1. Christologie: Person, Werk und Wirkung
  • 2. Tropologie und Analogie: Idiomenkommunikation und fröhlicher Tausch
  • 3. Die Kirche als "Christus Totus"
  • 4. Verkündigung, Sakramente und kirchliche Ämter
  • 5. Frühe Reformpostulate
  • III. Mit Augustinus gegen die Scholastik
  • 1. Eine umstrittene Augustinerschule
  • 2. Augustinus - spirituelles Leitbild und antipelagianischer Kronzeuge
  • 3. Luther und Staupitz
  • IV. Theologisches Lehramt, kanonischer Gehorsam und Ekklesiologie
  • 1. Doktor der Theologie - Luthers Selbstverständnis
  • 2. Altkatholisches Kirchenrecht
  • 3. Ekklesiologie des Notstandsrechts
  • V. Reformatorische Erkenntnis und reformatorische Identität
  • 1. Luthers frühe Vorlesungen und die Frage nach einem protestantischen Proprium
  • 2. Spätdatierung und protestantische Identität
  • 3. Das große Selbstzeugnis und die vielen Spiegelungen im vorherigen Werk Luthers
  • 4. Demutstheologie und Heilsgewissheit
  • 5. Theologische Anthropologie, Christologie und Idiomenkommunikation
  • 6. Das paulinische Paradigma: Gnade und Bekehrung
  • Schluss
  • Personenregister

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