Die Mythentravestie in der griechischen Komödie

Federica Casolari

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Federica Casolari, Die Mythentravestie in der griechischen Komödie (2003), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402191033

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Der Mythos, Hauptbestandteil der Tragödie, besaß auch in der griechischen Komödie seinen festen Platz. Götter und Heroen, die im Epos und im Kult gefeiert wurden, agierten auf der komischen Bühne zur Belustigung des Publikums. Unter Mythentravestie versteht man das literarische Verfahren, durch das die mythischen Gestalten von einer erhabenen auf eine menschliche Ebene herabgesetzt wurden. So werden die Sirenen, die im homerischen Epos Odysseus durch ihren wohlklingenden Gesang anlocken und ins Unheil stürzen wollen, auf der komischen Bühne zu verführerischen Hetären, für deren Faszinosum ein lüsterner Odysseus nicht unempfänglich bleibt. Der Überlieferung nach soll der ausgehungerte Herakles auf Lindos einst kurzerhand einen ganzen Ochsen verspeist haben. In Erinnerung daran opferte man ihm für gewöhnlich im Kult einen Ochsen. Die Komödiendichter griffen dieses auf und machten den Helden zu einem Vielfraß und Nimmersatt.

Die vorliegende Arbeit untersucht das literarische Phänomen der Mythentravestie von seiner Entstehung im Epos bis hin zur Neuen Komödie. Dazu wurden geeignete Beispiele sowohl in einem synchronen als auch in einem diachronen Zugriff ausgewählt. Das untersuchte Textmaterial besteht zum größten Teil aus Fragmenten, die hier zur Ermittlung der Wesenszüge einzelner mythischer Gestalten zusammengestellt und analysiert werden. Auf diese Weise wird der Versuch unternommen, die Charakteristika beliebter Bühnenfiguren wie Dionysos, Polyphem, Odysseus und Herakles darzustellen und zu erläutern. Des weiteren zielt die vorliegende Untersuchung darauf ab, die spezifische Verwendung des Mythos in den verschiedenen Epochen der griechischen Komödie herauszuarbeiten.

Inhaltsverzeichnis

  • Title
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Einleitung
  • 1. DIE BENUTZUNG DES MYTHOS IN DER KOMÖDIE
  • 2. DIE BEGRIFFSBESTIMMUNGDER PARODIE UND DER TRAVESTIE
  • 3. DIE MYTHENTRAVESTIEIN DER BISHERIGEN FORSCHUNG
  • 4. DIE FORMEN DER MYTHENTRAVESTIE IN DERDORISCHEN, ALTEN, MITTLEREN UND NEUEN KOMÖDIE
  • II. Die Entwicklung der Mythentravestie vom Epos zur komischen Dichtung
  • 1. DIE ERSTEN BEISPIELE FÜR MYTHENTRAVESTIE IN DER ILIAS UND IN DER ODYSSEE
  • 2. DIE STELLUNG DES MARGITES ZWISCHEN EPOS UND KOMÖDIE
  • III. Die Mythentravestie in der Dorischen Komödie
  • 1. DER ODYSSEUS AUTOMOLOS DES EPICHARM
  • 2. WEITERE BEISPIELE FÜR MYTHENTRAVESTIE BEI EPICHARM
  • IV. Die Mythentravestie in der Alten Komödie
  • 1. DIE UNPOLITISCHE MYTHENTRAVESTIE: DIE ODYSSES DES KRATINOS
  • 2. DIE POLITISCHE MYTHENTRAVESTIE
  • V. Die Mythentravestie in der Mittleren Komödie am Beispiel des Kyklopen
  • 1. DER DITHYRAMBOS KYKLOPS ODER GALATEIADES PHILOXENOS
  • 2. DIE GALATEIA DES NIKOCHARES
  • 3. DER KYKLOPS DES ANTIPHANES
  • 4. DIE GALATEIA DES ALEXIS
  • 5. ANHANG: VERMENSCHLICHUNG UND ZIVILISIERUNGDES WILDEN KYKLOPEN VON HOMER BIS THEOKRIT
  • VI. Die Vorwegnahme einiger Motive der Neuen Komödiedurch die Mythentravestie in der Mittleren Komödie
  • 1. DER KOKALOS UND DER AIOLOSIKON DES ARISTOPHANES
  • 2. ALEXIS
  • VII. Die Mythentravestie in der Neuen Komödie
  • 1. DIPHILOS
  • 2. MENANDER
  • 3. HEGESIPPOS
  • 4. ANHANG: DAS AUFTRETEN DER SAPPHOIN DER NEUEN KOMÖDIEZWISCHEN LEGENDE UND MYTHOS
  • VIII. Die Mythentravestie am Beispiel des Odysseus: Seine Entwicklung von einem homerischen Helden zu einem komischen Menschen
  • 1. ODYSSEUS IN DER ILIAS, IN DER ODYSSEEUND IN DEN KYKLISCHEN EPEN
  • 2. ODYSSEUS IN DER JAMBENDICHTUNG
  • 3. ODYSSEUS AUF DER BÜHNE DES 5. JHS
  • 4. ODYSSEUS AUF DER KOMISCHEN BÜHNE DES 4. JHS
  • 5. SCHLUSSBEMERKUNGEN
  • IX. Die Mythentravestie am Beispiel des Herakles: Vom †˜Starken Hans†™ des Mythos zum Genußmenschen der Komödie
  • 1. HERAKLES: VOM †˜STARKEN HANS†™ ZUM MENSCHLICHEN HELDEN
  • 2. HERAKLES IM KULT
  • 3. HERAKLES IN DER EPISCHEN UND IN DER LYRISCHEN DICHTUNG
  • 4. HERAKLES IN DER TRAGISCHEN DICHTUNG
  • 5. HERAKLES IN DER KOMISCHEN DICHTUNGUND IM SATYRSPIEL
  • 6. BERÜHRUNGSPUNKTE ZWISCHEN HERAKLESUND ANDEREN MYTHISCHEN GESTALTEN
  • 7. SCHLUSSBEMERKUNGEN
  • X. Fazit: Die Mythentravestie von Epicharm bis Menander
  • Abkürzungen
  • Literatur
  • 1. FRAGMENTSAMMLUNGEN UND TEXTAUSGABEN
  • 2. KOMMENTARE
  • 3. LEXIKA UND NACHSCHLAGEWERKE
  • 4. SEKUNDÄRLITERATUR
  • Indices
  • 1. INDEX LOCORUM
  • 2. INDEX VERBORUM GRAECORUM
  • 3. INDEX NOMINUM ET RERUM

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